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Wort zum Sonntag vom 17.07.2022

 

Stephan Hartmann, Dekan und Pfarrer im pastoralen Raum Burkardroth - Bad Bocklet

Jedes Tun hat seinen Zeitpunkt

Retten - Löschen - Bergen - Schützen - diese vier Begriffe kennen wahrscheinlich viele. Mit diesen Begriffen wird das Tun der Feuerwehr umschrieben. Auf diese Kurz-Zusammenfassung dieses Dienstes komme ich, weil uns an den ersten vierten Sonntag in diesem Juli durch die Evangelien auch vier Impulse gegeben werden,
die das Tun von uns Christen uns vor Augen stellen.

Geht - Handelt - Hört - Betet

Geht - wir haben gehört, wie Jesus 72 Jünger aussendet, um den Menschen das Heil Gottes nahe zu bringen.

Handelt - das ist die Aufforderung am Ende der bekannten Geschichte vom barmherzigen Samariter.

Hört - das muss sich die aktive Martha sagen lassen, die sich als Hausfrau um den Gast Jesus bemüht und der ihre Schwester Maria, die eben Jesus zuhört, als Vorbild vor Augen gestellt wird.

Betet - Jesus schenkt uns das Vater unser, das in uns bestärken kann, wir dürfen alles von Gott erwarten.

Jeder Vergleich hinkt - so sagt ein kluges Wort – aber, wenn ich einen Vergleich anstelle, kann ich feststellen: Jedes Tun ist ein aktives Handeln, jedes Tun nützt einem Anderen, jedes Tun hat seinen Zeitpunkt, seine konkrete Situation. Das Tun der Feuerwehrleute kann sich eine Jede, ein Jeder selbst ausmalen, aber im Blick auf das Tun von uns Christinnen und Christen gibt es vielleicht schon Fragen oder ein Nachdenken, weil es zumindest auf den ersten Blick nicht so eindeutig ist.

Aktives Handeln - vielleicht nicht so leicht zu bestätigen, wenn ich ans Hören und Beten denke, vor allem ans Hören. Dass ein Gebet für einen Menschen ein hilfreiches Tun ist, leuchtet ein, aber ein dasitzen und auf das Wort Jesu hören?

Es geht aber eben nicht darum, wie es manchmal nur allzu menschlich ist, dass ich zwar etwas höre, aber - wenn ich ehrlich bin - überhöre oder letztlich ich einfach zu viel höre und unter dem Schwall von Worten das Wichtige verpasse. Ich muss mich schon anstrengen, wenn es gilt auf das Wort Gottes zu hören. Ich muss gleichsam aktiv einen Filter einbauen, der Nebengeräusche ausblendet, ich muss mir aktiv Zeit nehmen, weil es keine schnellen Worte sind, die für mich wichtig sind. Jedes Tun nutzt einem Anderen - da ist die Übereinstimmung vielleicht eindeutiger, wenn ich auch beim >Beten< vielleicht erst einmal denke, da geht es um mich.

Ein Wort aus dem Jakobus-Brief kann uns da einfallen: 
Das inständige Gebet eines Menschen, der so lebt, wie Gott es verlangt, kann viel bewirken. (Jak.5,16b)

Und auch das gilt, was als dritter Vergleichspunkt angeführt ist: Jedes Tun hat seine Situation. Vielleicht muss uns als Christinnen und Christen da vielleicht manchmal deutlicher werden, was der Hl. Benedikt uns allen ins Stammbuch schreibt: Bete und Arbeite. Wir vergessen allzu leicht vor lauter Arbeit das Beten. Da darf uns in den Sinn kommen, was der Hl. Franz von Sales sagt:
Gib dir jeden Tag eine Stunde Zeit zum Beten. Außer wenn du viel zu tun hast. Dann gib dir zwei!

Geht - Handelt - Hört - Betet - sehen wir das als unseren Auftrag als Kirche.

Stephan Hartmann, Dekan und Pfarrer im pastoralen Raum Burkardroth - Bad Bocklet

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