HGD_2025-07-27_17. Sonntag im Jahreskreis
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Beschreibung
Hausgottesdienst
17. Sonntag i. J / C
27.07.2025
Lied: Zu dir, o Gott erheben wir (Gotteslob 142)
Einleitung
Wir bringen sie mit - die Erlebnisse der vergangenen Tage. Wir bringen sie mit - unsere Sorgen, unsere Nöten und Bitten. Sagen wir getrost in dieser Feier Gott, was uns bewegt. Gott nimmt uns ernst. Gott hört uns an. Denn wir sind seine geliebten Geschöpfe, seine geliebten Töchter und Söhne. Bitten wir um sein Erbarmen:
Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, im Gebet hast du die Verbindung zum Vater im Himmel gepflegt. Herr, erbarme dich.
Das Gebet gab dir Kraft zur Liebe und zum Durchhalten im Leiden.
Christus, erbarme dich.
Deine Art zu beten empfiehlst du auch uns.
Herr, erbarme dich.
Gebet
Gott, wir wollen um so vieles bitten: um Wohlstand, um Gesundheit, um gute Freunde…
Das und noch vieles mehr brauchen wir für ein gutes Leben. Manche Wünsche erfüllen sich nicht oder nur unzureichend. Dann lass uns nicht verzweifeln. Hilf uns auf deine Liebe zu vertrauen, auf deine Führung, ja einfach darauf, dass du uns das gibst, was gut für uns ist. Amen.
Evangelium (Lukas 10,25-37)
Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung!
Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Gedanken zum Evangelium:
Stellen wir uns einfach einmal ganz ehrlich die Frage: "Was ist im Leben selbstverständlich?" Ist es selbstverständlich, in einem gut behüteten Elternhaus aufwachsen zu dürfen? Ist es selbstverständlich, genug zu essen und zu trinken zu haben? Sind Freunde selbstverständlich? Dass Kinder zur Schule gehen dürfen und was lernen können. Dass wir in Frieden leben können, keinen Krieg und keine Gewalt erleben müssen? Ich könnte noch eine ganze Palette von Fragen stellen. Ich glaube, dass wir keine dieser Fragen ehrlich mit Ja beantworten könnten. Immer mehr spüre ich, wie sehr alles Geschenk ist. Denn es gibt viele Menschen, denen das, was ich habe, fehlt und das sie entbehren müssen.
Weil eben vieles im Leben nicht selbstverständlich ist, darum sollten wir auch immer wieder bitten und nicht einfach nur fordern. Wenn ich jemanden bitte, dann zeige ich, dass ich einen Menschen nicht einfach nur ausnutze. Ich achte diesen Menschen. Weil eben nichts selbstverständlich ist, darum ist auch das Bittgebet sehr wichtig. Warum sollen wir dann eigentlich beten und Gott um etwas bitten? Warum spricht Jesus vom Vater, der uns alles gibt, was wir zum Leben brauchen. Warum lehrt Jesus uns das Vater Unser. Es ist übrigens das Gebet, das in der Welt am häufigsten gebetet wird. Es gibt nahezu keine Segenshandlung ohne dieses Gebet.
Das Gelingen einer Handlung liegt nicht an uns allein, an unserer Kraft. Wenn wir das Vater Unser beten, dann zeigen wir unseren Glauben an Gott, der zu uns ist wie ein liebender Vater und wie eine liebende Mutter. In Gott dürfen wir uns umsorgt wissen. Wir glauben, dass er konkret mit uns lebt. Im Vater Unser Gebet dürfen wir Gott mit Vater anreden. In diesem Gebet dürfen wir um das Brot bitten, das wir brauchen. Wir beten auch um die Vergebung der Sünden.
Welch einen Sinn aber hat es zu beten, wenn ich an die vielen Kriege und an die vielen Ungerechtigkeiten in der Welt denke. Diese Frage bewegt mich immer wieder. Ich kann einfach nicht die Frage beantworten, warum dem so ist. Ich könnte sagen, wir leben halt noch nicht im Paradies. Doch das wäre zu einfach.
Dennoch: Jesus lädt uns ein zu beten. Jesus lädt uns ein, Gott auch ganz konkrete Wünsche zu sagen. Nicht nur einmal haben mir Menschen erzählt, dass sie dringend etwas brauchten. Wie durch ein Wunder haben sie das auch bekommen? Zufall?! Oder war es nicht doch eine gute Fügung?!
Warum lädt uns Jesus ein zu beten? Weil wir von Gott geschaffen sind. Gott hat diese Welt und uns Menschen eben nicht einfach einem blinden Schicksal überlassen. Gott geht unsere Wege mit uns. Immer wieder komme ich auf den Namen Gottes zurück: "Jahwe - der »Ich bin der Ich bin da!«" Wenn wir beten, dann zeigen wir zuerst, dass wir uns jemandem verdanken - nämlich unserem Vater im Himmel. Als glaubende Menschen dürfen wir wissen: Wir sind kein Zufallsprodukt der Evolution, sondern wir sind aus Gottes Liebe heraus entstanden. Unser Leben mit allen Anforderungen schaffen wir nicht aus eigener Kraft - vielmehr braucht es die Liebe und auch die Hilfe Gottes um unser Leben zu meistern.
Diese Liebe und auch die Zuwendung von Gott kann sich zeigen durch gute und glückliche Umstände. Die Liebe Gottes kann auch erfahrbar sein in der Zuwendung durch Mitmenschen. Wir spüren: Vieles ist einfach Geschenk, eben nicht selbstverständlich und schon gar nicht unser eigenes Verdienst.
Doch werden die Worte des Evangeliums nicht oft auch Lügen gestraft? Zu Gott beten aber hat Sinn! Im Gebet mache ich mir persönlich bewusst, was ich gerne möchte, wonach ich mich sehne. Doch nicht immer ist das, was ich möchte, auch immer das, was für mich persönlich gut ist. Vielleicht kann das Gebet helfen, da immer mehr zu erfahren, was ich wirklich brauche. Durch Beten lerne ich mich selbst kennen.
Gott ist kein Erfüllungsgehilfe für meine manchmal oberflächlichen und egoistischen Wünsche. Vielmehr kann ich doch dem näher kommen, was Gott für mein Leben will. Das, was Gott will, ist ja erst das, was mich erfüllt. Menschen haben mir erzählt, dass gerade die unerfüllten Gebetswünsche ihren Sinn haben. Da haben Menschen entdeckt, was sie wirklich wollen im Leben. Menschen haben gelernt, was sie im Leben wirklich brauchen. Sie konnten feststellen, wer die wahren Freunde sind. Unerfüllte Gebete können mich vielmehr zu mir selber führen, als die erfüllten.
Durch Beten kann ich im Vertrauen auf Gott wachsen, der meine Wege führt und leitet, auch durch Erfahrungen hindurch, die ich nicht verstehe. Vor ein paar Jahren lag ich im Krankenhaus. Es schienen sich keine Fortschritte einzustellen. Ich war enttäuscht und mutlos. Ich hatte gebetet, dass es besser würde. Lange musste ich Geduld haben, bis es besser wurde. Ich weiß heute immer noch nicht, warum mir das so gegangen ist. Vielleicht aber hat mich diese Krankheit ein wenig gelassener gemacht. Oder ich bin auch ein wenig verständnisvoller oder dankbarer geworden für das, was ich habe. Diese Erfahrungen lassen mich heute vielleicht etwas bewusster leben.
Jesus lädt uns ein zu beten. Denn er selbst hat gebetet. Er wusste sich getragen von Gott. Das sind auch wir. Wenn ich wüsste, warum so manche Gebete erhört werden, andere nicht, gerne würde ich es Ihnen sagen. (…)
Gott nimmt uns ernst. Das will Jesus uns sagen. Haben wir den Mut, Gott zu bitten, auch um Konkretes. Beten wir mit dem Vertrauen, dass Gott weiß, was wir brauchen und dass er uns das zukommen lässt - wachsen wir im Vertrauen auf Gott. Werden wir Betende, werden wir bittende Menschen. Gerade weil es nichts gibt, was selbstverständlich ist.
(Jörg Thiemann)
Lied: Mein Hirt ist Gott der Herr (Gotteslob 421)
Fürbitten
Zu Gott, der unsere Bitten hört, obwohl wir Staub und Asche sind, beten wir voller Hoff-nung:
Lass alle Wallfahrer und Pilger erfahren, dass ihre Reise und ihr Weg nicht umsonst sind ..
Erneuere den Glauben und das Vertrauen aller, die vom Leben enttäuscht sind …
Hilf allen in rechter Weise zu dir zu beten …
Zeige allen Verantwortlichen Wege, Ungerechtigkeiten und Hunger in der Welt zu über-winden …
Gib Kraft allen, die von ihrer Krankheit nicht geheilt werden können …
Steh allen bei, die sich einsam fühlen …
An dich glauben wir, auf dich hoffen wir, dich lieben wir, jetzt und für alle Zeiten. Amen.
Einleitung zum Vaterunser
Wenn ihr betet, so sprecht: Vater unser. So haben wir es im Evangelium gehört und so wollen wir es tun:
Vater unser…
Segensgebet
Es segne uns Gott der Vater, dem wir sagen können, was wir brauchen.
Es segne uns Gott der Sohn, der in manchen Zeichen und Worten eine Antwort ist.
Es segne uns Gott, der Heilige Geist, in dem wir die Treue und Phantasie Gottes spüren können.
Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes nehme unsere Bitten auf und lasse wachsen, was uns zum Heil werden kann. Amen.