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Hausgottesdienst –
29. Sonntag im Jahreskreis C,
16.10.2022

 

Lied: Nun lobet Gott im hohen Thron (Gotteslob 393, 1-3)

 Einleitung

Not lehrt beten, lautet eine Redensart. Die unterschiedlichsten Lebenslagen drängen uns, mit Gott darüber ins Gespräch zu kommen, ihm zu danken, zu loben, zu bitten und Freud, Leid oder Not mit ihm zu teilen. Manchmal fragen wir uns aber auch: Was bringt es? Hört mich Gott überhaupt? Warum tut er nichts? Im Evangelium fordert Jesus uns auf,"allezeit zu beten und darin nicht nachzulassen". Treten wir vor den Herrn hin und bitten wir ihn um sein Erbarmen.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, du forderst uns auf, allezeit zu beten und darin nicht nachzulassen.
Herr, erbarme dich.

Du hast Gerechtigkeit nach dem Willen Gottes eingefordert.
Christus, erbarme dich. 

Du hast uns gesandt, allen Menschen die Frohe Botschaft zu verkünden.
Herr, erbarme dich. 

Gebet

Gott, du weißt, was wir nötig haben. Hilf uns, betende Menschen zu sein, die auf dich ihre Hoffnung setzen und aus diesem Vertrauen ihr Leben gestalten. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Evangelium (Lukas 18,1-8)

In jener Zeit sagte Jesus seinen Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Widersacher! Und er wollte lange Zeit nicht. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; weil mich diese Witwe aber nicht in Ruhe lässt, will ich ihr Recht verschaffen. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?

Gedanken zum Evangelium:

Jesus ist ein guter Erzähler. Die Leute hören ihm zu und er sagt deutlich was ihm wichtig ist und worum es ihm geht. Gute Erzählungen brauchen den Moment, an dem der Zuhörer hängen bleibt, der überraschend ist, der ihn anrührt oder ihn anstößt. Gute Erzählungen brauchen das Überraschungsmoment, an dem die Geschichte eine unerwartete Wendung nimmt.

So auch das das Gleichnis aus dem Lukasevangelium. Irgendwie ist es sperrig, will nicht so recht einleuchten. Am liebsten möchten wir es gar nicht hören. Was sollten wir mit diesem ungerechten Richter anfangen. Klar, die Witwe fordert unsere Solidarität heraus. Sie, die am Rande der Gesellschaft steht, soll ihr Recht bekommen, notfalls sogar mit allen Mitteln. Aber dieser Richter, dem das Recht der Menschen ziemlich egal zu sein scheint, der sich um nichts und niemanden, außer um sich selbst schert, er soll es sein, der dieser Witwe hilft? Der soll, so deutet es die Einleitung im ersten Vers an, mit Gott verglichen werden? Nein, da sträubt sich alles.

Die Menschen die Jesus zuhörten waren ein Querschnitt der damaligen Gesellschaft. Vertreter der israelischen Oberschicht waren darunter, Römer, die das Land besetzt hielten, und vor allem die sogenannten kleinen oder einfachen Leute. Alle werden sie das Gleichnis gehört haben, aber jeder auch mit einem anderen Ohr, einem anderen Background wie wir es heute nennen. Wer findet sich wo in der Geschichte wieder?
Die religiöse und politische Oberschicht wird sich vielleicht fragen, ob ihr Gerechtigkeitssinn gemeint ist, ob sie diejenigen sind, die für das Recht des Anderen einstehen oder doch nur für ihren eigenen Vorteil. Was mag in ihnen vorgegangen sein?
Und die anderen? Die kleinen Leute, die es gewohnt waren, nur schwer oder gar nicht zu ihrem Recht zu kommen, was mag in ihnen vorgegangen sein? Ihre Erfahrung war, dass das Recht auf Seiten der Menschen steht, die sich das Recht leisten können, die es bezahlen können.

Und wer ist Gott? Ist er der ungerechte Richter, den Menschen nur dadurch auf ihre Seite bringen, dass sie ihn dauernd behelligen, immer wieder nachhacken, ihm auf den Geist gehen?

Das Gleichnis, oder besser Jesus lässt und hier zunächst einmal anecken. Dort wo uns alles, was Religion betrifft, schon klar ist, wo wir immer schon wissen, wie Glaube richtig geht und welche Urteile falsch oder richtig sind, bringt er unsere Lebenssicherheit und religiöse Sicherheit durcheinander!

Der Mächtige in der Geschichte ist am Ende der blamierte und die Witwe kommt zu ihrem Recht.

Sollen wir so mit Gott umgehen wie die Witwe mit dem Richter? Sollen wir so beten in unseren ernsten Lebensanliegen? Immer wieder zu Gott kommen, ihn bedrängen, ihn fordern und herausfordern? Ja!

Wir kennen Gott und wissen doch nichts von ihm! Aber ihn mit dem anzugehen, was uns wichtig ist, was uns ausmacht, was wir auch für unser Lebensrecht halten, heißt doch auch, ihn zum Partner, zum Begleiter in unserem Leben werden zu lassen, heißt ihm zu sagen ohne dich, ohne dass ich dir sage was mir wichtig ist, ohne dass ich bei Dir mein Recht einfordere wird mein Leben nicht gelingen.

Wir wissen nichts von Gott und kennen ihn doch! Nämlich dann, wenn wir die Begegnung suchen und sagen worum es uns geht!

Wird hier unser Glaube Teil des Alltags?

Wird Gott, wenn er uns begegnet Glauben finden?

(Bernhard Rathmer)

Lied: Manchmal feiern wir mitten im Tag (Gotteslob 472, 1-4) 

Fürbitten

Jesus lädt uns ein, unsere Bitten beharrlich vor Gott zutragen. In diesem Vertrauen lasst uns ihn gemeinsam bitten:

Für eine Kirche, die unermüdlich und konkret die Botschaft vom Reich Gottes in Wort und Tat verkündet. 

Für die derzeit Mächtigen in den von Kriegen und Terror geplagten Ländern, dass sie das Elend der Zivilbevölkerung berührt und zum Umdenken bewegt.

Für die Juristen in unserem Staat, dass sie unbeeinflusst und mit Weitblick ihre Urteile und Entscheidungen zum Wohl aller fällen. 

Für uns alle, dass wir unsere Haltungen immer wieder kritisch überdenken und Mut zur Veränderung aufbringen.

Für unsere Verstorbenen, dass sie dein Angesicht schauen dürfen. 

Guter Gott, sei du unser Trost in den Stunden der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit und unser Halt in aller Not und Angst. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn und Bruder. Amen.

Einleitung zum Vaterunser

Jesus, dein Sohn, hat uns gelehrt, in der Not zu dir zu beten, wie Kinder sich an den Vater wenden, wie Freunde einander ihr Herz ausschütten und um Hilfe bitten.

Deshalb beten wir voll Vertrauen:

Vater unser ...

Segensgebet

Allmächtiger Gott, gib, dass der Gottesdienst, den wir gefeiert haben, in uns Frucht bringt. Schenke uns Tag für Tag, was wir zum Leben brauchen und führe uns zur ewigen Vollendung. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. 

So segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Herr, deine Güt ist unbegrenzt (Gotteslob 427, 1-2)

 

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