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W ort zum SonntagDiakon Christoph Glaser 2024
23.06.2024

Halbzeitpause - das Jahr steht auf der Höhe 

Der längste Tag des Jahres liegt gerade hinter uns (20. Juni 2024), obwohl der Sommer bei uns noch gar nicht richtig angefangen hat. Dieses Datum markiert den Beginn des astronomischen Sommers. Der 24. Juni, der Johannistag, ist ein Tag in der Nähe der Sommersonnenwende, der Tag, an dem die Sonne am längsten scheint. In die Mitte des Jahres fällt der Geburtstag Johannes des Täufers.

Die Menschen, denen er zu seiner Zeit in der Wüste predigte, knüpften an ihn große Erwartungen: Sie meinten, er sei vielleicht der erwartete Messias. Er selbst aber hat auf Jesus verwiesen: „Jener muss wachsen, ich aber abnehmen.“ (Johannes-Evangelium 3,30) Dieser Satz hat wohl dafür gesorgt, dass wir die Geburt Johannes des Täufers eben genau sechs Monate vor der Geburt Jesu feiern.

Das Jahr steht auf der Höhe - Die erste Hälfte des Jahres ist erreicht. Halbzeitpause. Zeit für uns einmal Innezuhalten, zum Fragen: was war, was ist und was kommt?

Das Jahr steht auf der Höhe: Sommersonnenwende – Johannistag - Halbzeitpause.

 

Im Gotteslob findet sich unter Nummer 465 für diese Jahres-Wendezeit ein passendes Lied. Für mich ist es mittlerweile eines meiner „Lieblingslieder“ geworden. Es sind wunderbare und motivierende Bilder, die dieses neue Lied zur Sommersonnenwende findet. Da heißt es in der 1. Strophe:

Das Jahr steht auf der Höhe, die große Waage ruht.
Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte gut.
Herr, zwischen Blühn und Reifen und Ende und Beginn.
Lass uns dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin.

Unser Jahr 2024 ist in der Waage, links und rechts des Jahres ist gleich viel Zeit auf den Waagschalen: sechs Monate. Die Waage erinnert mich daran, auf das Heute zu achten und die Zeit zu nutzen. Dieses sommerliche Sternbild versteht der Hobby-Astronom Detlev Block, der Autor des Liedtextes, als „Sinnbild für das Abmessen und Zeitgewähren durch den Schöpfer und seine große Schöpfung“.

Die große Waage ruht! Ja, wir alle stehen auf verschiedene Weise zwischen dem Blick zurück und dem Blick nach vorn; zwischen Blühen und Reifen; zwischen Ende und Beginn. Ich frage mich: Was heißt das für mich als Christ?
In meiner Situation zwischen Blühen und Reifen – wenn ich zurückschaue und vorausblicke –, was sehe ich dann mit den Augen des Glaubens? Die Zeit ist nach christlichem Verständnis zielgerichtet.

Jesus Christus ist das Ziel, und mein Leben als gläubiger Mensch ist auf ihn hin ausgerichtet.

Das Ende der ersten Strophe des Liedes gibt mir eine ganz grundlegende Antwort. Sie nimmt mich ins Gebet und lässt mich sprechen: „Nun schenk uns, Gott, deine Nähe, und mach die Mitte gut!“ Und meine Hoffnung ist: Sie wird gut, meine Mitte, wenn ich mich bewegen lasse: „Lass uns dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin.“

So blicke ich, in der Mitte des Jahres, zurück auf die erste Hälfte des Jahres und bin dankbar für diese Zeit. Ich freue mich über den Sommer, den ich nun erleben darf, und ich schaue dann auf die Zeit, dir mir weiterhin gegeben ist. Vieles wurde mir geschenkt, vieles konnte ich erreichen, manches macht mir Mühe und Sorge. Die Gewissheit, dass Gott mich begleitet hat, stimmt mich dankbar und für die kommende Zeit zuversichtlich. Ich will mich freuen über alles Gute und Schöne, was ich in diesem Sommer erleben werde, ich will annehmen, was kommt. Gleichzeitig aber auch die Zukunft Gott anzuvertrauen, im Vertrauen, dass er alles gut machen wird. Das Jahr steht auf der Höhe: Unsere Zeit, die zurückliegt, und die Zeit, die vor uns liegt – Gott möge beides segnen.

 

Christoph Glaser,
Diakon im pastoralen Raum Bad Kissingen

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Glosse

Erst dachte ich, ich finde kein Thema, worüber ich meine Glosse schreiben könnte,
und jetzt hätte ich ganz Viele.

Z.Bsp. von der Fusswaschung am Gründonnerstagabend beim Gottesdienst in der Herz Jesu Kirche, als mittendrinnen unser Mesner mit Wischmop kam, um das Wasser aufzuwischen, das aus Versehen auf dem Boden ausgeschüttet wurde. Er hat uns ein Beispiel echten Dienens gegeben, aus Sorge, dass keiner ausrutscht.

Oder von dem brennenden Messgewand bei dem Erstkommuniongottesdienst in Hausen, als ich zum Evangelium nicht nur innerlich, sondern äußerlich „Feuer und Flamme“ wurde und er Geistesgegenwart von unserem Priesterkandidaten Benedict gerettet wurde und meine davonfliegende Brille auch noch wie durch ein Wunder heil bleib. Das hat schon wie ein „Lauffeuer“ herumgesprochen.
Mit Gemeindereferentin Barbara Voll waren wir später noch im selben Gottesdienst als Krisenteam herausgefordert und haben uns bewährt.

 

Ganz brandaktuell und frisch ist aber noch das Erlebnis, das ich noch etwas Genauer umschreiben will:

Es geschah bei der ersten Trauung zu Beginn meines Hochzeitsmarathons 2025.

Bei Taufen und Trauungen biete ich immer eine besondere Möglichkeit der Fürbitten an, ganz bewusst andere mit einzubinden.
Die Eltern bzw. das Brautpaar dürfen sich Themen überlegen, für wen und was gebetet werden soll und suchen sich aus dem Familien- und Freundeskreis Personen aus, die dann die Fürbitte selbst schreiben und vorbeten.

2025 06 Fürbitten

Bei der Trauung kamen einige zu den Fürbitten nach vorne und zu einer Bitte gleich eine ganze Familie: Eine Mutter mit drei Kindern: Tochter, Sohn und der „Große Bruder“, der auch ministriert hat. (Der Vater war Trauzeuge und hatte schon eine eigene Bitte).

Die Mutter fing an mit: „Gott, wir beten für die Kinder, die wir dem Brautpaar wünschen…“
Und dann ging die Tochter ans Mikrophon: „Hoffentlich werden es Mädchen!“
Dann kam der jüngere Sohn: „Hoffentlich werden es Jungs!“
Und dann kam als drittes der ältere Bruder: „Kann auch beides sein!“ - nun, er hat ja selber „Beides“ als Geschwister.
Die Mutter schloss noch weitere berührende Bitten für die Kinder dieser Bitte an.

Nicht nur ich musste von Herzen lachen.
Einfach genial, herrlich, schön.

Ich bin mal gespannt, auf wen Gott bei dieser Bitte als erste hört und welchen Wunsch er erhört.

Gerd Greier
Pfarrer

Impuls

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Auszeit 2025 07 13 Meditation am Steinbruch