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Wort zum Sonntag 02.07.2023

 

Kiliani

dieses Wort lässt heute viele Mitbürgerinnen und Mitbürger wohl eher an Volksfest, Bierzelt, Buden und Fahrgeschäfte denken. Ist ja auch schön, dass man sich nach fast dreijähriger Corona-Abstinenz wieder gemeinsam treffen, feiern, fröhlich sein...

Der eigentliche Anlass für dieses Fest tritt in unserer Gesellschaft jedoch mehr und mehr in den Hintergrund. Warum es das Kiliani-Volksfest gibt und dass alles sogar mit einem Mord im Jahre 689 begann, scheint mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten.

Tatsächlich steht das Martyrium dreier Männer am Anfang der Geschichte unseres Bistums und der Glaubensgeschichte von Würzburg: Gailana, die Gattin des fränkischen Herzogs Gozbert ließ der Überlieferung zufolge drei irische Mönche namens Kilian, Kolonat und Totnan töten, weil sie deren strenge Glaubensauslegung fürchtete. Die Leichen – so erzählt die Legende weiter - hat sie unter einem Pferdestall verscharren lassen - etwa dort, wo heute die Neumünsterkirche steht.

Schon bald, nach dem Auffinden der Leichen, begann dann die Verehrung; viele Pilger kamen an den Ort des Martyriums. Die Menschen baten um die Fürsprache "ihrer Frankenapostel", wie man sie liebe- und ehrfurchsvoll nannte. Und auch von wundersamen Heilungen an der Grabstätte wurde damals oft und gerne berichtet.

Müde vom oft weiten Weg nach Würzburg blieben viele in der Stadt und um die vielen Besucher zu versorgen, bot man an Ständen Essen und Trinken an. Es wurde gezecht und gefeiert und schließlich brauchten viele eine Unterkunft für die Nacht. Bald fanden sich Gewerbetreibende ein, reger Handel begann und das war damals wohl auch der Anfang des „Kiliani-Volksfestes“.

Für uns Christen bleibt jedoch das Glaubenszeugnis der Frankenapostel der Mittelpunkt.

Eine ganze Woche lang wird man sich während der Kiliani-Wallfahrt in Würzburg ihrer Verkündigung und ihren Märtyrertod vor Augen halten.

Wenn am Sonntag die Reliquienprozession mit den Häuptern der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan von St. Burkard nach Neumünster zieht, kommt sie auch an der Statue des Hl. Kilian auf der Alten Mainbrücke vorbei. Eine überlebensgroße graue Statue aus fränkischem Sandstein gehauen, zeigt einen bärtigen Mann mit Mitra, Schwert und Segenshand. Das goldene Schwert zwingt einen dazu, auf das Lebensende Kilians zu schauen. Die Bischofsmütze zeigt ihn als den Vorsteher, der das Wort Gottes verkündet. So hat sich das Bild vielen Spaziergängern und Touristen, Postkartenschreibern und Pilgern durch die Jahrhunderte eingeprägt.

Doch außergewöhnlich ist der Blick dieses steinernen Kilian: Er schaut nicht auf die Festung hinauf, wo früher die Würzburger Herzöge und Fürstbischöfe residierten, er schaut auch nicht hinunter auf die Passanten zu seinen Füßen. Kilians Blick schweift weiter hinaus – aber wohin eigentlich? Der Blick verliert sich hinter den Weinbergen am Horizont. Dieser Kilian ist in Würzburg nur auf der Durchreise, sein Ziel liegt in der Ferne, irgendwo; es ist für den Betrachter nicht zu greifen.

Dieser Kilian ist unterwegs – obwohl doch seine Legende erzählt, dass Würzburg seine definitiv letzte Station gewesen ist, dass seine irdische Reise hier gewaltsam beendet wurde. Nein, dieser Kilian hat eine Sicherheit in seinem Blick, eine Sicherheit auf seinem Weg in die Ferne. Und während Kilian so vorbeigeht, segnet er - er segnet auch die, die ihn verfolgt haben.

Ein solcher Blick, eine solche Haltung lässt an den Glauben denken, von dem es in der Lesung dieses Sonntags aus dem Hebräerbrief heißt:

Denn Gott selbst hat gesagt,

ich werde dich keineswegs aufgeben

und niemals verlasse ich dich.

So dürfen wir zuversichtlich sagen:

Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten.

Was kann ein Mensch mir antun?“ (Hebr 13,5f)

Im Märtyrer Kilian, der über die Welt hinausblickt, können wir einen solchen Menschen erkennen. Einen, der voll auf dieses Versprechen Gottes gesetzt hat. Der sich nicht gefürchtet hat. Der wohl wusste, was Menschen ihm antun können, und der das schlimmste ertragen hat: den Tod, das Auslöschen, das Zu-Nichte-Machen. Und der dabei geglaubt hat, dass das nur die Durchreise, nicht aber die Endstation ist: Kein Mensch kann ihn vernichten, zu einem „Nichts“ machen. Sein Weg wird weitergehen. Der Herr ist sein Helfer, der lässt ihn nicht fallen.

Tausende von Gläubigen aus dem Bistum werden in der kommenden Woche nach Würzburg aufbrechen um Kiliani zu feiern. Manche kommen aus Festfreude und Dankbarkeit, manche bringen ihre Sorgen mit, ihre Schmerzen über das, was Menschen ihnen angetan haben. Manche kommen mit einer düsteren Perspektive, auf einem ziellosen Weg, in einer Sackgasse steckend. Sie alle suchen einen Ort, wo es für sie einen besonderen Segen gibt. Möge Gott ihnen und auch uns einen Weg eröffnen und den Glauben dieses Kilian schenken: „Denn Gott hat versprochen, ich werde dich keineswegs aufgeben und niemals verlasse ich dich.“

Christoph Glaser, Diakon und Altenheimseelsorger
im Pastoralen Raum Bad Kissingen

 

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