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ev. Pfarrerin Jacqueline Barraud Volk 2022

Wort zum Sonntag
03.12.2023

 

Johann Hinrich Wichern und der erste Adventskranz

Hamburg im Jahr 1833. Durch die Straßen fegt ein eisiger Wind. Kinder mit schäbigen Jacken und durchlöcherten Schuhen stehen frierend vor einem Kramladen und betteln um ein wenig Brot. Der Hamburger Stadtteil St. Georg scheint in ein endlos trauriges Grau getaucht. Licht und menschliche Wärme gibt es wenig, dafür aber umso mehr rohe Gewalt und elendige Armut.

Ein Mann mit Hut und dickem Mantel läuft durch die Straßen des Hamburger Armenviertels. Er ist auf dem Weg zur Sonntagsschule. Sein Name: Johann Hinrich Wichern. Mit klarem Blick hat er wahrgenommen, was sich in seiner unmittelbaren Umgebung abspielt. Was er gesehen hat ist erschreckend: Verwahrloste Kinder und schäbige Wohnungen, brutaler Umgang und berufliche Perspektivlosigkeit. Er hat genau hingeschaut und ihm ist klargeworden: „So kann das nicht weitergehen. Es muss etwas passieren. Ich kann den Kindern nicht am Sonntag von der Liebe Gottes erzählen und von Montag bis Samstag stehen sie frierend und hungernd in diesen erbärmlich dunklen Gassen. Es muss sich etwas ändern. Ein Haus muss her. Eine Bleibe für obdachlose und vernachlässigte Kinder und Jugendliche. Ein Ort an dem sie menschenwürdig leben und lernen, glauben und hoffen können.“

Mit diesen Gedanken zieht er los. Er braucht Mitstreiter und Geldgeber. Er muss wohlhabende Hamburger Bürger für seine Idee begeistern. Das Wunder gelingt. Am 31.Oktober 1833 bezieht er mit weiteren Helfern eine alte Bauernkate, die er das „Rauhe Haus“ nennt. Die ersten 12 Kinder finden dort eine Bleibe. Täglich kommen mehr hinzu. Es muss angebaut und erweitert werden. Und bald gehören auch Werkstätten wie Schusterei, Schneiderei und Tischlerwerkstatt dazu. Hier finden Jugendliche nach ihrer Schulzeit einen Arbeitsplatz und eine wirkliche Perspektive.

Es gibt auch Gottesdienste und geistliches Leben. Wichern hat für die damalige Zeit ungewöhnliche Ideen. Er sagt: „Ich möchte den Kindern die kirchlichen Feiertage und Feste so nahebringen, dass sie erfahrbar für sie werden. Ich möchte, dass sie auch etwas sehen und spüren können, vom Warten auf das Licht des Weihnachtsfestes.“

So kommt es, dass die Kinder und Jugendlichen des Rauhen Hauses am 1. Advent 1839 nicht schlecht staunen, als sie den großen Betsaal betreten. Wichern hat ein großes Wagenrad in der Mitte des Saales aufhängen lassen. Auf diesem mit Tannengrün geschmückten Holzleuchter zählen die Kinder 24 kleine rote Kerzen und vier große weiße Kerzen. Bei jeder Andacht wird nun im dunklen Saal, Abend für Abend, eine Kerze mehr entzündet. An den 4 Adventssonntagen zusätzlich eine große weiße. Je näher Weihnachten rückt, desto heller wird es. Am Ende leuchtet ein kleines Lichtermeer.

Der Theologe und Begründer der Diakonie, Johann Hinrich Wichern lebte im Vertrauen darauf, dass es Gott möglich ist jedes Dunkel zu überwinden und hell zu machen. Mit dieser Haltung sah er auch das Dunkel und das Elend um sich herum, deutlicher als andere. Und er packte an, er veränderte und brachte selbst Licht in das Leben vieler Menschen.

Jeder Adventskranz, der heute entzündet wird, erinnert an seine Idee vom gelebten und erlebbaren Christentum.

Ich wünsche Ihnen einen lichtvollen 1. Advent

Jacqueline Barraud-Volk,
geschäftsführende Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde in B
ad Kissingen

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