logo st benedikt

Direkter Download von dieser Webseite :

Download

Hausgottesdienst
26. Sonntag im Jahreskreis (B),
29.09.2024

Lied: Kommt herbei, singt dem Herrn (GL 140)

Einleitung

Im heutigen Evangelium erleben wir einen Jesus, der Klartext redet. Bei allem Verständnis für die Schwächen, die wir Menschen haben, bei aller Güte zu uns, fordert er uns heraus, auch Mühe und Anstrengung auf uns zu nehmen. Dabei lenkt er unsere Augen weg von den anderen, damit wir erst einmal bei uns selbst anfangen. Die drastischen Bilder, die Jesus verwendet, lassen uns erahnen, mit welchem Ernst er uns herausfordern möchte.

Kyrie-Ruf

Herr, Jesus Christus, du hast dir Menschen in deine direkte Nachfolge gerufen.
Herr, erbarme dich.

Du traust den Menschen, die sich auf deinen Namen berufen, viel zu.
Christus, erbarme dich.

Du hast denen, die deine Botschaft aufnehmen, zugesagt, immer bei ihnen zu sein.
Herr, erbarme dich.

Gebet

Du, Herr, vertraust darauf, dass wir unseren Weg mit dir finden. Dein Auftrag an uns ist es, diesen dort zu erfüllen, wo du uns hinstellst. Wir sollen mit wachen Augen immer wieder neu schauen, was die Zeit von uns fordert und getrost unseren Weg gehen - hier und überall, wohin du uns rufst. Schenke uns dazu deine Kraft und die Offenheit der Bereitschaft. Der du mit uns gehst, heute und alle Zeit. Amen.

Evangelium (Mk 9, 38-48)

In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.

Gedanken zum Evangelium

Es klingelt an der Tür der Rentnerin. Sie lugt durch den Spion. Und ist irritiert. Da stehen zwei junge Leute, ganz in schwarz gekleidet, mit Piercings im Gesicht und Tatoos auf Armen und Hals. Auch die Frisuren sind abenteuerlich. „Was wollen diese Leute von mir?“ Unsicher öffnet sie die Tür. Das Pärchen grüßt freundlich. Und es hält ihr eine Geldbörse entgegen: „Die haben Sie auf dem Autodach liegen lassen. Sie gehört doch Ihnen?“ Völlig perplex stammelt die Dame ein „Ja, danke!“ Sie hatte den Verlust noch gar nicht bemerkt. Und schon waren die beiden wieder verschwunden.
„Die sind anders. Die gehören nicht zu uns.“ – wie schnell sind wir mit unseren Urteilen. Genau wie die Jünger im Evangelium. Genau wie die Israeliten in der Lesung. Aber sowohl Mose wie Jesus korrigieren diese Vorurteile: Wenn doch alle zu Propheten würden!, ruft Mose aus, nicht nur die Wenigen, die sich berufen fühlen und zum Offenbarungszelt gekommen sind. Und Jesus erklärt, dass es nicht entscheidend ist, zu welcher Gruppe man gehört, sondern welche Taten man vollbringt. Wenn dabei das eigene Weltbild ins Wanken gerät? Sei’s drum!
Die Welt verändert sich rasant. Es kann einem schon schwindlig werden bei den Umwälzungen der letzten Zeit: Pandemie, Krieg, Inflation – das war alles weit weg und ist plötzlich real! Wer schon etwas Lebenserfahrung mitbringt, kann aber auch von zahlreichen positiven Erfindungen erzählen: von der Waschmaschine bis zum weltweiten Netz, von Atomkraft bis zum ökologischen Landbau. Auch Entwicklungen von Großfamilien zu Pflegeheimen oder Mehrgenerationenprojekten, von selbst gemachtem Hustensaft zu Hightech-Medizin sind ja nicht per se schlecht.
Auch die Kirche hat sich verändert. Vor sechzig Jahren war sie ängstlich darauf bedacht ihre Grenzen zu wahren: Wer gehört zu uns? Wer ist draußen, gehört zu einer anderen Konfession? Ökumenische Zusammenarbeit? Undenkbar! Konfessionsverbindende Ehen? Schwierig!
Je unübersichtlicher die Welt wird, desto bequemer ist es, sich in die eigene Gruppe zurückzuziehen. Einst war die Kirche der einzige Sinn- und Sozialanbieter vor Ort. Das ist lange vorbei. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ tummeln sich zahllose Anbieter aller möglichen Weltanschauungen. Sie betreiben Kindergärten und bieten Begräbnisse an. Die Tafeln organisieren Hilfe in Armut. Private Dienste kümmern sich um kranke und alte Menschen. „Ja, aber das ist doch Kerngeschäft der Kirche!“, mag mancher einwenden.
Jesus lenkt unseren Blick auf das Positive darin: Schaut genau hin, sagt er: Ist er nicht gegen uns, dann ist er für uns. Umgekehrt ist der Rückzug ins Eigene für Jesus keine Option: Verlasst das gewohnte Terrain! Geht an die Ränder, blickt über den Horizont! Auch dort wirkt Gottes Geist. Hindert sie nicht!, ruft er uns zu.
Es mag bequem sein, sich in die eigene Gruppe zurückzuziehen, dorthin, wo alles ist, wie es immer war. Die modernen Medien fördern dies: Algorhythmen sorgen dafür, dass man vor allem Nachrichten gezeigt bekommt, die der eigenen Anschauung entsprechen. Alles, was die Welt komplizierter macht - andere Meinungen zum Beispiel - wird ausgeblendet. Man kann solche Entwicklungen schlecht finden, weil sie Menschen zum Bösen verführen. Dann - so predigt Jesus wären Mühlstein, Feuer oder Axt die richtigen Maßnahmen.
Aber Veränderungen hält man so nicht auf. Sie gehen über einen hinweg und mir-nichts-dir-nichts ist man abgehängt: Erst war es nur der Fahrkartenautomat, dessen Bedienung herausforderte. Heute ist man ohne Smartphone oft von der Teilhabe am Leben ausgeschlossen. Und die einfachen Antworten, die manche Parteien anbieten, lösen nicht die komplexen Probleme unserer Zeit. Auch hier hören wir Jesus sagen: Seid aufmerksame Zeitgenossen! Gestaltet die Welt und eure Umgebung mit! Bleibt am Ball, denn: Ihr seid das Salz der Erde und das Licht der Welt.
Und manchmal tritt das Licht eben in Gestalt schwarz gekleideter Gothic-Freaks in unser Leben. Menschlichkeit gibt es auch außerhalb, dort wo wir es nicht erwarten. Gottes Geist ist überall.

(Michael Pfeifer)

Lied: Der Geist des Herrn erfüllt das All (GL 347)

Fürbitten

Herr, du schenkst deinen Geist wem, wo und wann du willst. Dich bitten wir:

Für eine Kirche, dass sie sich ihrer Sorge für die Armen und Schwachen bewusst ist.

Für alle Organisationen und Vereine, die dem Gemeinwohl dienen.

Für alle Menschen, die in den diversen Arbeitsgemeinschaften und Vereinen das Gute an den Ideen der anderen schätzen und verwirklichen helfen.

Für alle, die durch die Medien das Stimmungsbild unserer Gesellschaft prägen und sich dabei der Wahrheit verpflichtet fühlen.

Für unsere Verstorbenen, für die wir im Licht deiner Klarheit und Gerechtigkeit Trost und Barmherzigkeit erhoffen.

Denn in deinem Geist dürfen wir deine Größe erahnen und dich loben und preisen, jetzt und allezeit. Amen.

Einleitung zum Vaterunser

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es (1 Joh 3,1). Deshalb beten wir:
Vater unser im Himmel ...

Segen

Gott der Vater, der Aufbruch und Beheimatung ist, segne und leite uns.

Gottes Sohn, der uns die Augen für die Menschenliebe Gottes öffnete,halte uns auf seinem Weg. Amen.

Gottes Hl. Geist, der auf uns ruht, befähige und stärke uns für seinen Dienst. Amen.

Lied: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott (GL 453)

Aktuelles

Sternsingeraktion 2025

Sternsingeraktion 2025 Das Kindermissionswerk der Sternsinger setzt sich weltweit für die Rechte von Kindern ein. In den vergangenen 35 Jahren hat sich dabei schon viel getan. Die Sterblichkeit von ...

Pilger der Hoffnung - Pastoraler Raum Bad Kissingen

-das Heilige Jahr 2025 für die katholische Weltkirche.  Papst Franziskus wird in der Heiligen Nacht am 24.12.2024 im Petersdom die Heilige Pforte öffnen und damit das Heilige Jahr 2025 beginnen ...

Firmvorbereitung 2025

Anmeldeschluss zur Firmung 2025 ist Freitag, der 20. Dezember 2024 ...

Glosse

Eine Taufe voll „Feuer und Flamme“

An einem Oktobersonntagmorgen in Ebenhausen: Eucharistiefeier mit einer Taufe.

Ein paar Tage vorher hat mir ein jugendlicher Ministrant stolz verkündet, dass er jetzt auch zu den Brandschutzhelfern gehört, die mittlerweile für jeden Gottesdienst nötig sind. Er hat dazu auch ein ganz offizielles Zertifikat!
Bis jetzt haben wir - Gott sei dank - noch keinen Einsatz eines Brandschutzhelfers gebraucht bei einem Gottesdienst,
Besagter Ministrant war mit einer ganzen Gruppe Minis an diesem Sonntag auch im Dienst.

Mitten im Gottesdienst war die Tauffeier. Feierlich sind die Ministranten mit der Familie und Angehörige und mir als Pfarrer nach hinten in der Kirche zum Taufstein gezogen.
Das Taufkind hat wunderbar mitgemacht und wurde feierlich getauft mit allem, was dazugehört (Salbung, Taufkleid, Taufkerze, Segnung der Sinne…).
Nicht nur die Taufkerze brannte festlich, auch andere Taufkerzen, die v.a. Kinder mitgebracht haben, wurden entzündet.

Am Ende der Taufe folgte die Tauferneuerung der ganzen Gemeinde.
Während die Familie wieder nach vorne ging in der Kirche und nach Einladung von mir, die Taufkerzen auf dem Altar stellen sollten, ging ich mit einem Ministranten auch nach vorne: Er hielt den Weihwasserkessel und ich segnete links und rechts die Gläubigen mit Weihwasser.
Die zwei großen Minis füllten am Taufstein noch ein Weihwasserfläschchen auf, das die Familie am Ende des Gottesdienstes mit einem Weihwasserkesselchen als Geschenk für Zuhause überreicht werden sollte. Unter den zwei Großen war der eine „Brandschutzbeauftragte“.

2024 12 eine Taufe voll Feuer und Flamme

Dann ging alles gleichzeitig rund:
Erst etwas später merkte ich, was passiert war.
Ich wollte wieder das Aspergil in den Weihwasserkessel tauchen zum Austeilen des Weihwassers, da griff ich ins Leere: Der Ministrant war zwar noch da, aber ohne Kessel. Nach einem Moment der Irritation schaute ich nach vorne und siehe: Der Strauß mit Schilf neben dem Altar (noch vom Erntedankschmuck) stand lichterloh in Flammen.

Was war passiert?
Durch eine Taufkerze hat er schnell Feuer gefangen.

Geistesgegenwärtig hat eine Ministrantin den Weihwasserkessel geschnappt und erste Hilfe, heißt erste Löschung geleistet. Nochmal ein großer Dank an die Ministrantin, die sofort so genial gehandelt hat.
Da der Strauß weiterbrannte, wurde er von mutigen Menschen durch die Sakristei nach draußen gezerrt.

Danke.

Übrig blieben offene Münder, pochende Herzen und eine „Weih“wasserpfütze und Ruß.

Und unser offizieller Brandschutzbeauftragte hat erst einmal wie ich von dem Ganzen nichts mitbekommen: so vertieft und konzentriert seinen Dienst zu erfüllen: Das Wasserfläschchen aufzufüllen: und dabei war er ja da ganz nahe an der Quelle.

Es ging ja noch einmal alles gut aus.
Und ich glaube, nicht nur mir bleibt die Tauffeier mit „Feuer und Flamme“ lange in sehr lebendiger Erinnerung.

 

Gerd Greier
Pfarrer

Impuls

­

Senioren Sulzthal 2024 09 18 Erzählcafe