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Hausgottesdienst -
24. Sonntag im Jahreskreis (C),
11.09.2022

 Lied: Mein Hirt ist Gott der Herr (GL 421,1-2)

 Einleitung

Wir hören heute im Evangelium, wie Jesus gegen alle Proteste der Schriftgelehrten und Pharisäer in besonderer Weise für Sünder und Ausgestoßene eine Lanze bricht. Gottes Barmherzigkeit ist dabei überwältigend, aber auch herausfordernd. Wenden wir uns neu Gott und seiner Barmherzigkeit zu und bitten wir um sein Erbarmen.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, niemanden hast du je von deiner Liebe und Gnade ausgeschlossen. Herr, erbarme dich.

Alle Mühe und Anstrengung um das Gute unterstützt du mit deiner Kraft. Christus, erbarme dich.

Schuld und Versagen zu vergeben bist du stets bereit. Herr, erbarme dich.

Gebet

Großer Gott, du bist ein Gott der Sünder, der auf die Menschen wartet und sich über ihre Umkehr freut. Schenke uns den erlösenden Glauben an deine Liebe und Vergebung. Durch Christus, unseren Herrn. - Amen.

Evangelium (Lk 14,1-3.11b-32)

In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht! Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er begann Not zu leiden. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner! Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine Hand und gebt ihm Sandalen an die Füße! Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein Fest zu feiern. Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte seinem Vater: Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. 

Gedanken zum Evangelium

Die "Schriftgelehrten und Pharisäer" damals und heute halten das Verhalten Jesu gegenüber den Sündern für falsch. Sie nehmen daran Anstoß, wie sich Jesus mit ihnen abgibt und sogar mit ihnen isst. Jesus will sein Verhalten gegenüber den Sündern erklären. Ohne Gott beim Namen zu nennen, will er zeigen, dass er sich so zu den Sündern verhält, wie Gott sich zu ihnen verhält. Jesus zeichnet dabei ein Gottesbild, das ungewohnt und vielen unbegreiflich ist. Gott ist vergleichbar mit einem Vater, der seinen jüngeren Sohn verliert und sich unendlich freut, wenn er ihn wiederfindet. Dieser Gott, der barmherzige Vater, ist das Vorbild für das Verhalten Jesu zu den Sündern. Diesen Gott will Jesus durch sein Verhalten unter den Menschen greifbar und sichtbar machen.
Das Gleichnis vom barmherzigen Vater ist zweifellos eine Frohbotschaft für alle Menschen, die schuldig geworden sind und den Weg zur Heimkehr finden. Gott liebt den Menschen und er kündigt diese Liebe nicht auf, wenn der Mensch sündigt. Im Gegenteil: er verstärkt sie, er sucht die Verlorenen und ist bereit sie umsonst, ohne jede Wiedergutmachung, aufzunehmen. Aber ist dieses Gleichnis eine Antwort auf die Fragen und Bedenken der "Schriftgelehrten und Pharisäer" damals und heute?
Der ältere Sohn, der nicht am Fest teilnehmen will, bringt jene Probleme zur Sprache, die die Schriftgelehrten und Pharisäer mit dem Verhalten Jesu haben. Der ältere Sohn kann das Verhalten des Vaters nicht verstehen, Er kann nicht verstehen, dass der Vater tatenlos zuschaut, wie sein Bruder das Haus des Vaters verlässt, sein Erbe verprasst und vielen Menschen Leid zufügt. Er kann nicht verstehen, dass der Vater auf jede Strafe und Wiedergutmachung verzichtet. Der ältere Sohn, der in Treue zu Hause geblieben ist, fühlt sich betrogen und ungerecht behandelt. Im Gleichnis versucht der Vater sich zu rechtfertigen. Er sichert ihm seine Liebe zu: "Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist dein". Und er wirbt um Verständnis für sein Verhalten. "Jetzt müssen wir uns freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder! Er war verloren und ist wiedergefunden worden". Dem älteren Sohn gehen diese Worte scheinbar nicht zu Herzen. Er hat in seiner Rechtschaffenheit die Liebe verloren. Im Gleichnis bleibt offen, ob dieser Versuch einer Versöhnung gelingt. Gerechtigkeit und Liebe sind manchmal anscheinend schwer zu vereinen.

Die Einwände der Schriftgelehrten und Pharisäer gegen das Verhalten Jesu bleiben bestehen. Am Horizont zeigt sich das Kreuz. Jesus wird wegen Gotteslästerung angeklagt. Und er stirbt zur Vergebung der Sünden. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn und barmherzigen Vater hat viele Aspekte und wirft viele Fragen auf. Beide Söhne verlieren ihre Heimat, beide bedürfen der Umkehr und der Heimkehr. Beide werden weiterhin unbedingt geliebt. 

(Alois Kraxner)

Lied: Wohin soll ich mich wenden (GL 145,1+3)

Fürbitten

Guter Gott, auf dein Erbarmen und deine Fürsprache dürfen alle Menschen hoffen.
So kommen wir zu dir und bitten dich:

Schenke Trost allen, die unter ihrem Versagen leiden. Richte sie auf und lass sie Menschen finden, die ihnen auf dem Weg der Umkehr zur Seite stehen.


Segne die Menschen, denen wir Unrecht getan haben, damit ihre Verwundungen heilen und ihnen Versöhnung mit uns möglich wird.

Unterstütze das Bemühen aller Menschen, die sich für Großmut, Entgegenkommen, Nachsicht, Versöhnlichkeit und Friedfertigkeit einsetzen.

Dir, dem unsichtbaren, aber gütigen und barmherzigen Gott, sei Dank, Lobpreis und Ehre in alle Ewigkeit. – Amen.

Einleitung zum Vaterunser

Stimmen wir ein in das Gebet an den barmherzigen Vater, das uns Jesus gelehrt hat:

Vater unser im Himmel …

Schlussgebet

Barmherziger Gott, schenke uns seine Verzeihung für unser Versagen und bewege uns, dass auch wir Schuld vergeben und nicht neu aufrechnen. Befähige uns, dass wir Brüder und Schwestern werden, die geschwisterlich zusammenstehen, und andere nicht verurteilen. – Amen 

Lied: Solang es Menschen gibt auf Erden (GL 425,1-3)

 

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