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Wort zum Sonntag,Gemeindereferentin Sandra Lutz
13.11.2022

 

Rote, gelbe, grüne, blaue,….

 

...lieber Martin, komm und schaue!

 

St. Martin, einer der beliebtesten Heiligen - bei Kindern und Erwachsenen. Jede*r kennt ihn. Die Kinder ziehen mit bunten Laternen singend durch die Straßen, der Martinswecken duftet, Glühwein und Kinderpunsch stehen bereit. Kaum ein Heiliger wird mit so viel Hingabe gefeiert. Es erklingen Lieder, die jede*r mitsingen kann - mehr oder weniger textfest. Aber spätestens bei „Rabimmel rabammel rabumm“ singen wieder alle schallend mit.

 

Martin ist einer der bekannten Heiligen, dessen Leben auch historisch belegt ist. Er wurde 316 oder 317 in Sabaria, dem heutigen Szombathely in Ungarn als Sohn eines römischen Tribuns geboren. Mit 15 Jahren trat er in die römische Armee ein und diente in der Leibwache des Kaisers. Mit 18 Jahren ließ Martin sich taufen und verließ die Armee. Später wurde er Bischof von Tours. Der Heilige starb am 8. November 397 im französischen Candes.

 

Die bekannteste und auch anrührenste Szene aus der Martinslegende ist wohl die, in der Martin seinen römischen Soldatenmantel mit dem frierenden Bettler teilt. Er, der als Soldat nicht vom hohen Ross herab handelt, begibt sich auf Augenhöhe mit dem Bettler. Er gibt von dem ab, was er besitzt. Er gibt das, was der andere dringend benötigt - nicht das Pferd oder die glänzende Rüstung - sondern Wärme in Form seines Mantels.

 

Da drängen sich ja geradezu Parallelen zur heutigen Zeit auf - gerade in diesem Winter mit Gasmangel, Rezession und Inflation. Viele wissen nicht, wie sie die nächste Nebenkostenrechnung begleichen sollen und vor allem wie hoch diese Heizkosten sein werden. Lebensmittel werden immer teurer.

Vielleicht kann Martin nicht nur die Kinder, sondern auch uns Erwachsene animieren zu teilen: die Kleiderkammer benötigt immer wieder gut erhaltene Winterkleidung; ein wärmendes, menschliches Wort dem, der alleine ist; mal das Handy weglegen und mit meinen Mitmenschen auf Augenhöhe sein; dem Möbellager „Sofa“ eine Sachspende zukommen lassen; oder einfach wie Martin mit offenen Augen hinschauen, wo auch immer der Schuh drückt bzw. der Mantel fehlt.

Dadurch wird es auch heute etwas wärmer - nicht nur im Herzen: „Lieber Martin, komm und schaue!“

P.S. An alle, die heute Hochzeitstag haben und nicht nur den Mantel, sondern auch Freud und Leid miteinander teilen: Herzlichen Glückwunsch !!! ;-)

 

Sandra Lutz
'Religionslehrerin der Einhard-Grundschule und Sinnberggrundschule
als Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Bad Kissingen

 

 

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