logo st benedikt

Direkter Download von dieser Webseite :

Download

Johannes der Täufer

Das Kirchenjahr kennt viele Feste und Gedenktage, aber es gibt nur drei Geburtstage, die gefeiert werden, der Geburtstag von Jesus, der von Maria und der von Johannes dem Täufer. Dies zeigt, welche Bedeutung der Wegbereiter Jesu für die Christen hat. Zudem wird die Geburt des Täufers als Hochfest gefeiert und steht damit liturgisch höher als der Sonntag.

Die Geburt Johannes des Täufers feiern wir am 24. Juni, also ein halbes Jahr vor der Geburt Jesu. Diese Chronologie folgt dem Lukasevangelium, das die Verheißung der Geburt Jesu auf den sechsten Monat nach der Verheißung der Geburt des Täufers legt (Lk 1,26).

Da beide Feste auf die Sonnwendtage des Jahres gelegt wurden, werden wir auch an das Wort des Johannes erinnert, der sagte: "Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden" (Joh 3,30). Die Geburt des Täufers feiern wir zur Zeit der Sommersonnenwende, wenn die Tage wieder kürzer werden, die Geburt Jesu zur Zeit der Wintersonnenwende, wenn die Tage wieder länger werden. Diese Deutung überliefert uns schon Augustinus, der uns damit zugleich einen Beleg dafür gibt, dass das heutige Fest bereits im 4. Jahrhundert an diesem Tag gefeiert wurde. Wörtlich sagt Augustinus:

Damit der Mensch lerne, kleiner zu werden, wurde Johannes an dem Tag geboren, von dem an die Tage abnehmen; um uns begreifen zu lassen, dass Gott erhoben werden muss, wurde Christus an dem Tag geboren, von dem an die Tage wieder länger werden. Darin liegt ein tiefes Geheimnis. Wir feiern die Geburt des Johannes wie die Geburt Christi, weil in dieser Geburt ein großes Geheimnis liegt. Was für ein Geheimnis? Das Geheimnis unserer Größe. Lasst uns selber kleiner werden, um in Gott größer zu werden. Erniedrigen wir uns in unserer Kleinheit, um in seiner Größe erhoben zu werden.

 

Ähnlich predigte auch der heilige Bischof Maximus von Turin um das Jahr 420:

Johannes der Täufer kann zu Recht von unserem Herrn und Retter sagen: "Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden" (Joh 3,30): Diese Beteuerung wird in dem Augenblick Wirklichkeit, als Christus geboren wird: jetzt nehmen die Tage zu; mit der Geburt des Johannes nehmen sie ab. Als der Retter erscheint, nimmt der Tag offensichtlich zu; er wird kleiner mit der Geburt des letzten Propheten, denn es steht geschrieben: "Bis zu Johannes hatte man nur das Gesetz und die Propheten" (Lk 16,16). Die Befolgung des Gesetzes geht unabwendbar unter, sobald die Gnade des Evangeliums aufstrahlt; der Prophetie des Alten Bundes folgt die Herrlichkeit des Neuen Testaments.

Der Evangelist sagt über den Herrn Jesus Christus: "Er war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet" (Joh 1,9. Als die Länge der Nacht fast den ganzen Tag verhüllte, verbreitete die Ankunft des Herrn plötzlich all ihren Glanz. Seine Geburt vertrieb das Dunkel der Sünde der Menschheit, seine Ankunft machte der Nacht ein Ende und brachte den Menschen den lichten Tag.

Der Herr vergleicht Johannes mit einer Lampe: "Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet" (Joh 5,35). Das Licht der Lampe verblasst, wenn die Sonne strahlt; die Flamme verliert an Kraft, wenn ein helleres Licht sie überstrahlt. Welcher vernünftige Mensch bedient sich bei vollem Sonnenlicht einer Lampe? Wer käme noch, die Busstaufe des Johannes zu empfangen (Mk 1,4), wenn die Taufe Jesu die Rettung bringt?


 

Geburt Johannes des Täufers

Die Johannisnacht gilt als die kürzeste Nacht des Jahres. Die Sonnwendnacht war schon in vorchristlicher Zeit mit einem reichen Brauchtum verbunden. Einige dieser Bräuche hat das Christentum umgedeutet und übernommen. Weit verbreitet sind die Johannisfeuer. Sie sollen als "Lichtverstärker" das nun wieder schwächer werdende Licht der Sonne durch die Zeit zunehmender Dunkelheit hindurch retten. Christlich gesehen stehen wir in der Erwartung des neuen Lichtes, das uns durch Christus am Weihnachtstag aufstrahlen wird. Dann werden die Tage wieder länger. Zugleich erwarten wir jenen Tag, der keinen Abend kennt, wenn alles in Gottes Licht ewig leuchten wird.

Der Sprung über das Johannisfeuer galt als besonders segensreich. Er soll Unheil überwinden und von Krankheit reinigen. Vor dem Erlöschen des Feuers warfen die jungen Frauen den Blumenstrauß, den sie zum Festkleid trugen, in die verlöschende Glut, was baldige Partnerschaft versprach. Fackelschwenken und Scheibenschlagen haben sich mancherorts parallel zum Sonnwendfeuer erhalten. Die Asche des Johannisfeuers wurde als Segen auf die Felder gebracht.

Um alles Unglück für das kommende Jahr abzuwaschen, gehörten oft Quellgänge zum Johannistag. Es musste fließendes Wasser aus Quellen oder Bächen sein, mit dem man die mit Blumen geschmückten Frauen besprengte. Zum Johannistag gehörten auch Johanniskränze aus Kräutern und Pflanzen. Sie wurden über Tür und Fenster gehängt, um vor Geistern, Dämonen und Unheil zu schützen.

Die ungeheure Popularität Johanes des Täufers im Mittelalter kann man an der weiten Verbreitung seines Namens in der Form "Johannes", "Hans" oder "Jean" erkennen. Viele Kirchen sind dem Täufer geweiht und viele Orte tragen seinen Namen. Auch in Fauna und Flora hat der Heilige seinen Namen hinterlassen: z.B. Johannisbeere, Johanniskraut, Johannisbrot und Johanniswürmchen (Glühwürmchen).

Johannes - Gott ist gnädig

Namen sind nicht Schall und Rauch. Mehr als heute hatte der Name eines Menschen früher eine besondere Bedeutung für diesen Menschen. Der Name Johannes lässt sich übersetzen mit "Gott ist gnädig". Die Kirchenväter deuteten dies auf dessen besondere Bestimmung. So schreibt Beda Venerabilis:

Johannes bedeutet "In dem Gnade ist" oder "Gnade des Herrn". Durch diesen Namen wir zuerst seinen Eltern gezeigt, dass ihnen Gnade geschenkt wurde, denn ihnen wurde im hohen Alter ein Sohn geboren; dann gilt dieser Name aber auch Johannes selbst, der groß werden sollte vor dem Herrn; schließlich auch den Söhnen Israels, die er zum Herrn bekehren sollte.

Bei Johannes Chrysostomus heißt es:

Der Name Johannes wird auch übersetzt mit "Gott ist gnädig", denn Elisabeth empfing dieses Kind durch die Gunst der göttlichen Gnade und nicht durch die Natur. Im Namen des Kindes aber verewigten sie das Gedenken an diese Gunst.

Gott ist gnädig - Als erste erfahren Elisabeth und Zacharias, die Eltern des Johannes, Gottes gnädiges Wirken. Gott nimmt von ihnen die Schmach der Kinderlosigkeit und schenkt ihnen noch im hohen Alter einen Sohn. Für Elisabeth und Zacharias ist der kleine Johannes wirklich die sichtbar gewordene Gnade Gottes. Haben sie nicht jahrelang unter ihrer Kinderlosigkeit gelitten? Jetzt ist alle Bitterkeit vergessen, Freude herrscht in ihrem Haus, denn "Gott ist gnädig". Ambrosius sagt:

Seht, welch große Kraft im Namen Johannes ist. Das Nennen dieses Namens gab dem Stummen die Sprache, dem Vater einen Sohn, dem Volk einen Priester. Zuvor war der Vater ohne Sprache, er hatte keinen Sohn, und er war seines Amtes beraubt. Bei der Geburt des Johannes aber wird der Vater auf einmal zum Propheten, er kann wieder reden, ein Sohn ist ihm geschenkt und sein Priesteramt hat er wieder.

Aktuelles

Chorprojekt der Kinder in Euerdorf

Wenn Du mindestens acht Jahre alt bist und Spaß am Singen hast, dann bist Du herzlich eingeladen, bei unserem Chor-Projekt mitzumachen.  ...

Gedenken und Gebet Papsttod 21. April 2025 Kiliansdom

„Möge er als Pilger der Hoffnung heimkehren zum himmlischen Vater“ Bischof Dr. Franz Jung betet im Kiliansdom für verstorbenen Papst – Kondolenzbuch zum Tod von Franziskus im Dom ausgelegt – ...

Stellenausschreibung Verwaltungsleitung im Pastoralen Raum

  Die Diözese Würzburg sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt für den Pastoralen Raum Bad Kissingen eine/n Verwaltungsleiter (m/w/d) (39 Wochenstunden)   ...

Glosse

Am Puls des Lebens

von Pfarrer Gerd Greier

 

„Humor ist wenn man trotzdem lacht!“

so sprach bereits der deutsche Lyriker Otto Julius Bierbaum gegen Ende des 19.Jahrhunderts.

Es kann einem manchmal schon das Lachen vergehen im Leben.
Gott selber ist beim Leiden und seines Sohnes das Lachen vergangen, war er ja mittendrinnen dabei; manche Menschen kennen leider keine Grenzen.
Gerade Ostern lädt uns neu ein, das Lachen nicht zu verlieren:

Im Psalm 2 heißt es im Vers 4: „Doch er, der im Himmel thront, lacht!“ Worüber? Über die Pläne der Mächtigen, die keine Werte mehr kennen und nur an sich und ihre eigenen Interessen denken. Sie haben Gott vergessen und werden sich dabei kräftig verrechnen. Wie hoffnungsvoll im Blick gerade in die Welt hinein, auch wenn Gott einen langen Atem hat und es leider Gottes noch viel unnötiges Leid und Blutvergießen gibt.

Paulus lacht in seinem ersten Brief an die Korinther den Tod aus:
Tod, wo ist dein Sieg? / Tod, wo ist dein Stachel? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ (1 Kor 15,55ff). Deswegen wird die Trauer um einen lieben Menschen nicht einfach weggewischt, wir werden aber bestärkt in der Hoffnung, dass der Tod seinen wirklich endgültigen tödlichen Stachel verloren hat.

Und ein schöner alter Brauch ist der sog. „Risus paschalis“, das Osterlachen. In der Feier der Osternacht die Gläubigen zum Lachen bringen, das hat dann zum Teil Ausmaßen eingenommen, dass es sogar einmal verboten wurde.
Auch beim Humor gehört der gute Geschmack dazu und die Grenzen kennen.
Und wenn es wenigstens ein Lächeln ist, was auf den Gesichtern gezaubert wird, dann wird etwas von der tiefen österlichen Freude spürbar. Denn Gott will unser Klagen in Tanzen verwandeln, wie es hoffnungsvoll im Psalm 30, 12 heißt.

Papst Franziskus hat mal gesagt, dass ihn manche Christen eher an „in Essig eingelegte Peperonis“ erinnern; ja, da bleibt nur zu wünschen, dass man Tabletten gegen Sodbrennen dabei hat.

„Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ ruft uns Jesus jeden Tag neu zu, glaubt an die frohe Botschaft.

Wenn Jesus uns einlädt, wie Kinder zu werden, dann hat das auch viel mit der Leichtigkeit und Freude des Lebens zu tun.

Bei Anblick eines kleinen Babys wird schnell mal gelächelt.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Kinder etwa 400 mal pro Tag lachen – ein Erwachsener hingegen nur noch etwa 20 mal.

Und viele meiner persönlichen Glücksmomente erlebe ich mit Kindern, wie z. Bsp. als ich in Klieglkindergarten zum Feiern eingeladen war. Ein Junge, der genau meinen Namen wusste, dass ich Pfarrer bin und mein 25 jähriges Priesterjubiläum feier, und als ich stauend ihn lobte, er „brettcool“ beim Rausgehen zu mir sagte: „Wir sehen uns!“
Und ein Mädchen hat anschließend zu ihrer Erzieherin gesagt: „Der (also ich) muss aber ein großes Auto haben?!“ Und auf die Frage: „Warum“? „Na, der ist doch Fahrer!“

Glosse 2025 03 Bild Lachen

Verlieren wir Glauben, Hoffnung, Liebe und das Lachen nicht!

 

 

Gerd Greier, Pfarrer

Impuls

­