Hausgottesdienst-2023-07-16 / 15. Sonntag im Jahreskreis
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Beschreibung
Hausgottesdienst
15. Sonntag im Jahreskreis (A),
16.07.2023
Lied: Der Erde Schöpfer und ihr Herr (GL 469,1-3)
Einleitung
Zur Zeit hoffen wir sehr auf Regen: Er tränkt die Erde und schenkt ihr Frucht. Ebenso will auch Gottes Wort in uns wirken und unser Leben erfüllen. Hören wir es mit festen Glauben. Öffnen wir uns für das Wort Gottes. Jedem von uns wird es zugerufen, jeder kann es verstehen.
Bitten wir IHN, der uns Gottes Wort schenkt, um sein Erbarmen.
Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, du verkündest Gottes Wort. Hören wir auch hin? Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, dein Wort fällt auf fruchtbaren und unfruchtbaren Boden. Haben wir dir unsere Herzen bereitet? Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, dein Wort wird vielfältig benutzt und auch verfälscht. Woran glauben wir wahrlich?
Herr, Erbarme dich.
Gebet
Gott, unser Vater. Wir rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen, was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz, damit wir dich recht verstehen und unser Leben nach deinem Wort ausrichten. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.
Evangelium (Mt 13,1-9)
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen. Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!
Gedanken zum Evangelium
Predigten haben einen zwiespältigen Ruf. Die einen betonen, wie wichtig ihnen eine gute Predigt ist, dass es für sie geistliche Nahrung ist, wenn sie sich von der Predigt etwas mitnehmen können. Anderen wiederum kann die Predigt nicht kurz genug sein. Sie erleben sie als Pflicht- oder Bußübung, die sie über sich ergehen lassen müssen.
Manch einer würde gerne darauf verzichten. Und auch für den Prediger ist es nicht einfach, das Ohr oder gar das Herz seiner Zuhörer zu erreichen. Auch er würde es sich manchmal lieber einfacher machen.
Das Evangelium vom Sämann beschreibt, wie wichtig es ist, sich auf das Wort Gottes zu besinnen. Dieses ist seit jeher eine wichtige Lebensgrundlage. Es weist die Richtung, in die wir gehen sollten. Zugleich ist es Brot, das als Nahrung dient und Kraft gibt.
Jesus ist wichtig, dass die Frohe Botschaft vom Reich Gottes reichlich ausgebracht wird. Er vertraut darauf, dass genügend Saatgut auf fruchtbaren Boden fällt und reichen Ertrag bringt. Aber dass es einen Ertrag bringt, dessen ist er sich sicher. Es trägt Frucht, weil es von Gott kommt. Jesus appelliert an seine Zuhörer: Wer Ohren hat, der höre! Sie sollen sich für das Wort Gottes öffnen und ihm genug Boden geben, damit es sich in ihnen entfalten kann.
Das Gleichnis zeigt aber auch, dass ein echtes Hinhören gar nicht so leicht ist. Vieles geht bei einem Ohr hinein und beim anderen wieder hinaus. Man hört etwas, ohne den tieferen Sinn zu verstehen. Das Wort Gottes wirkt und entfaltet sich erst in der Tiefe. Es braucht genügend fruchtbares Erdreich.
Das Sämann-Gleichnis ist ein Lehrstück für den Umgang mit dem Wort Gottes. Nicht selten fällt dieses auf einen Boden, auf dem es sich nicht wirklich entfalten kann.
Manche reißen Bibelzitate aus dem Zusammenhang, um ihre eigenen Zwecke damit zu rechtfertigen. Andere wiederum sagen, dass diese uralten Texte für heute keine Bedeutung mehr hätten.
Eine große Hürde ist auch, dass viele meinen, man brauche umfassende wissenschaftliche Vorkenntnisse, um die alten Texte richtig deuten zu können. Sie trauen sich ein eigenständiges Bibellesen nicht zu. So hilfreich die wissenschaftliche Beschäftigung mit den biblischen Schriften auch ist, sie ist nicht notwendige Voraussetzung für jedermann. Denn ursprünglich wurden diese Texte von einfachen Menschen weitererzählt und in ihrer Tiefenbedeutung noch vor jeder Wissenschaft auch verstanden. Die Wissenschaften sind jedoch gut und notwendig, um einseitigen Auslegungen zu begegnen.
In den letzten Jahrzehnten haben Christen in Ländern, die nicht so gut mit Fachtheologen versorgt sind wie Europa und Nordamerika, entdeckt, wie fruchtbar es sein kann, in kleinen überschaubaren Kreisen die Bibel gemeinsam zu lesen, miteinander darüber nachzudenken, sich darüber auszutauschen und sich so für das eigene Leben inspirieren zu lassen. Auf diese Weise haben sie erfahren, dass diese uralten Schriften, wenn man sie als Wort Gottes annimmt und tief genug in sich hineinlässt, reiche Frucht bringen: dreißigfach, sechzigfach, hundertfach.
(Hans Hütter)
Lied: Herr, gib uns Mut zum Hören (GL 448,1+4)
Fürbitten
Schenke denen tiefe Einsicht, die sich als Lehrer, als Wissenschaftler und Prediger oder Predigerinnen mit deinem Wort beschäftigen, damit dein Wille in dieser Zeit erkannt wird.
Erbarme dich aller, die sich deinem Wort und deiner Liebe verschließen, und schenke ihnen die Umkehr ihrer Herzen.
Zeige allen Verantwortlichen in Gesellschaft und Politik Wege, die Umweltkrise zu überwinden und vertreibe jeden Egoismus aus den Herzen aller Menschen.
Hilf Wege zum Frieden zu finden, im Großen wie im Kleinen.
Lass alle Worte der Ermutigung hören, deren Leben trostlos ist.
Dir sei Lob und Preis, jetzt und in alle Ewigkeit. - Amen.
Einleitung zum Vaterunser
Hinhören sollen wir. Hinhören wollen wir. Jesus haben wir gehört und sein Gebet vernommen:
Vater unser im Himmel …
Schlussgebet
Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort beschenkt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören. Gib, dass wir unser Herz öffnen, um deine wahre Botschaft zu vernehmen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.