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Wort zum Sonntag,
20.11.2022

 

Wiedergeburtstag

Wenn ich an die Geburtstagsfeiern bei Gemeindegliedern denke, ist da oft viel Gastlichkeit aufgefahren. Es ist gut und richtig, sich dafür Zeit zu nehmen, diese auch den Gästen zu schenken und den Dank dafür vor Gott zu bringen. Die Ehepartnerin oder der Ehepartner machen sich dabei oft viel Mühe, es schön zu gestalten.

Inzwischen ist es selten geworden, dass dazu zum Beispiel der Pfarrer Zeit findet. In Zeiten allgemeiner Arbeitsverdichtung geht es auch in „Kirchen“ so, dass man schon Glück hat, wenn die Pfarrerin einen Glückwunschbrief an Sie versendet. Der demografische Bauch der Bevölkerungspyramide erreicht allmählich überall das Ruhestandsalter. Somit bleiben viele Pfarrstellen vakant, und die noch besetzten haben die leere Nachbarstelle mit zu vertreten. Dann kann eine zugehende Seelsorge kaum noch möglich sein, sondern wir bekommen überall nur noch Seelsorge auf Termin und auf persönlichen Wunsch. Glück hat die Jubilarin, wenn sie in einer Gemeinde lebt mit einem Geburtstagsdienst, am besten auf breiten ökumenischen Schultern. Denn an der Ökumene und regionalen Zusammenarbeit und der größeren Verantwortung der Ehrenamtlichen geht nichts mehr vorbei.

Vielleicht ist das auch gut so. Die alte „Pfarrherrenkirche“ hat ja schon lange abgedankt. Jetzt geht der emanzipierten Actionkirche die Luft aus, wenn nicht die Gemeindeglieder selbst erwachen und merken, dass sie die Kirche sind. Das hat Martin Luther in den Schmalkaldischen Artikeln so beschrieben: „Es weiß gottlob ein Kind von 7 Jahren, was die Kirche sei, nämlich die heiligen Gläubigen und die ‚Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören‘.“ Und mit dem Hirten ist natürlich Jesus selbst gemeint, nicht der Pastor, der sich abstrampelt, dessen Wort aufzunehmen und weiterzugeben. Das gelingt der einen Pastorin besser und der anderen schlechter, aber dahinter muss immer Jesus stehen, sonst ist alles nix.

In diesen Tagen, da ich mich gedanklich weit verteilt über mein Vertretungsgebiet der Kirchengemeinden Bischofsheim in der Rhön und Münnerstadt finde, also von der hessischen Grenze bis Seubrigshausen nahe den Haßbergen, erlebe ich gleichzeitig Überforderung und Glück. Denn jede Gemeinde hat ihre besonderen Perlen, die sie zum Leben erweckt durch ihre Eigenart und ihre Ehrenamtlichen. In Bischofsheim ist ein großer ökumenischer Kinderchor entstanden. Diese Gemeinde pflegt Lobpreismusik und Freies Gebet. In Münnerstadt sind mehrere Deutschkurse für die Ukrainer und andere Flüchtlinge entstanden. Und gerade führen wir hier einen regionalen Glaubenskurs namens Spur8 durch, zusammen mit Volkershausen bei Maßbach. Gott ist also nicht untätig und sendet viel Segen.

Einen besonderen Tag durfte ich jetzt erleben: Meinen Wiedergeburtstag. Der fiel genau zwischen Martin Luthers Geburtstag am 10.11., meinen Namenstag (und Luthers Tauftag) am 11.11. und meinen Geburststag am 15.11. Am 13.11. Sonntagmorgen hatte ich einen intensiven Traum, eine Art Vision und Audition. In der folgenden Stunde von 3 bis 4 Uhr morgens wurde mir ganz viel von Gottes Plan über mein Leben sanft geöffnet. Alle Schmerzen über innere Verletzungen und eigene Sünden fielen von mir ab. Ich konnte gegenüber meiner Frau, die vom Schluchzen und Beben neben ihr erwacht segnend ihre Hände auf mich legte, formulieren: „Alles ist gut“ (in einem umfassende Sinn). Denn die inneren Mauern waren gefallen und ich konnte viele Zusammenhänge erkennen, wie Gott mein Leben genau so geordnet hatte, damit es zu dieser Begegnung völliger Gottesgewissheit kommen konnte. Alles hatte Sinn gehabt, auch und gerade das Schwere, nun aber wurde alle Last leicht. Ich spürte auch durch die segnende Berührung meiner Frau Gottes wirksame Verheißung: „Von allen Seiten umgibst Du mich und hältst Deine Hand über mir!“ (Psalm 139, Vers 5). Und die Ostergeschichte von den Emmaus-Jüngern mit Jesu Frage: „Musste nicht all dies geschehen?“ steht nun wie ein Leuchtfeuer vor meinen Augen.

Für mich bedeutet dieser Tag ein großes Geschenk der Freiheit und Gewissheit. Eine ganze Menge ändert sich in all dem, was du tust, wenn du Dich nicht nur für Gott entschieden hast, sondern wenn du weißt, dass er sich für Dich entschieden hat. In diesem Sinne wünsche ich allen Geburtstagskindern viele gute Einsichten, wenn sie über die Spuren Gottes in ihrem Leben nachdenken! Und vergesst nicht die Frau oder den Mann an Eurer Seite mit einzubeziehen, sie sind Gottes sichtbare Engel für Euch. Martin Luther nannte seine Frau Katharina liebevoll spöttelnd seinen „Herrn Käthe“. Damit drückt er zugleich aus, was ein guter Ehepartner ist: Die Bischöfin und der Bischof Deiner Seele! Durch sie/ihn bist Du gesegnet, achte dies hoch!

Euer Pfarrer Martin Hild
für Münnerstadt und Bischofsheim in der Rhön.

 

 

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