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Pastoralreferentin Graziella Augelli Poeppel 2024Wort zum Sonntag
15.12.2024

 

Was wäre, wenn die Nacht keine Türe hätte?

Wenn die Nacht keine Türe hätte
woher käme der Tag?
Und zuletzt wohin
ginge er wenn
die Nacht keine Türe hätte?

                                                   Erich Fried


Liebe Leser*innen,

zwei Fragen umspannen dieses kurze Gedicht des österreichischen Lyrikers Erich Fried (1921-1988). Scheinbar simpel, aber tiefgründig.

Kennen auch Sie die Erfahrung langer Nächte?

Zäh gedehnte, halbwache Stunden, die so gar nicht vorübergehen wollen? Unzähliges Hin- und Herdrehen Ihrer Gedanken, unruhiges Wälzen im Bett? Quälendes Warten, dass sie endlich vergehen möge, diese gefühlt endlose Nacht?

Gerade dann, erinnern mich diese Zeilen von Erich Fried an eine Zuversicht, die ich uns allen wünsche: Es gibt einen „über uns“, der unser Zeitliches nicht nur segnet, sondern es auch bewegt. Auf Veränderung hin, damit wir nicht stecken bleiben!

Mitternacht heißt seine Stunde - nicht nur an Weihnachten.

Vorzüglich ins Dunkel fällt sein Kommen um dort mir nah zu sein. Sein heller Stern steht gegen meine schwarzen Nachtgedanken. Bis in sein Ohr dringt all mein Seufzen.

Von ihm heißt es, ich bin in seinen Augen. Er schläft und schlummert nicht.

Unermüdlich geht er Nacht für Nacht mit mir bis zu deren Schwelle und öffnet einem neuen Morgen die Tür. So wird keine meiner Nächte ewig dauern.

Gebe er, dass wir uns für die Lebenskraft dieses Vertrauens öffnen, das wir in all unseren Tagen und Nächten haben dürfen!

Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachtstage und ein gutes neues Jahr!

Graziella Augelli-Pöppel

Pastoralreferentin in der Krankenhausseelsorge
St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen

Seelsorgerin im Hospiz- und Palliativteam Palliativo
SAPV Main-Saale-Rhön 

 

Aktuelles

Kiliani Wallfahrtswoche 2025

In diesem Jahr steht die Kilianiwoche unter dem Thema: "Pilger der Hoffnung." Wie in jedem Jahr gedenken wir im Bistum Würzburg im Juli unserer Patrone Kilian, Kolonat und Totnan, die vor über 1.300 ...

Botschafter/innen für den Kaholikentag 2026 gesucht

Der Katholikentag in Würzburg 2026 wirft bereits heute seine Schatten voraus. Als gastgebendes Bistum haben wir die Chance, mit dem Katholikentag den Menschen in Unterfranken vom 13.-17. Mai 2026 ein ...

Kreuzbergwallfahrt Euerdorf

"Eine ganz besondere Erfahnrung" Der 19. und 20. Juli 2025 ist für viele Gläubige der Marktgemeinde Euerdorf und Umgebung bereits fest vorgemerkt: Die Kreuzbruderschaft Euerdorf bricht ...

Glosse

Erst dachte ich, ich finde kein Thema, worüber ich meine Glosse schreiben könnte,
und jetzt hätte ich ganz Viele.

Z.Bsp. von der Fusswaschung am Gründonnerstagabend beim Gottesdienst in der Herz Jesu Kirche, als mittendrinnen unser Mesner mit Wischmop kam, um das Wasser aufzuwischen, das aus Versehen auf dem Boden ausgeschüttet wurde. Er hat uns ein Beispiel echten Dienens gegeben, aus Sorge, dass keiner ausrutscht.

Oder von dem brennenden Messgewand bei dem Erstkommuniongottesdienst in Hausen, als ich zum Evangelium nicht nur innerlich, sondern äußerlich „Feuer und Flamme“ wurde und er Geistesgegenwart von unserem Priesterkandidaten Benedict gerettet wurde und meine davonfliegende Brille auch noch wie durch ein Wunder heil bleib. Das hat schon wie ein „Lauffeuer“ herumgesprochen.
Mit Gemeindereferentin Barbara Voll waren wir später noch im selben Gottesdienst als Krisenteam herausgefordert und haben uns bewährt.

 

Ganz brandaktuell und frisch ist aber noch das Erlebnis, das ich noch etwas Genauer umschreiben will:

Es geschah bei der ersten Trauung zu Beginn meines Hochzeitsmarathons 2025.

Bei Taufen und Trauungen biete ich immer eine besondere Möglichkeit der Fürbitten an, ganz bewusst andere mit einzubinden.
Die Eltern bzw. das Brautpaar dürfen sich Themen überlegen, für wen und was gebetet werden soll und suchen sich aus dem Familien- und Freundeskreis Personen aus, die dann die Fürbitte selbst schreiben und vorbeten.

2025 06 Fürbitten

Bei der Trauung kamen einige zu den Fürbitten nach vorne und zu einer Bitte gleich eine ganze Familie: Eine Mutter mit drei Kindern: Tochter, Sohn und der „Große Bruder“, der auch ministriert hat. (Der Vater war Trauzeuge und hatte schon eine eigene Bitte).

Die Mutter fing an mit: „Gott, wir beten für die Kinder, die wir dem Brautpaar wünschen…“
Und dann ging die Tochter ans Mikrophon: „Hoffentlich werden es Mädchen!“
Dann kam der jüngere Sohn: „Hoffentlich werden es Jungs!“
Und dann kam als drittes der ältere Bruder: „Kann auch beides sein!“ - nun, er hat ja selber „Beides“ als Geschwister.
Die Mutter schloss noch weitere berührende Bitten für die Kinder dieser Bitte an.

Nicht nur ich musste von Herzen lachen.
Einfach genial, herrlich, schön.

Ich bin mal gespannt, auf wen Gott bei dieser Bitte als erste hört und welchen Wunsch er erhört.

Gerd Greier
Pfarrer

Impuls

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Caritas 2025 06 25