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Wort zum Sonntag, 01. Mai 2022

 

Wir sind verbunden, wir bleiben verbunden

An diesem Wochenende feiern wir mit dem Tag der Arbeit am 1. Mai in unseren Kirchen den Sonntag „Misericordias Domini“ – übersetzt: die Barmherzigkeit, das Erbarmen des Herrn.

Die Texte, die diesem Sonntag zugeordnet sind, drehen sich um den Guten Hirten, Psalm 23, Johannes 10. So heißt dieser Sonntag auch der „Hirtensonntag“ – er folgt jedes Jahr auf den „Weißen Sonntag“.

Der Gute Hirte Christus ist voller Erbarmen. Erbarmen ist das Wesen des „Herrn“. Im Umfeld der zugehörigen Bibelstellen findet sich einer meiner Lieblingstexte für Taufen: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen“. (Johannes 10,14-15,27-28).

Das ist mein Lieblingsspruch für Taufen. Der Gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe (Da sehe ich immer die kleinen Erdenbürger vor mir. Es gibt von vorneherein jemand, der sich für sie einsetzt). Das ist das Zentrum unseres Glaubens: Der Stifter unserer Religion stirbt, um für uns (und auch für den kleinen Täufling) Vergebung der Sünden zu erwirken. Er verdient uns das ewige Heil, nicht wir müssen das in irgendeinem religiösen Wahn der Selbstüberschätzung selbst gewährleisten (Na Gott sei Dank!). Nochmal: nicht wir „verdienen“ uns den Himmel, sondern er hat ihn für uns „verdient“!! Und die Folge daraus ist, dass der Weg zum Himmel frei ist.

Sicher sind wir im Schutz des Guten Hirten gegen alle Gefahren, denn: „niemand wird sie aus meiner Hand reißen“. Und bei der Taufe sind wir an diesen Guten Hirten gebunden worden. Und das ewige Leben ist uns verheißen. Meinen Kindern in der Grundschule bringe ich immer bei: „Wer getauft ist, gehört zu Jesus!“ – und dann wird noch was hinzugefügt: „Das ist klar !!!!!“

Und so bekommen wir nicht nur einfach so das ewige Leben, sondern, dass wir mit denen, die wir lieben, ewig verbunden bleiben. Das wollen Eltern, die ihr Kind zur Taufe bringen, dass nichts sie trennen kann von dem Kind, das sie lieben !!!!! – Und der gute Hirte sorgt dafür.

Letzte Besuche bei meiner Mutter vor ihrem Sterben – an ihrem Bett ein Kalender, aufgeklappt Johannes 10 …..“ niemand wird sie aus meiner Hand reißen“ … ich sag Mutter, das ist mein Lieblingstaufspruch – der sagt: Liebe von Eltern zu Kindern kann nicht getrennt werden, nicht getrennt …. - - „niemand kann sie aus meiner Hand reißen“ - … und nehm´ ihre Hand und im Abschied berühren sich unsere Wangen….. dabei habe ich die Hand meiner Mutter genommen….

… und in ihr ein tiefes Ja gespürt: Wir sind verbunden …….
     Wir sind verbunden - wir bleiben verbunden …..

Der Gute Hirte sorgt dafür.
Jetzt - - - spüre ich die Hand meiner Mama.

Gerd Kirchner, evang. Pfarrer in Bad Brückenau

 

 

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