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Hausgottesdienst
Taufe des Herrn (B),
07.01.2024

Lied: Nun freut euch ihr Christen (Gotteslob 239)

Einleitung

Mit dem Fest der Taufe des Herrn beschließen wir den Weihnachtsfestkreis und beginnen wir den allgemeinen Jahreskreis. Heute wird uns Jesus anlässlich seiner Taufe durch Johannes im Jordan als von seinem Vater geliebter Sohn Gottes vorgestellt, der vom heiligen Geist geführt und geleitet wird. Was an Jesus sichtbar geworden ist, vollzieht sich auch an jeder Person, die sich nach seinem Beispiel taufen lässt. Wir dürfen uns als Kinder Gottes begreifen, an denen der Vater im Himmel Wohlgefallen hat. Diese Zusage trägt unser ganzes Leben als Christen.

Kyrie-Ruf

Herr, Jesus Christus, Gott unser aller Vater hat dich als seinen Sohn vorgestellt, an dem er Wohlgefallen hat.
Herr, erbarme dich.

Der Heilige Geist ist auf dich herabgekommen. Du hast dich von ihm erfüllen und leiten lassen.
Christus, erbarme dich.

In unserer Taufe hast du auch uns zu Kindern Gottes gemacht und als deine Schwestern und Brüder mit dem Heiligen Geist beschenkt.
Herr, erbarme dich.

Gebet

Guter Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Evangelium (Mk 7, 1-11)

In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Gedanken zum Evangelium

Begegnungen, Erlebnisse. Manchmal blickt man zurück auf bestimmte Zeiträume oder Lebensphasen. In einer stillen Stunde, wenn das Alltagsgeschäft etwas ausgeblendet werden kann, sinniert man darüber. Und plötzlich fällt einem auf: Das war der Moment, an dem sich alles geklärt hat. Da war der Zeitpunkt, von dem an sich alles verändert hat. Seit diesem Erlebnis war plötzlich alles anders. Und oft konnte man das gar nicht vorher ahnen.
Seitdem die Klimaforschung ihre Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht, ist der Begriff des „Kipppunkts“ bekannt. Wenn dieser Kipppunkt überschritten ist, gibt es - so die Forscher - kein Zurück mehr. Das ist in der Klimakrise bedrohlich. Denn nach dem Kipppunkt ist nur noch Schadensbegrenzung möglich.
In unserem Leben kann so ein Moment, nach dem dann nichts mehr wie vorher ist, aber auch positiv sein.
• Ein Jugendlicher erzählt kurz vor seinem Schulabschluss: Ich hatte einen tollen Bio-Lehrer in der Schule. Er hat seine Leidenschaft für die Natur und die Umwelt engagiert in den Unterricht eingebracht. Einmal waren wir auf einer Exkursion in einem Naturschutzgebiet, das war der Auslöser für meinen Wunsch Biologie zu studieren.
• Ein junger Vater sagte letzthin: seitdem unser Kind auf der Welt ist, haben sich die Frage nach dem Sinn des Lebens und meine Erwartungen an das Leben um 180 Grad gewendet; jetzt weiß ich, auf was es wirklich im Leben ankommt.
• Eine Seniorin erzählt beim Besuch: Mein Mann ist vor kurzem gestorben. Ich bin jetzt alleine im Haus. Ich muss nun ganz bewusst rausgehen, Kontakte zu den Nachbarn und der Verwandtschaft suchen, sonst gehe ich ein vor lauter Einsamkeit.
Wendepunkte und -momente im Leben gibt es sicherlich bei jedem von uns.

Von einem positiven Kipppunkt erzählt uns heute auch der Evangelist Markus.
Es ist ein Ereignis im Leben Jesu, das von der Länge der Erzählung eher unscheinbar wirkt, aber doch eine große Wirkung für ihn und die Mitmenschen hat. Ausführlich wird von Johannes dem Täufer erzählt, zu dem viele pilgern, um sich taufen zu lassen. Es ist eine große Sehnsuchtsbewegung. Alle spüren, dass sich etwas ändern muss. Die Taufe im Jordan durch Johannes soll für sie ein Zeichen der Bereitschaft zum Neuanfang sein.
Und dann kommt Jesus. Johannes erkennt gleich, dass mit Jesus nun etwas Neues beginnen wird. Im Gegensatz zu Johannes wird Jesus mit dem Heiligen Geist taufen.
Ob Jesus damit gerechnet hat, dass man ihn erkennt? Ob er überrascht war, dass Johannes ihn zunächst nicht taufen will? Aber Jesus ist das Zeichen der Taufe wichtig. Johannes muss ihn im Jordan taufen!
Als Symbol seines Auserwähltseins, seiner Gottessohnschaft, erzählt der Evangelist von zwei wahrnehmbaren Zeichen: Der Geist Gottes kommt wie eine Taube auf Jesus herab. Und eine Stimme im Himmel weist auf Jesus als der geliebte Sohn Gottes hin.
Ob alle diese Zeichen gesehen und gehört haben?
Sicher ist: Wer vorher gezweifelt hat, ahnt nun, wer dieser Jesus ist.

Die Taufe im Jordan ist ein positiver Kipppunkt, ein entscheidender Moment im Leben Jesu: seine Berufung, sein Auftrag, seine Gottessohnschaft wird der Öffentlichkeit deutlich gemacht. Jetzt gibt es kein Zurück mehr für Jesus. Sein altes Leben ist zu Ende. Nun beginnt sein neues Leben, das in Jerusalem am Kreuz enden wird. Dieser Kipppunkt besiegelt eine neue Ära, eine neue Bewegung, einen neuen Glauben: Durch Jesus Christus wird Gottes Plan mit den Menschen deutlich. Durch die Taufe gehören auch wir zur Gemeinschaft der Kinder Gottes. Auch unsere Taufe war ein kleiner positiver Kipppunkt für unser Leben. Danken wir heute Gott, dass er uns durch die Taufe eine Wendung unseres Lebens ermöglicht hat - eine Wendung hin zu ihm.

(Sabine Mehling-Sitter)

Lied: Ich bin getauft und Gott geweiht (Gotteslob 491)

Fürbitten

Gott und Vater, du hast Jesus von Nazareth als deinen geliebten Sohn geoffenbart, an dem du Gefallen hast. Du hast auch uns als Töchter und Söhne angenommen. Wir bitten dich:
Für alle, die getauft worden sind. Lass sie den Reichtum deiner Liebe und das Geschenk ewigen Lebens erkennen und schätzen.

Für alle Getauften, die sich von der Gemeinschaft der Kirche abgewandt haben. Führe sie zurück in die volle Gemeinschaft der Kirche.

Für alle Getauften, an denen suchende Menschen Anstoß nehmen. Befähige sie durch deinen Heiligen Geist zu einem glaubwürdigen christlichen Leben.

Für die Kinder und Jugendlichen. Lass sie Menschen begegnen, die ihnen den Reichtum der Frohen Botschaft erschließen.

Für alle Christen, die ihres Glaubens müde geworden sind. Erwecke in ihnen Lebens- und Glaubensfreude durch deinen Heiligen Geist.

Für alle Getauften, die bereits gestorben sind. Denke daran, dass sie deine geliebten Töchter und Söhne sind und lass sie teilhaben am ewigen Leben.

Du bist in Jesus Mensch geworden und kennst all unsere Nöte und Sorgen. Dir vertrauen wir. Amen.

Einleitung zum Vaterunser

In der Taufe sind wir zu Kindern Gottes geworden. So wollen wir gemeinsam das Gebet sprechen, das uns Jesus gelehrt hat:
Vater unser im Himmel …

Segen

Herr, sei vor mir, damit du mich führst und leitest, mir den rechten Weg zeigst.
Herr, sei hinter mir, damit du alle Nachstellungen von mir fernhältst und mich immer im Auge hast.
Herr, sei neben mir, damit du mich stützt und hältst, wenn einen Wegbegleiter brauche. Herr, sei unter mir, damit du mich auffängst und trägst, wenn ich auf meinem Weg stolpere oder gar falle.
Herr, sei in mir, damit du mich tröstest und mir immer zur Seite stehst.
Herr sei über mir, damit du mich segnest und unter deinen Schutz nimmst.
So segne uns der Vater, der Sohn und der heilige Geist. Amen.

Lied: Fest soll mein Taufbund immer stehn (Gotteslob 846)

 

 

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