logo st benedikt

Direkter Download von dieser Webseite :

Download

Wort zum Sonntag, 20.03.2022

 

 

Sandra Lutz,
Religionslehrerin in der Grundschule Euerdorf
Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Bad Kissingen

 

 

Warum? - die kleinen und die großen Fragen


Haben Sie es schon einmal gezählt? Wie oft taucht ein „Warum?“ bei Ihnen im Alltag auf? Mit kleinen Kindern häufiger – vermutlich, weil Kinder alles genau wissen wollen.

Von Wissensfragen angefangen: Warum ist der Himmel blau? (- Ja, wie war das noch mal mit der Wellenlänge und dem Licht, das unterschiedlich in der Atmosphäre gestreut wird…) Und wie erkläre ich das jetzt meinem Kind? Zu kleinen Banalitäten des Alltags, die man sich selbst fragt: Warum fährt jemand links blinkend in den Kreisverkehr ein, um ihn dann sofort wieder links blinkend rechts zu verlassen… (Weil´s geht?)

Bis zu den großen Fragen des Lebens: Warum gibt es das Böse? Warum Krankheit und Leid? Warum Krieg? Warum überfällt Putin ein Nachbarland?

Eine (zwar zu einfache, aber vielleicht doch gar nicht so falsche) Antwort eines Grundschulkindes: „Vielleicht hat er keine Mama, die ihm sagt, was richtig ist.“ - ja, wir Menschen brauchen diese Instanz, die uns sagt, was richtig und was falsch ist, um zu lernen, was gut und böse ist.

Wenn man dann erwachsen ist, sucht man sich selbst die Menschen oder Institutionen aus, die einem sagen dürfen, was gut und was schlecht ist. Oft bekommt man sie gar nicht: die ehrliche Rückmeldung, wenn man falsch liegt. Und oft ist es schwer zu entscheiden, was gut und was richtig ist, denn es gibt im Leben einfach zu oft ein Dazwischen – zwischen schwarz und weiß.

In solchen Situationen hilft es, das eigene Handeln mit der einfachen Frage „Warum?“ zu überdenken. Warum handele ich so und nicht anders? Was ist das eigentliche Ziel meines Tuns? Und die Antwort darauf kann Hilfe und Orientierung sein.

Nicht immer geht es um das eigene Handeln, wenn wir uns „Warum?“ fragen. Das Leben stellt uns manchmal in Situationen, in denen wir an dieser Frage zu zerbrechen drohen: mitten in der Pandemie, am Krankenbett, mitten in der Verzweiflung, mitten in den Kriegen und Ungerechtigkeiten der Welt. Das sind Warum-Fragen, auf die es oft keine Antworten mehr gibt.

Auch da kann das Fragen schon der erste Schritt zu einer Hilfe sein. Auszudrücken, was bedrückt, kann helfen, damit fertig zu werden.

Jesus hat es nicht anderes gemacht. In seiner größten Not, in Todesangst hat er gebetet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gottes Antwort auf diese Frage kam später. Er hat trotz allem Jesus nicht verlassen.

Wann wir Antworten bekommen auf diese Warum-Fragen? Schwer zu sagen. Aber vielleicht können wir durch unser Handeln ja auch für andere ein Teil der Antwort auf ihre Fragen sein, indem wir nicht ausweichen und sie mit ihren Sorgen und ihrer Not nicht alleine lassen.

Sandra Lutz
Religionslehrerin in der Grundschule Euerdorf
Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Bad Kissingen

 

 

 

­