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Pfarrer Thomas Perlick 2022Wort zum Sonntag

13.08.2023

 

 

Wenn finster werden, die durch die Fenster sehen

 

Es ist ein großes Haus. Drei Stockwerke. Im unteren lebt sie. Das Stubenfenster geht zur Straße hinaus. Sie hat ein Kissen hineingelegt. Nun kann sie ihr kleines Gewicht darauf ruhen lassen. Manchmal sitzt sie den halben Nachmittag dort und lehnt sich der Welt entgegen. Sie will sehen, hören und sich mitteilen. Viele laufen eilig vorbei. Manche bleiben stehen, um sich mit ihr zu unterhalten. Nun weiß sie etwas mehr von den Geschichten der Menschen und den Ereignissen der Zeit. Sie kann kaum noch laufen, es ist eher ein Schlürfen. Aber sie lässt sich weder durch schwere Türen noch durch dicke Fenstergläser ausschließen. Sie will dabei sein, und sei es nur mit den Augen und den Ohren. So mancher spottet über die, die an den Fenstern sitzen. Wer weiß schon von der tiefen Schwermut dieser Einsamkeit? Wer kennt das zähe Alleinsein in einem Haus, das nur noch eine Bewohnerin hat? Wer weiß vom Schweigen der Wände und vom zähen Ticken der Zeit in den Stuben? Wer sieht die Nächte, in denen sich der Schlaf nicht einfinden will?

Die an den Fenstern sitzen, sehnen sich nach dem Leben draußen. Sie freuen sich über jeden, der ihnen von seiner Zeit abgibt. Sie sind glücklich über ein paar gute Worte und einen Blick, der sie sieht.

Sicher - es ist auch etwas Schaulust dabei. Aber wer könnte das nicht verstehen? Das Fenster wird zu einem Mittel gegen die Ausgrenzung.

Manchmal bleibe ich bei ihr stehen auf meinem Weg durch die Stadt. Sie bekommt dann glitzernde Augen. Es ist, als hätte Gott ihr ein paar Abendsterne hinein gesetzt. Der Gott ihres Lebens, zu dem sie sich auch hinaus lehnt.

„Na, Herr Pfarrer, was gibt es Neues?“ Hin und wieder kann ich ihr erzählen. Es ist nicht viel, aber für einen halben Tag wird es genügen.

Sie lehnt sich nach draußen. Noch ist es hell, aber bald beginnt die Stunde, „wenn finster werden, die durch die Fenster sehen, und wenn die Türen an der Gasse sich schließen, dass die Stimme der Mühle leiser wird und sie sich hebt, wie wenn ein Vogel singt, und alle Töchter des Gesanges sich neigen.“ (Prediger 12, 3b+4)

 

Thomas Perlick, Pfr i.R.,
Bad Brückenau

 

 

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