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Wort zum Sonntag, 05.03.2023

Krisen - Fasten

Die Zeitungen und die Nachrichten am Fernseher sind voll davon. Eine Schlagzeile jagt die nächste: Krisen, nichts als Krisen. Schon über ein Jahr tobt der Krieg in der Ukraine. Das schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien liefert schreckliche Bilder und unvorstellbare Zahlen von Toten und Vermissten. Die Klimakrise und die Proteste zum Umgang damit schaffen verhärtete Fronten quer durch die Gesellschaft.

Gerade in den letzten Wochen haben mir immer wieder Menschen gesagt, wie sehr sie die vielen schlimmen Neuigkeiten bedrücken und wie ohnmächtig das macht. Früher gab es die Nachrichten immerhin nicht ganz so oft: Frühs die Zeitung, Abends im Fernsehen. Jetzt sehe ich sie quasi dauernd: Fast immer, wenn der Blick zum Handy geht, ist eine neue Eilmeldung darauf. Und jedes Mal kommt der Gedanken: Was ist jetzt schon wieder passiert? Eine Nachricht ist schlimmer als die andere, damit sie überhaupt noch Aufmerksamkeit bekommt. Aus diesem Teufelskreis möchte ich gerne ausbrechen!

Es geht mir nicht darum wegzuschauen, die Probleme der Welt nicht zu sehen. Nicht den Kopf in den Sand stecken und so tun, als ob das, was ich nicht sehe, auch nicht existiert. Es geht um eine Auszeit. Und mit der bin ich in guter Gesellschaft: Nicht einmal Jesus hat rund um die Uhr Kranke geheilt und gepredigt. Auch er hat sich immer wieder zurückgezogen. Besonders gerne ist er dazu auf Berge gestiegen – da sehen die Probleme des Alltags gleich ein bisschen kleiner aus. Einmal durchatmen, den Blick auf das Wesentliche lenken und dann wieder durchstarten.

Mir tun solche Auszeiten gut. Solche, in denen ich mal den Blick auf die guten Nachrichten um mich herum lenke. Dann habe ich auch wieder Kraft die Herausforderungen anzugehen, bei denen ich meinen Teil beitragen kann. Ich brauche diese Gipfelerlebnisse, bei denen das Gesicht leuchtet bei denen ich mich einfach freuen kann über die Menschen, die mit mir da sind. Damit ich mehr Zeit habe für solche Erfahrungen, verzichte ich doch gerne darauf rund um die Uhr über jede Krise bis ins Detail informiert zu sein. Ich muss nicht unbedingt alle Bilder der Trümmer in Syrien und der Ukraine sehen. 1-2-mal am Tag hat doch sonst auch gereicht.

Johannes Schulz, Pastoralreferent im Pastoralen Raum Burkardroth
Quelle: Einzugsgebiet Bad Kissingen

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