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Wort zum Sonntag
23.07.2023

Na komm, trau dich!“

Heute habe ich etwas für deinen Morgen, wie früh oder spät er auch immer sein sollte. Vielleicht bist du nach dem Aufstehen gleich hellwach mit weit geöffneten Augen. Oder du brauchst eine Weile, bis du in die Gänge kommst und blinzelst noch ein bisschen vor dich hin. Egal – heute habe ich etwas für deinen Morgen. Es klingt nach den Purzelbäumen des Glaubens, die ich so mag und nach dem Heiligen, das manchmal seine Stunde hat. Die herrliche Bibelsprache sagt das so: „Wach auf, meine Seele, wach auf, Psalter und Harfe, steh auf, ich will das Morgenrot wecken!“

„Das geht nicht“, sagen unsere abgeklärten Zeitgenossen dann gern. „Die Morgenröte ist ein meteorologisches Phänomen, das exakte Voraussetzungen braucht. Sonst erscheint sie eben nicht.“ Mir ist dieses Denken zu eingezäunt. Welterklärung als Weltentzauberung. Es geht auch anders, biblisch mutig vom Außen ins Innen gewendet und wieder zurück: Du gehst ans Fenster. Bewölkter Himmel, feuchter Nebel, es ist nicht mehr ganz dunkel und noch nicht richtig hell. Morgenmuffelstunde. Und genau jetzt sagst du: „Wach auf, meine Seele, ich will das Morgenrot wecken!“ Das geht nicht? Doch, in der Musik deines Herzens und den Farben deiner Sehnsucht. Du musst es nicht außen suchen, wenn es in dir ist. Schließlich hat dir dein Schöpfer den herrlichen Resonanzboden der Fantasie geschenkt. Stell dir vor, du bist im Theater und der Vorhang geht nicht auf. Dann spielt das Stück eben dahinter. So funktioniert jede Dramaturgie des Verborgenen. Gottesbegegnung zum Beispiel. Also: Immer schön das Morgenrot wecken! Das gelingt nicht auf Abruf, ich weiß. Aber manchmal schon. Solltest du gerade weder Psalter noch Harfe zur Hand haben, dann tut es auch eine CD. Es geht mit Bach und Händel genauso wie mit den Beatles, Queen oder den heutigen Morgenroterweckern. Na komm, trau dich! Vielleicht bringt die Bibel dann einen herrlich frühen Schwung in deinen Tag. Bei mir ist es oft so. Wirklich! Also: „Wach auf, meine Seele, wach auf, Psalter und Harfe, steh auf, ich will das Morgenrot wecken!“ (Psalm 57, 9)

Thomas Perlick,
evang. Pfarrer i. R. Bad Brückenau

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