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Wort zum Sonntag, 17.04.2022

 

Jens Hausdörfer, Geistlicher Begleiter Haus Volkersberg

Ostern oder die Revolution der Dankbarkeit

Der Frühling ist meine Lieblingsjahreszeit: Die Natur erwacht, neues Grün sprießt überall hervor und lässt sich auch durch manchen Kälteeinbruch nicht abschrecken. Im Wald und auf den Wiesen riecht und duftet es auf einmal ganz wunderbar und verheißungsvoll. Die Welt kommt mir regelrecht verzaubert vor. Ich spüre ganz tief in mir ein Kribbeln, ein Verliebtsein: Ich spüre, dass ich lebe und dass ich dazugehöre.

Bei aller wissenschaftlicher Erklärung für diese Vorgänge hat für mich der Frühling auch immer etwas von einem Wunder.

Nicht umsonst fällt Ostern in diese Frühlingszeit und bestätigt eine uralte Erfahrung des Menschen:
Aus Winter wird Frühling, aus dem Tod erwächst neues Leben, aus Dunkel wird Licht. Das Leben ist stärker als der Tod. Die Liebe ist stärker als die Angst.

Wer keine Angst mehr hat, wer sich angenommen weiß vom Leben und von Gott, der kann dankbar sein für all das, was ihm geschenkt wird. So wie ich dankbar bin für all das Leben auf meinem Frühlingsspaziergang.

Wer dankbar ist, kommt besser durch Krisen. Dankbarkeit erhöht die Resilienz, die innere Widerstandskraft des Menschen, sagt uns die Wissenschaft.

Und Dankbarkeit verändert unsere Welt: Wer dankbar ist, hat keine Angst. Und wer keine Angst hat, ist nicht mehr gewalttätig. Wer dankbar ist, handelt aus dem Gefühl des Genügens und nicht aus dem Gefühl des Mangels heraus und ist zum Teilen bereit. Wenn Menschen dankbar sind, gehen sie respektvoll mit anderen um und ändern die ganze Welt.

Wenn ich in diesem Sinne Ostern feiere, wenn ich mich dieser Geheimnisse meines Lebens vergewissere, kann ich (wieder und mehr als zuvor) zu einem dankbaren Menschen werden. Nicht weil ich das Gott oder sonst jemanden schuldig bin, sondern weil Gott es uns ermöglicht, dankbar zu sein, indem er unser Dunkel erhellt und uns die Angst nimmt. Und somit uns die Gelegenheit gibt, der oder die zu sein, die wir sein können – mit all unserem Potential, unseren Talenten und Fähigkeiten.

Dich wie beginnen mit dieser Dankbarkeit, mitten im Alltag? Vielleicht mit einer kleinen Übung, die dich nicht viel kostet, aber deine Mitmenschen und die Welt nachhaltig verändern kann:

Nimm jeden Tag Verbindung auf zu jemandem, der dein Leben positiv beeinflusst hat und bring deine Dankbarkeit zum Ausdruck. Die Botschaft kannst du in jeder beliebigen Art und Weise weitergeben: per WhatsApp, durch einen Anruf oder auch persönlich. Er soll keine große Sache sein und es muss auch keine lange Nachricht sein. Es genügt ein schlichter Dank. Wenn es etwas gibt, für das du Menschen dankbar bist, dann sag es ihnen. Für dich dauert es nur einen Augenblick. Für sie kann es ein Leben lang wichtig sein.

Ich wünsche dir ein gesegnetes und frohes Osterfest! Der Friede und die Freude des auferstandenen Herrn sei mit dir und den Menschen in deinem Herzen.

Jens Hausdörfer
Geistlicher Begleiter Haus Volkersberg

 

 

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