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Hausgottesdienst -
Weihnachten (C),
25.12.2022

Lied: O du fröhliche, o du selige (GL 238, 1-3)

Das Weihnachtsfest spricht auf sehr unterschiedliche Weisen die Menschen an. Entsprechend Vielfältig sind die Arten, dieses Fest zu feiern. Auch die Evangelisten erzählen sehr unterschiedlich von der Menschwerdung Christi. Jeder setzt andere Akzente. Allen gemeinsam ist die große Freude derer, die begriffen haben, was Gott Großes an den Menschen getan hat.
Wir wollen mit diesem Gottesdienst in den Lobpreis der ganzen Menschheit einstimmen und Gott für seine Menschenfreundlichkeit danken.

Kyrie

Jesus Christus, du menschgewordenes Wort Gottes.
Herr, erbarme dich.

Du Verkünder der befreienden und aufrichtenden Liebe des Vaters.
Christus, erbarme dich.

Du Überwinder aller Dunkelheit – auch des Todes.
Herr, erbarme dich.

Gebet

Vater im Himmel, in die Schrecken unserer Weltenzeit hinein hast du dein Wort Menschen werden lassen, in deinem Sohn Jesus Christus. Heute dürfen wir ihm als Kind in der Krippe begegnen. Selbst noch hilflos, wird er zum Retter der Welt. Durch ihn gilt deine Zusage, dass wir uns nicht fürchten sollen. Lass uns darauf vertrauen, wo das Dunkel unserer Zeit uns noch gefangen hält und lass uns auch in unserem Leben sein Licht aufgehen. Das erbitten wir mit ihm, der uns Bruder ist - für alle Zeit. Amen.

Evangelium (Joh 1, 1-18)

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Gedanken zum Evangelium

Nicht wenige Menschen scheuen es, den Geburtstag zu feiern, sobald sie älter werden. Dieser Tag erinnert sie daran, dass die Lebensuhr immer lauter tickt. Mir ist es aber wichtig, zumindest die runden Geburtstage mir lieber Menschen gebührend zu feiern. Wie sonst hätte ich Gelegenheit, meine Dankbarkeit, dass es diesen Menschen gibt, zu zeigen und spüren zu lassen.
Gerne erinnere ich mich an meinen 50. Geburtstag. Da bin ich um 5 Uhr aufgestanden, weil auf meiner Geburtsurkunde vermerkt ist, dass ich um 5 Uhr auf die Welt gekommen sei. Diesen Moment wollt ich ganz bewusst erleben. Als es so weit war, wurde ich von einem tiefen Gefühl der Dankbarkeit überwältigt; Dankbarkeit, dass ich leben darf, Dankbarkeit für meine Familie, Dankbarkeit für alles, was ich bis dahin erleben durfte.
Am 25. Dezember feiern wir den Geburtstag Jesu. Obwohl wir nicht wissen, an welchem Tag und in welchem Jahr Jesus von Nazareth geboren worden ist, ist sein Geburtsfest zu einem der größten Feiertage des Jahreskreislaufs geworden. Ich halte es für wichtig, dass wir diesen Tag ausgiebig feiern. Wann sonst hätten wir Gelegenheit, unsere Dankbarkeit für diesen großartigen Menschen auszudrücken! Jesus von Nazareth hat die Menschheitsgeschichte wie kein anderer positiv mitgestaltet. Und das gehört gefeiert.
Für gläubige Christen bedeutet Jesus von Nazareth aber noch weit mehr, als dass er großartiger Mensch war. Am 25. Dezember wurde im antiken Rom das Fest des Jupiter so invictus gefeiert; ein Sonnwendfest: Jupiter, die höchste römische Gottheit ist die unbesiegte Sonne. Christen haben sich bald gesagt: Für uns ist Jesus Christus das Licht, das stärker ist als jede Finsternis. Es leuchtet heller als die Sonne. Nicht einmal die grausamste Art der Hinrichtung konnte ihn auslöschen. Weihnachten ist der Tag, an dem wir in die ganze Welt hineinrufen: "In ihm ist das Leben und das Leben ist das Licht der Menschen." (vgl. Joh 1,4). Dieses Licht leuchtet auch heute in der Finsternis und keine Finsternis kann dieses Licht überwältigen.
In den Medien ist es üblich geworden, von Politikern aufgestellte Behauptungen einem Faktencheck zu unterziehen. Kann man das wirklich behaupten, dass Christus das Licht ist?
Die letzten Wochen waren durchflutet von weihnachtlichem Licht. Viele Häuser waren geschmückt mit Weihnachtsbäumen und Lichterketten und die Einkaufsstraßen glitzerten in ihrer besonderen Beleuchtung. Für mich symbolisieren diese Lichter den Wohlstand, dass es uns trotz vieler Probleme im Großen und Ganzen gut geht. Es geht uns sogar so gut, dass wir auch an jene denken und ihnen helfen, denen es aus irgendeinem Grund nicht gut genug geht. Gibt es darüber hinaus noch etwas, das unser Leben heller machen kann als das, was die Menschheit in unserer Zeit erreicht hat? Braucht es da noch das Licht, von dem das Evangelium spricht? Braucht es in dieser Welt noch Christus als Licht?
Zu Weihnachten zelebrieren wir die schönen Seiten des Lebens. Das ist gut und richtig. Zugleich dürfen wir uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Errungenschaften auch ständig bedroht sind. Denken wir an die Kriege, die derzeit geführt werden, und die Gefahr, dass sie sich zu einem Weltenbrand ausweiten. Und es gibt viele Ecken und Enden der Erde, in denen das Licht der Menschenwürde und sozialer Gerechtigkeit noch nicht angekommen ist. Demokratie, Freiheit und soziale Sicherheit sind sogar mitten in Europa in Gefahr, ausgehöhlt und untergraben zu werden.
Das alljährliche Weihnachtenfeiern führt uns auch im persönlichen Umfeld vor Augen, wie zerbrechlich unsere Lebensfreude letztendlich ist. Viele strengen sich an, dass es ein schönes, harmonisches Fest wird: Friede, Begegnung, Zeit für einander ... Trotz der vielen Geschenke bleiben viele Wünsche unerfüllt. Wir stoßen an unsere eigenen Grenzen, wenn wir selbst uns gegenseitig Licht sein wollen. Woher nehmen wir ausreichend Energie für dieses Licht?
Das Evangelium führt uns an den Anfang der Schöpfung. In der biblischen Schöpfungserzählung heißt es: "Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht." (Gen 1,3). Sie will damit sagen: Licht und Leben kommen von Gott her. Die Lebensenergie, die in diesem wirkmächtigen Wort Gottes zum Ausdruck kommt, ist die treibende Kraft des ganzen Kosmos. In Jesus Christus hat die Weisheit und Kraft Gottes menschliche Gestalt angenommen, ist Fleisch geworden. An seinem Lebensbeispiel sehen wir, wie auch wir für einander zum Licht werden können.
Weihnachten ist nicht umzubringen. Davon bin ich fest überzeugt. Denn in diesem Fest geht es nicht nur um den Geburtstag eines großartigen Menschen. In diesem Fest feiern wir unsere Freude am Leben und an der ganzen Schöpfung. Dieses Fest lässt uns den tieferen Sinn unserer eigenen Existenz erahnen. Und dieser Sinn ist stärker als alle Unsinnigkeiten, die unser Leben bedrohen und oft genug verfinstern.
An diesem Tag möchte ich Gott danken für den großartigen Menschen Jesus von Nazareth und für Jesus Christus, das Licht, das in ihm menschliche Gestalt angenommen und die Welt hell gemacht hat.

(Hans Hütter)

Lied: Lobt Gott, ihr Christen alle gleich (GL 247, 1-4)

Fürbitten

Gott wurde Mensch, um unser Leben zu teilen. In Jesus hat Gott auf uns verständliche Weise sein Wort zu uns gesprochen. Durch ihn, das Kind in der Krippe, bitten wir den Vater:

Um eine Kirche mit offenen Ohren und einem wachen Geist für das Wesentliche deiner Botschaft.
Chriustus, höre uns.

Um effektive Anstrengungen und ein gemeinsames Bemühen aller für den Frieden im Großen wie im Kleinen.

Um die Bewahrung der Würde eines jeden Menschen bei der Erforschung und Anwendung der modernen Erkenntnisse der Gentechnik.

Um einen sorgsamen Umgang mit unserem gesprochenen Wort, durch das andere berührt aber auch verletzt werden können.

Um das Licht, das die Finsternis des Todes durchbricht.

Guter Gott. In der Menschwerdung Jesu hast du uns einmal mehr bewusstgemacht, wie viel dir deine Schöpfung wert ist. Wie die Hirten wollen auch wir dich suchen und anbeten;
jetzt und bis in Ewigkeit. Amen.

Einleitung zum Vaterunser

Das Wort ist Fleisch geworden, und wir haben seine Herrlichkeit geschaut. Deshalb beten wir:

Vater unser im Himmel …

Schlussgebet

Herr, Jesus Christus, die Gnade deiner Geburt ist uns heute neu geschenkt worden. Du willst auch unsere Dunkelheiten erhellen. Lass uns den Zuspruch der Engel empfinden: Fürchtet euch nicht, wir verkünden euch eine große Freude. Mache uns bereit, uns von dieser Freude anstecken zu lassen und deine frohmachende Botschaft in die Welt zu tragen. Dazu segne uns Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Nun freut euch ihr Christen (GL 241, 1-4)

 

 

 

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