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Wort zum Sonntag,
Pastoralreferentin Elke Wallrapp 202329.10.2023

 

Wo ist die Oma, wenn sie tot ist?

Und schon steht er wieder vor der Tür: der Monat November. Die Tage sind kurz, vernebelt, kühl. Die Blätter fallen von den Bäumen. Die christlichen Kirchen feiern Allerheiligen, Allerseelen und den Ewigkeitssonntag im Gedenken an die Verstorbenen. Vieles erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens.

Mir fällt dazu eine Begebenheit aus dem Kindergarten ein. Ein fünfjähriger Junge geht am Morgen nach dem Morgenkreis in die Spieleecke, legt sich auf den Boden, faltet die Hände über seinen Bauch und schließt die Augen. Andere Kinder stehen um ihn herum und fragen, was er da denn mache. „Ich bin tot“ sagt er. „Ich liege im Sarg. So wie meine Oma. Bei der ist das auch so, das hab ich gestern gesehen. Aber jetzt wird sie verbrannt“.

Die Kindergartenleitung ruft bei mir an. Was sollen wir tun? Ein Kind spielt hier Tod und Beerdigung, wir wissen gar nicht, wie wir damit umgehen sollen. Große Unsicherheit und Unbehagen machen sich breit. Hätte dieses Kind eine Hochzeitsfeier nachgespielt, hätte sich bestimmt niemand Gedanken gemacht oder sich gewundert. Aber eine Tote im Sarg?

Ich sehe es als Chance, aus diesem Anlass heraus mit der Vorschulgruppe und den Erzieherinnen ins Gespräch zu kommen. Bei einem Besuch im Kindergarten schauen wir gemeinsam ein Bilderbuch an, das sich liebevoll und kindgerecht mit Abschied und Verlust beschäftigt. Es geht um ein kleines Mädchen, das Abschied nimmt von seinem geliebten Vogel Elvis. Das Mädchen durchlebt nach dem Tod seines Gefährten ein Karussell an Gefühlen, es ist zornig, wütend, traurig, aber auch froh, als es sich an die schöne Zeit mit dem Vogel erinnert. Gemeinsam mit ihren Freunden beerdigt sie den Vogel und schafft einen Ort der Erinnerung.

Nachdem wir das Buch fertig angeschaut haben, erzählen die Vorschulkinder von ihren eigenen Erlebnissen und Erfahrungen: von dem toten Meerschweinchen Max, vom regelmäßigen Friedhofsbesuch mit der Oma, von der Beerdigung des Onkels und dem anschließenden Leichentrunk. Als der fünfjährige Junge von seiner toten Oma im Sarg erzählt, stellen die Kinder viele Fragen. Warum ist die Oma gestorben? Wie hat sie ausgeschaut im Sarg? Was hatte sie an? War sie zugedeckt? Hast du sie angefasst? Wie fühlte sie sich an? Warum wird sie verbrannt? Und wo ist die Oma, wenn sie tot ist?

Ich bin immer wieder erstaunt, wie vorbehaltlos und unbeschwert Kinder ihre Fragen zu Sterben und Tod stellen und miteinander und mit uns Erwachsenen unbefangen ins Gespräch kommen.

Ja, das Sterben und der Tod gehören zum Leben. Wir Erwachsenen neigen oft dazu, diese Themen zu verdrängen und beiseite zu schieben, so gut es geht. Doch wir sollten uns durch die Unbefangenheit der Kinder ermutigen lassen, uns selbst bewusster dem Thema zuzuwenden und eigene Fragen zu stellen: Ändert sich etwas an meiner Lebenshaltung, wenn ich an den Tod denke? Will oder muss ich etwas an ihr ändern? Was wünsche ich mir selbst am Ende meines Lebens? Was erwarte ich nach dem Tod? Mit wem mag ich mich vielleicht einmal darüber austauschen?

Die Tage um Allerheiligen laden dazu ein, sich diesen eigenen Fragen zu stellen, sich der Endlichkeit des irdischen Lebens bewusst zu werden und gleichzeitig immer wieder dankbar zu sein für all das Gute, das wir auf dieser Welt erleben dürfen!

 

Elke Wallrapp,
Pastoralreferentin im Pastoralen Raum Hammelburg

Aktuelles

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„Möge er als Pilger der Hoffnung heimkehren zum himmlischen Vater“ Bischof Dr. Franz Jung betet im Kiliansdom für verstorbenen Papst – Kondolenzbuch zum Tod von Franziskus im Dom ausgelegt – ...

Stellenausschreibung Verwaltungsleitung im Pastoralen Raum

  Die Diözese Würzburg sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt für den Pastoralen Raum Bad Kissingen eine/n Verwaltungsleiter (m/w/d) (39 Wochenstunden)   ...

Glosse

Am Puls des Lebens

von Pfarrer Gerd Greier

 

„Humor ist wenn man trotzdem lacht!“

so sprach bereits der deutsche Lyriker Otto Julius Bierbaum gegen Ende des 19.Jahrhunderts.

Es kann einem manchmal schon das Lachen vergehen im Leben.
Gott selber ist beim Leiden und seines Sohnes das Lachen vergangen, war er ja mittendrinnen dabei; manche Menschen kennen leider keine Grenzen.
Gerade Ostern lädt uns neu ein, das Lachen nicht zu verlieren:

Im Psalm 2 heißt es im Vers 4: „Doch er, der im Himmel thront, lacht!“ Worüber? Über die Pläne der Mächtigen, die keine Werte mehr kennen und nur an sich und ihre eigenen Interessen denken. Sie haben Gott vergessen und werden sich dabei kräftig verrechnen. Wie hoffnungsvoll im Blick gerade in die Welt hinein, auch wenn Gott einen langen Atem hat und es leider Gottes noch viel unnötiges Leid und Blutvergießen gibt.

Paulus lacht in seinem ersten Brief an die Korinther den Tod aus:
Tod, wo ist dein Sieg? / Tod, wo ist dein Stachel? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ (1 Kor 15,55ff). Deswegen wird die Trauer um einen lieben Menschen nicht einfach weggewischt, wir werden aber bestärkt in der Hoffnung, dass der Tod seinen wirklich endgültigen tödlichen Stachel verloren hat.

Und ein schöner alter Brauch ist der sog. „Risus paschalis“, das Osterlachen. In der Feier der Osternacht die Gläubigen zum Lachen bringen, das hat dann zum Teil Ausmaßen eingenommen, dass es sogar einmal verboten wurde.
Auch beim Humor gehört der gute Geschmack dazu und die Grenzen kennen.
Und wenn es wenigstens ein Lächeln ist, was auf den Gesichtern gezaubert wird, dann wird etwas von der tiefen österlichen Freude spürbar. Denn Gott will unser Klagen in Tanzen verwandeln, wie es hoffnungsvoll im Psalm 30, 12 heißt.

Papst Franziskus hat mal gesagt, dass ihn manche Christen eher an „in Essig eingelegte Peperonis“ erinnern; ja, da bleibt nur zu wünschen, dass man Tabletten gegen Sodbrennen dabei hat.

„Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ ruft uns Jesus jeden Tag neu zu, glaubt an die frohe Botschaft.

Wenn Jesus uns einlädt, wie Kinder zu werden, dann hat das auch viel mit der Leichtigkeit und Freude des Lebens zu tun.

Bei Anblick eines kleinen Babys wird schnell mal gelächelt.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Kinder etwa 400 mal pro Tag lachen – ein Erwachsener hingegen nur noch etwa 20 mal.

Und viele meiner persönlichen Glücksmomente erlebe ich mit Kindern, wie z. Bsp. als ich in Klieglkindergarten zum Feiern eingeladen war. Ein Junge, der genau meinen Namen wusste, dass ich Pfarrer bin und mein 25 jähriges Priesterjubiläum feier, und als ich stauend ihn lobte, er „brettcool“ beim Rausgehen zu mir sagte: „Wir sehen uns!“
Und ein Mädchen hat anschließend zu ihrer Erzieherin gesagt: „Der (also ich) muss aber ein großes Auto haben?!“ Und auf die Frage: „Warum“? „Na, der ist doch Fahrer!“

Glosse 2025 03 Bild Lachen

Verlieren wir Glauben, Hoffnung, Liebe und das Lachen nicht!

 

 

Gerd Greier, Pfarrer

Impuls

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