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Hausgottesdienst -
22. Sonntag im Jahreskreis (C),
28.08.2022

 

Lied: Im Frieden dein, o Herre mein (GL 216,1+3)

Einleitung

Wir sind hier zusammen gekommen, um miteinander Gottesdienst zu feiern. Wir sind hier so wie wir sind, mit allem, was gut ist in unserem Leben, mit allem, was uns nicht gelingt. Wir brauchen keine Maske zu tragen. Gott kennt uns von Grund auf. Gott liebt uns von Grund auf. Grüßen wir Ihn jetzt in unserer Mitte und bitten wir um sein Erbarmen:

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, du bist Meister, doch du bist wie einer, der dient.
Herr, erbarme dich.

Herr Jesus Christus, du warst wie Gott, doch du wurdest wie ein Sklave.
Christus, erbarme dich.

Herr Jesus Christus, du warst ohne Sünde, doch du gabst am Kreuz dein Leben hin für uns.
Herr, erbarme dich. 

Gebet

Guter Gott, du kennst uns; du weißt, was wir können, du weißt, was wir nicht können. Du kennst uns; du siehst, wo unsere Liebe zu dir gelingt, du siehst, wo unsere Liebe unvollkommen ist. Mit allem dürfen wir hier sein, vor dir. Wir brauchen uns nicht zu verstellen. Wir können es auch nicht. Wir sind nicht mehr als wir vor dir sind. Wir sind auch nicht weniger als wir vor dir sind. Eines sind wir alle: geliebte Töchter und Söhne. Lass uns das immer neu erfahren. Amen.

Evangelium (Lk 14,1.7-14)

Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. Da beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen: Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist, nimm nicht den Ehrenplatz ein! Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich wieder ein und dir ist es vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

Gedanken zum Evangelium

„Schwester, wie schaffen Sie es, bei all ihrer Erfolglosigkeit ein so fröhlicher Mensch zu bleiben?!" So fragte ein Pfarrer bei einer Gesprächsrunde eine Ordensschwester. Diese Ordensschwester lebte schon lange Jahre bei Prostituierten. Durch ihr Tun wollte sie den Frauen das Gefühl schenken: Ihr seid für Gott immer wertvoll und wichtig. Ihr seid angenommen und geliebt. Auf die Frage des Pfarrers gab die Ordensschwester folgende Antwort: „Ich bin nicht anders als die Frauen, für die ich da bin. Ich hatte es nur anders! Die Versuchung lag auch in mir!“

Diese Antwort hat bei mir gesessen, als ich sie zum ersten Mal las. Die Haltung dieser Ordensschwester ist für mich ein gelebtes Beispiel von Bescheidenheit. Warum gefällt mir die Ordensschwester so gut? Eine Ordensschwester ist sehr angesehen. Sie hat sicher Großartiges leisten dürfen. Sie führte ein sehr geordnetes Leben. Sie war für ihre Mitmenschen da, die so am Rande standen. Eigentlich kann sie mit ihrem Leben zufrieden sein. Doch sie ist für ihr Leben unheimlich dankbar. Sie weiß: warum sie gerade das geworden ist, was ist, das ist ein Geschenk. Sie ist in geordneten Verhältnisse aufgewachsen. Sie hat Liebe erfahren. In ihrem Leben gab es auch Schwierigkeiten wie in jedem anderen Leben auch. Doch sie konnte diese Schwierigkeiten überwinden. Ob ich es als Kind, als Jugendlicher oder als Erwachsener gut habe, ist eher guten Umständen zu verdanken. Dieses Wissen hat sie barmherzig gemacht gegenüber den Frauen, die als Prostituierte lebten. Dieses Wissen hat sie bescheiden und demütig gemacht.

Zur Bescheidenheit und auch zur Demut werden wir im Evangelium angehalten. Wir sind das, was wir vor Gott sind, nicht mehr und auch nicht weniger. Bescheidenheit und Demut kann ich auch vorspielen, als Fassade nutzen. Doch echte Bescheidenheit und echte Demut sind eindeutig ein Zeichen für den Glauben an Gott.
Wir sind von Gott geschaffen. Geschöpfe. Alles, was wir haben und was wir sind, verdanken wir Gott. Es ist Gott, der uns Gaben und Talente geschenkt hat. Wir dürfen mit den Talenten und Begabungen unsere Welt gestalten. Wir dürfen unser Leben gestalten und auch etwas aus unserem Leben machen. Das kann Erfolg im Beruf sein. Das kann auch ein gewisser Wohlstand sein. Denn Gott möchte, dass wir uns an unserem Leben freuen. Wir können uns viel aneignen an Fähigkeiten. Menschen suchen viel Bestätigung im Sport. Wer einen ersten Platz erringt, wer mit seiner Mannschaft Meister wird, darf sich freuen. Doch wir sollten bei allem Tun die Bescheidenheit nicht vergessen.
Genau das war das Problem der Gäste von denen wir im Evangelium gehört haben. Sie suchen sich die Ehrenplätze aus. Denn sie meinen: Mir steht ein Ehrenplatz zu. Ich bin besser als die anderen. Das Verhalten der Gäste, die sich wie selbstverständlich die Ehrenplätze aussuchen, ist Ausdruck einer inneren Haltung. Weil ich gebildet bin, weil ich einen guten Besitz habe, in einer angesehenen Familie lebe, darum bin ich besser. Man klopft sich gerne auf die eigenen Schulter dafür - und das auch vor Gott. Jesus sagt uns in dieser Geschichte: Lass dir doch deinen Platz zuweisen. Jesus sagt uns: Lass dir doch von Gott deinen Platz zuweisen. Du hast deinen Wert, weil Gott dich liebt und dich so geschaffen hast, wie du bist, mit deinen Begabungen. Nimm dich doch so an wie du bist. Sage zu dir Ja, lerne dich selbst zu lieben. Du bist das, was du vor Gott bist.
Gott kennt dich bis auf den Grund. Gott kennt das, was dich freut. Gott kennt dich und liebt dich mit deinen Schwierigkeiten und Versuchungen. Nimm dich darin selber an. Sei barmherzig gegenüber denen, die am Rande stehen. Jesus nennt sie. Es sind die Armen, die Krüppel, die Lahmen und die Blinden. Auch du könntest bei diesen Menschen sein. Lade sie ein, die Mittellosen. Dann gibst du das zurück, was dir geschenkt worden ist. Dann lebst du die Haltung der Ordensfrau: Ich hatte es anders. Ich bin das, was ich vor Gott bin.

(Jörg Thiemann)

Lied: Hilf Herr meines Lebens (GL 440,1-3)

Fürbitten

Zu Gott, aus dessen Liebe allein wir heraus leben, beten wir voller Vertrauen:

Lass alle Verantwortlichen in der Gesellschaft ihre Aufgabe als Dienst am Mitmenschen betrachten.

Hilf allen, die in deiner Kirche wirken, sich bewusst zu bleiben, dass du es bist, der Dein Reich aufbaut.

Für die Menschen, die unterdrückt und abgewertet werden. Lass sie ihren Wert und ihre Würde erfahren.

Führe alle jungen Menschen, die vor einem neuen Anfang stehen, an dem Platz, den sie im Leben ausfüllen sollen.

Bekehre alle, die den Wert eines Menschen nur in Äußerlichkeiten sehen.

Lass unsere Verstorbenen teilhaben am himmlischen Hochzeitsmahl.

An dich glauben wir, auf dich hoffen wir, dich lieben wir, jetzt und für alle Zeiten. - Amen.

Einleitung zum Vaterunser

Wir alle sind von Gott so angenommen, wie wir sind. Darum dürfen wir alle in das Gebet einstimmen, das Jesus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel … 

Schlussgebet

Guter Gott, wir bezeugen deine Liebe dort, wo wir einander annehmen, wo wir einander wertschätzen, vor allem uns selbst, wo wir nicht meinen, wir seien etwas Besseres. Alle sind wir geliebt und angenommen. Keiner ist mehr wert vor dir, keiner ist weniger wert. Lass uns das bezeugen an dem Platz, wo wir stehen und wo du uns hingestellt hast. - Amen.

Lied: Herr, deine Güt ist unbegrenzt (GL 427,1+2)

 

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