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Hausgottesdienst - 23. Sonntag im Jahreskreis (B), 08.09.2024

Lied: Erfreue dich, Himmel, erfreue dich Erde (GL 467)

Einleitung

„Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens“, die Einleitung zur Ordensregel des hl. Benedikt verweist uns einmal mehr darauf, dass die Fähigkeit zu hören mehr ist als die Umsetzung von Tönen in Informationen mit den Organen unseres Körpers. Die Verkündigung des heutigen Sonntags bringt uns dies einmal mehr eindrücklich näher.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus,du öffnest uns die tauben Ohren unseres Herzens.
Herr, erbarme dich.

Du löst unsere Zunge zum Bekenntnis und Zeugnis.
Christus, erbarme dich.

Du rufst uns und sendest uns.
Herr, erbarme dich.

Gebet

Guter Gott, du hast uns Ohren gegeben, dass wir unter den vielen Worten dieser Welt deines hören. Du hast uns einen Mund gegeben, um dich mit freudvollem Herzen zu bekennen. Steh uns bei, dass wir zur richtigen Zeit auch schweigen und staunen können. So bitten wir dich, den Vater, durch Jesus Christus, der als dein Wort in diese Welt gekommen ist, im Heiligen Geist von heute bis in Ewigkeit. Amen.

Evangelium (Mk 7, 31-37)

In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Sie staunten über alle Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.

Gedanken zum Evangelium

Ich möchte heute den Evangelientext dieses Sonntags befragen, was er uns am Beginn eines Schul- und Arbeitsjahres, am Beginn einer neuen Aufgabe, am Beginn einer neuen Woche oder einfach nur am Beginn eines neuen Tages zu erzählen hat.
Es ist von „einem“ die Rede, den „sie“ zu Jesus brachten. Wir wissen nicht, wer „sie“ sind, wir kennen auch den Namen des Herbeigebrachten nicht. Diese Unbestimmtheit erlaubt es uns, probehalber einmal den eigenen Namen einzusetzen: Johanna, Renate, Josef, Peter, Maria, Franz, Leonie, Felix.
Wenn wir einen neuen Tag oder etwas größeres Neues beginnen, kommen wir so wie der Taubstumme nicht unversehrt. Wir alle haben etwas auf dem Buckel und ich denke, es wäre ein Irrtum zu glauben, Kinder hätten das nicht. Sie sind genau wie wir Älteren schon enttäuscht, abgewiesen und verletzt worden, haben Angst und Verlassenheit gespürt. Das alles bringen wir mit, wenn wir neues Terrain vor uns haben und die nächsten Schritte in unserem Leben setzen.
Aber da gibt es auch die „sie“, die, die uns bis hierher gebracht haben, Menschen, die an unserer Seite stehen, denen wir viel verdanken. Und so, wie sie im Evangelientext namenlos nur in einem Nebensatz erwähnt werden, so gehen auch wir oft mit ihnen um. Aber ich denke, es schadet nicht, sich manchmal ganz bewusst und dankbar an die zu erinnern, die uns in unserem Leben begleiten, die uns viel mitgeben oder mitgegeben haben, die uns auch stützen und tragen, wenn wir das nötig haben. Dankbarkeit ist ein guter Boden für den Weg, den wir vor uns haben.
Dann kommt es für den Taubstummen zu der Begegnung mit Jesus, zu einer Begegnung ganz besonderer Art, mit magisch anmutenden Riten und seltsamen Handlungen. Es ist keine 08/15- Begegnung. „Er nahm ihn beiseite“, heißt es, weg von dem Trubel, den das Auftreten Jesu oft hervorruft. Dadurch entsteht ein intimer Raum, in dem sich die beiden anblicken, wahrnehmen, aufeinander einlassen können.
Erlaubt mir, dass ich bei unserem heutigen Durchgang durchs Geschehen diese Situation verallgemeinere und die intensiven, heilsamen Begegnungen unseres Lebens wachrufe. Welche solcher besonderen Begegnungen könnten noch vor uns liegen? Welche erwarten wir? Welche erhoffen wir? Vielleicht geht es uns wie dem Taubstummen und wir treffen auf Menschen, die sachte und behutsam den Finger in eine unserer Wunden legen und damit ein Stück Heilung ermöglichen. Vielleicht liegt in der irritierenden Erfahrung von Fremdartigem und Unverständlichem ein unerwarteter Impuls für unser Leben. Vielleicht entdecken wir im Zusammenkommen mit Menschen unsere speziellen Gaben und Fähigkeiten neu. Vielleicht werden wir in eine religiöse Begegnung geführt, die uns einen neuen Horizont eröffnet.
Was dabei von uns gefordert ist, ist wenig und viel zugleich. Es ist das Sich-Aussetzen und Sich-berühren-Lassen, wie es der Taubstumme an sich geschehen hat lassen.
Dann werden auch wir aus solchen Begegnungen als Hörende herausgehen, als Menschen, die ein offenes Ohr für andere haben, als Menschen, die wahrnehmen und verstehen können, was in unserer Welt geschieht, als Geöffnete für Gott. Wenn es vom Taubstummen heißt, er konnte nach seiner Begegnung mit Jesus wieder „richtig“ reden, so entspricht das, denke ich, auch bei uns einem täglichen Wunsch: richtig zu reden, das Richtige und Wichtige zu sagen - nicht nur mit Worten, sondern mit unserem Tun und mit unserem ganzen Leben.
Das wünsche ich euch, das wünsche ich uns allen, dass auf den Wegen, die vor uns liegen, neue, bereichernde Begegnungen liegen, solche, die unseren Horizont erweitern, die uns stärken und fähig machen, selber zu heilsamen Menschen zu werden.

(Johanna Strasser-Lötsch)

Lied: Herr, gib uns Mut zum Hören (GL 448)

Fürbitten

Mit allen, mit denen wir uns im gemeinsamen Glauben an Christus verbunden fühlen, bitten wir ihn:

Öffne in deiner Kirche die Ohren für die Sehnsucht der Menschen, die sie still im Herzen tragen, für das Interesse an ihren Problemen und die Themen, die sie bewegen.

Öffne in unserer Welt die Ohren für die leisen Stimmen derer, die der Gewalt nicht mit Gegengewalt begegnen wollen.
Öffne uns für die Wunder der Natur, die vielen kleinen Freuden des Alltags und das Geschenk zwischenmenschlicher Beziehungen.

Öffne uns für dein Wort und das der anderen, das vielleicht schmerzt aber dabei unsere eigene beschränkte Sichtweise erweitert.

Öffne deinen Himmel für unsere Verstorbenen und ihre ewige Heimat bei dir.

Denn nur bei dir, Herr, finden wir Rettung und Heil. Weil dir unsere menschlichen Nöte nicht fremd sind, dürfen wir unsere Ängste ablegen und uns dir ganz anvertrauen. Dir sei Dank und Lobpreis jetzt und bis in Ewigkeit. Amen.

Einleitung zum Vaterunser

„Gott selbst wird kommen und euch erretten: Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie der Hirsch und die Zunge des Stummen jauchzt auf (vgl. Jes 35,5-6)“.
So beten wir: Vater unser im Himmel …

Schlussgebet

Guter Gott, segne unsere Ohren und unsere innere Offenheit, damit wir dich in uns vernehmen. Segne unseren Mund und unsere Stimme, damit man dich durch uns wahrnehmen kann. Segne unser Tun und das Werk unserer Hände, damit wir selbst zum Segen für andere werden. So segne uns der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Nun saget Dank und lobt den Herren (GL 385)

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Glosse

Glosse von Pfarrer Gerd Greier

 

Als ich auf der Suche war nach einem Thema für eine „Glosse“ für den neuen Pfarrbrief, brachte mich Kollege Dirk Rudolph auf die Idee: „Schreibe doch über was Lustiges, was in den 25 Jahren als Priester passiert ist.“
Nun, da gäbe es „Gott sei dank“ ganz Viel zu schreiben; manches konnte man ja schon nachlesen; und ich bin froh, dass ich immer noch Humor habe.

Und dann kam mir zufällig mein Primizbildchen in die Hand:
Da war ich in meiner Erinnerung genau vor 25 Jahren.

Primizbild Gerd Greier 3

Mittlerweile muss und kann ich selber lachen, wenn ich da v.a. das Foto von mir sehe.
Es sieht ja auf den ersten Blick eher wie ein „Verbrecherfoto“ und kriminell aus.
Zumindest hatte ich da noch Haare auf dem Kopf.
Zugegeben, die Entstehungsgeschichte war alles andere als lustig: Denn ich war - wie so oft - wieder auf dem letzten Drücker dran.
Der Text war schnell zusammengeschrieben, nur hatte ich kein passendes Foto zur Hand.
Zeit für ein Fotostudio war nicht mehr. Also bin ich in Würzburg zum Hauptbahnhof geeilt und habe mich in einer Fotobox schnell ablichten lassen, und dann kam halt dieses Ergebnis heraus.

Und dann war da noch das Problem der Brille: Von einem Optiker habe ich mir den neuesten Trend aufschwätzen lassen: Eine selbsttönende Brille. Es hörte sich verheißungsvoll an: Niemals mehr Brillen wechseln: Normale Brille und dann die Sonnenbrille. Das Problem war nur: Die Tönung hat lange gebraucht: Bis sie abgedunkelt war bzw. wieder normal war. Und bei der anscheinend „Top“ Belichtung in der Photobox am Bahnhof kommt die Brille ganz besonders getönt raus; aber, wie gesagt, „keine Zeit“ mehr für ein anderes Foto.

Und so kam dann dieses Bildchen zu meiner Priesterweihe und Primiz heraus: Vielleicht haben wegen des Fotos manche mich noch mehr in ihr Gebet mithineingenommen?!

Ich verzichte bewusst auf ein Erinnerungsbildchen zu meinem 25 jährigen Weihejubiläum; die Zeit wäre auch schon wieder viel zu knapp.

Und unseren Priesterkandidaten Benedict kann ich nur raten: Mach' es so nicht!“ 

Impuls

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Fam 05 21 Auf Jesus ist Verlass

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