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Pfarrvikar Matthias Karwath 2020 08Wort zum Sonntag
07.01.2024

 

Jesus, ein König?

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn man den biblischen Bericht von den Sterndeutern aus dem Osten liest (Mt 2,1-12), dann könnte man fast den Eindruck gewinnen, als ob ihn der Evangelist Matthäus aus heutiger Perspektive geschrieben hätte.

Inwiefern? Matthäus würde sich die Frage stellen, wie er den Menschen unserer Zeit einen Zugang zu Jesus Christus verschaffen kann. Dazu würde er einen Blick in unsere Gesellschaft werfen.

Zum einen sind viele Menschen unserer Zeit von der Esoterik beein-flusst. Wenn man in die Buchhandlungen geht, fällt das Angebot christlicher Literatur eher bescheiden aus, während die Regale mit esoterischen Büchern über Sterne, Steine, Düfte, Rituale, Symbole usw. ganze Regalwände füllen.

Von daher lässt der Evangelist Matthäus Sterndeuter aus dem Osten zur Krippe gehen. Sie folgen einem Stern und tragen Gold, Weihrauch und Myrrhe mit sich. Den Hinweis auf die Gaben der Sterndeuter entnahm Matthäus zu seiner Zeit dem Buch Jesaia, Kapitel 60. Heute würde er in einem der esoterischen Bücher nachlesen.
Gelangen die Sterndeuter zu Jesus? Nicht ganz. Der Stern, dem sie folgen, führt sie bis zu dem Ort, an dem sich das neugeborene Kind befindet, aber ein Schritt fehlt noch.

Matthäus zeigt einen zweiten Weg auf, einen Weg, den in unserer Zeit besonders viele Politiker und Staatenlenker wählen und der viele Menschen zu beeindrucken scheint. Es ist der Weg der Macht und der brutalen Gewalt, wie er im heutigen Russland gegangen wird, in China, in der Türkei oder im Iran. Ein Weg, vor dem auch viele Politiker in den USA, in Lateinamerika, in Afrika und in Europa nicht zurückschrecken. Matthäus heftet dem damaligen König Herodes das Etikett des Kindermordes an, um ihn als skrupellosen Tyrannen zu beschreiben. Heute bräuchte Matthäus nur die jeweiligen Wahlkämpfe zu beobachten, um Material für Machtpolitiker sammeln zu können.

Gelangt ein Herodes, der für den Erhalt seiner Macht über Leichen geht, zum neugeborenen Jesus-Kind? Auch nicht. Beeinflusst durch einen Traum teilen die Sterndeuter Herodes nicht mit, wo sich das Jesus-Kind befindet.

Dann gelangen vielleicht Wissenschaftler zu Jesus? Unsere Zeit ist sehr wissenschaftsgläubig, weiß Matthäus, und lässt deshalb Schriftgelehrte und die Hohenpriester zu Worte kommen: Sie können aus den Quellen des Alten Testaments ganz genau belegen, wo der neue König geboren wird. Doch auch noch so viel Intelligenz, Verstand und Wissen führen letztlich nicht zu Jesus.

Es ist eine Geste, die den Zugang zu Jesus ermöglicht, eine Geste, die in unserer Zeit nicht hoch im Kurs steht. In dem Moment, als die Stern-deuter vor dem Kind in die Knie gehen, da erkennen sie ihn als Licht für diese Welt.

Matthäus will sagen: Wer Jesus erkennen will, muss ihn anerkennen.
Alle Esoterik, alles Wissen und erst recht jede Form von Gewalt bleiben im Ansatz stecken. Wenn ich mich vor ihm beuge und ihm mit Neugierde, Respekt und einer inneren Offenheit begegne, werde ich erfahren, dass Jesus ein König anderer Art ist.

Ich danke Ihnen für alles, was Sie bei der Sternsingeraktion spenden und wünsche Ihnen von Herzen alles Gute für das neue Jahr.

Matthias Karwath,
Pfarrvikar im Pastoralen Raum Bad Kissingen und Exerzitienbegleiter

 

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