»Auf ein Wort« - von Pastoralassistentin Magdalena Sauter
Liebe Leserinnen und Leser,
Stimmung eines Neuanfangs ...
„Es ist Januar 2023. In der Ukraine herrscht die Stimmung eines Neuanfangs. Nachdem Putin Mitte März einem Putsch durch seine Generäle zum Opfer fiel und in Den Haag wegen Völkerrechtsbruch verurteilt wurde, endete die Krise schnell. (...) Vor einem Jahr hatte sich noch keiner vorstellen können, unabhängig von russischem Gas zu sein und jetzt bezog Europa schon 98% des Bedarfs aus erneuerbaren Energien. Fast verrückt, wie schnell das alles ging, (…). Heute würde ein guter Tag werden.
Auf einer Weide grasen ein paar Einhörner.“
(Quelle: PropofolPrinzessin, veröffentlicht auf Twitter am 6. März 2022)
Anfang März löste dieser (stark gekürzte) Tweet auf der Social-Media-Plattform Twitter einen Trend aus: Die User entwarfen Szenarien, die beschrieben, wie eine bessere Zukunft möglich sei. In ihnen wurde der Ukraine-Krieg friedlich beendet, Corona ausgemerzt, Atomwaffen abgeschafft oder die Erderwärmung begrenzt. Meistens endeten sie mit den einem Satz, der verdeutlichte, dass diese schönen Zukunftsvisionen niemals eintreten werden und Utopie blieben, wie eben: „Auf der Weide grasen ein paar Einhörner.“
Ich vermute, wenn Jesus Twitter gehabt hätte, hätte er sich diesem Trend angeschlossen. Denn was sind seine Sätze „Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden“ (Mt 5,4) oder „Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden“ (Mt 5,6) anderes als schöne Zukunftsvisionen?

Genauso wenig wie wir uns gerade vorstellen können, dass alle Atomwaffen der Welt irgendwann abgerüstet werden, kann sich jemand, dem vor Gericht tiefstes Unrecht zuteil wurde oder der gerade einen guten Freund verloren hat, vorstellen, dass es irgendwann Gerechtigkeit und Trost geben kann.
Doch es gibt einen Unterschied zwischen den Tweets und den Aussagen Jesu. Jesu Worte sind keine schöne, aber unwahre Utopie. Jesu Worte sind ein Versprechen an uns. Er schenkt uns Hoffnung, die kein „Einhorn“ ist, sondern er gibt uns mit seinem Leben, Sterben und seiner Auferstehung die Garantie dafür, dass seine Vorhersagen wahr werden. Denn im „Himmelreich“ wird Gerechtigkeit herrschen und Trauernde Trost finden. Jesu Auferstehung zeigt uns das Himmelreich auf Erden: Der Tod hat keine Macht mehr, die Liebe hat gesiegt. Mit Jesu bricht das Himmelreich hier an. Er zeigt, dass seine Utopie wahr ist: „Auf der Wiese grasen ein paar Pferde.“
Magdalena Sauter, Pastoralassistentin