HGD_2025-08-17_20. Sonntag im Jahreskreis
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Beschreibung
Hausgottesdienst -
20. Sonntag im Jahreskreis (C),
17.08.2025
Lied: Atme in uns, Heiliger Geist (GL 346)
Einleitung
Erschüttert! Ratlos! Ausgeliefert! Gefühle, die sich einstellen, bei mir, wahrscheinlich auch bei Ihnen, wenn tagtäglich die Nachrichten von Gewalt und Krieg die Schlagzeilen beherrschen. Was wird als nächstes passieren? Wie viele Menschen werden noch leiden und sterben müssen? Was können wir dagegen tun? Wie können wir uns schützen? Wo ist Gott, oder Allah oder Jahwe, wie immer wir ihn auch ansprechen? Ist er wirklich hier, wenn wir ihn anrufen?
Kyrie-Ruf
Gewalt bestimmt das Leben so vieler Menschen. Herr, erbarme dich.
Ungerechtigkeit bestimmt das Leben so vieler Menschen. Christus, erbarme dich.
Angst bestimmt das Leben so vieler Menschen. Herr, erbarme dich.
Gebet
Herr. Du kennst unser Elend. Wir reden miteinander und verstehen uns nicht. Wir schließen Verträge und vertragen uns nicht. Wir sprechen vom Frieden und rüsten uns zum Krieg. Zeige uns einen Ausweg. Sende deinen Geist, damit er den Kreis des Bösen durchbricht und das Angesicht der Erde erneuert. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Evangelium (Lk 12,49-53)
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und wie bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung. Denn von nun an werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei; der Vater wird gegen den Sohn stehen und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter, und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.
Gedanken zum Evangelium
Auf den ersten Blick ist das ein sehr verstörendes Evangelium. Bedeutet „Evangelium“ nicht zuerst „Frohe Botschaft“? Was aber ist froh daran, wenn Zwietracht und Spaltung herrschen, wenn zwei gegen drei stehen, der Sohn gegen den Vater und die Mutter gegen die Tochter? Davon haben wir doch schon genug. Wir brauchen nur die Nachrichten anzuschalten oder in der Tageszeitung zu blättern.
Der Schriftsteller Bert Brecht beschreibt in seiner Dreigroschenoper kurz und präzise, wovon der Mensch anscheinend lebt. Es heißt da: „Denn wovon lebt der Mensch?
Indem er stündlich den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frisst.
Nur dadurch lebt der Mensch, dass er so gründlich vergessen kann, dass er ein Mensch doch ist. Ihr Herren, bildet euch nichts ein. Der Mensch lebt nur von Missetat allein.“
Was aus diesen wenigen Versen spricht, ist eine „Weisheit“, die nicht nur für unsere Tage, sondern für jede Epoche der Geschichte und auch für jedes Land gilt. Grausamkeiten, Hass und Qualen, die Menschen einander zufügen, sei es nun aus Gründen der Sicherheit, um den eigenen Besitz zu schützen, um möglichst viel Macht in Händen zu halten, oder um anderen einfach weh zu tun, sind immer und überall präsent.
Und dann hören wir heute diese Worte Jesu, und sie scheinen in dieselbe Kerbe zu schlagen.
Wer aber diesen Mann aus Nazaret kennt und von seiner Liebe zu Gott und zu den Menschen weiß, der entdeckt, dass es ihm um etwas ganz anderes geht. Betrachten wir die Situation, in der Jesus diese Worte sagt: Er ist auf dem Weg nach Jerusalem und er weiß, was ihm bevorsteht und dass er nicht gerade auf der Erfolgswelle schwimmt. Er weiß auch, dass sich an ihm die Geister scheiden werden und dass ihn nicht nur das Hosanna und der Jubel der Massen erwarten, sondern eben auch das Kreuzige ihn. Dennoch geht er unbeirrbar seinen Weg. Er bleibt seinem Auftrag treu und will ein Feuer entfachen, auch wenn er selbst in den Flammen verbrennen wird.
Was uns Jesus da vorlebt, ist seine ganze Entschiedenheit! Gott treu zu bleiben, egal, wie sein Weg endet – das ist seine wahre Bestimmung. Aber Jesus weiß eben auch, dass Gott ihm dann die Treue halten wird.
Für uns, die Hörer, geht es in diesen Worten um unsere Entscheidung, diesen Weg Jesu mitzugehen. Als Christen stehen wir unter dem gleichen Anspruch. Wir sind noch lange keine Heiligen und dürfen der Gewalt und den täglichen Kämpfen und Scharmützeln dieser Welt nicht aus dem Weg gehen. Im Gegenteil: wir sollen uns einmischen, aber eben nicht, um ebenfalls drein zu schlagen, sondern um Frieden zu stiften – und da kann man sich schon mal blaue Flecken holen. Wir haben als Christen eben keine Wahl, ob wir an der Verantwortung und Gestaltung der Welt oder der Politik teilnehmen oder nicht. Gerade heutzutage gibt es doch so viele Fragen und Probleme, die Unruhe und Streit sogar bis hinein in die Familien bringen. Was aber ist unser Maßstab? Unsere Frage darf nie lauten: Was halte ich für richtig und für gut, sondern: Was würde Jesus tun? Wie würde er solchen Menschen begegnen? Ich denke wir müssen uns einmischen, wenn wir unserem Christsein gerecht werden wollen. Was uns zum Handeln drängt, ist der Auftrag Jesu, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein. Das ist die Entscheidungshilfe, die sich durch unser ganzes Leben ziehen muss.
Hoffen wider alle Hoffnung. Sich einsetzen, auch wenn man sich selbst dadurch allen möglichen Missverständnissen aussetzt. Fantasie entwickeln, wo Langeweile das Leben erstickt. Freude verbreiten, wo es nichts zu lachen gibt. Mut machen, wo es trostlos aussieht, Vertrauen schenken, wo Misstrauen herrscht. Optimismus ausstrahlen, wo alles grau in grau erscheint und Vergebung schenken, wo man sich ständig die gemachten Fehler vorrechnet – vielleicht heißt das heutzutage „Christ sein“.
Manchmal ist es eben doch angebracht, Farbe zu bekennen, klar zu sagen, was Sache ist und sich dafür auch stark zu machen, auch wenn man hin und wieder damit aneckt.
Jesus jedenfalls will uns von unseren Halbherzigkeiten und unserer Unentschlossenheit befreien, das sagt uns das heutige Evangelium und das ist die „Frohe Botschaft“ in diesen Worten Jesu.
(Hubert Hemmerich)
Lied: Gott liebt diese Welt (GL 464)
Fürbitten
Gott, du hast uns unsere Erde und alles was lebt anvertraut. Dich bitten wir:
Wir bitten dich um den Frieden, weil wir ihn allein nicht schaffen können.
Wir bitten dich um Gerechtigkeit, damit die Starken bereit werden, auch die Schwachen an den Gütern des Lebens und der Produktion teilhaben zu lassen.
Wir bitten dich um Liebe, damit wir uns umeinander kümmern und der Hass in unseren Herzen und Gedanken weniger wird.
Wir bitten dich um einen Glauben, der andere Menschen in ihrer Art zu leben und zu glauben achtet und für Toleranz und Menschlichkeit eintritt.
Wir bitten dich für die Opfer von Krieg und Gewalt, dass sie uns antreiben, für bessere Lebensverhältnisse und Gerechtigkeit zu sorgen.
Du, Herr, hast dich auf die Seite der Schwachen und Ohnmächtigen gestellt. Dir vertrauen wir unsere Zukunft an. Amen.
Einleitung zum Vaterunser
Stimmen wir ein in das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel …
Segensgebet
Vater im Himmel, gestärkt durch dein Wort sendest du uns in die neue Woche. Wir bitten dich, mache aus unseren vielen „Wenn“ und „Aber“ ein klares Bild und schenke uns deine heilige Geisteskraft, damit wir nicht wanken. Für dein Mit-uns-sein loben wir dich, deinen Sohn Jesus Christus und den Hl. Geist. So segne uns heute und für alle Zeit. Amen.