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Hausgottesdienst
Pfingstsonntag (C),
08.06.2025

Lied: Komm Heilger Geist, der Leben schafft (GL 342)

Einleitung

50 Tage lang haben wir Ostern gefeiert. Heute danken wir Gott für das Geschenk seines Heiligen Geistes, der uns beisteht und immer wieder neue Kraft schenkt, unser Leben zu bewältigen. Der Heilige Geist fordert uns heraus, unser Christsein zu leben und uns zu Gott zu bekennen.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, du sendest uns den Heiligen Geist als Beistand.
Kyrie eleison

Herr Jesus Christus, dein Wort schenkt uns Kraft und Freude.
Christe eleison

Herr Jesus Christus, du schenkst der Welt deinen Frieden.
Kyrie eleison

Gebet

Allmächtiger Gott, der Glanz deiner Herrlichkeit strahle über uns auf, und Christus, das Licht von deinem Licht, erleuchte die Herzen aller Getauften und stärke sie durch den Heiligen Geist. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.

Lesung

Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber - wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

Evangelium (Joh 20,19-23)

Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.

Gedanken zum Evangelium

Im Himmel wird diskutiert. Die Heilige Familie, Gott-Vater und der Heilige Geist überlegen, welches Ziel auf der Erde sie ansteuern wollen – Pfingsten ist seit jeher ein Ausflugstag. Nach einigen Hin-und-Her kam der Vorschlag, dass man doch mal nach Rom reisen könne. Da ruft der Heilige Geist ganz erfreut aus: Au ja, da war ich schon lange nicht mehr!
Wenn man in die Geschichte der Kirche schaut, dann könnte man manchmal schon diesen Eindruck gewinnen. Aber in diesem Jahr am 8. Mai war das anders: Nach nur wenigen Wahlgängen stieg weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf, das „Habemus Papam“ erklang und der Amerikaner Robert Francis Prevost war zum Papst gewählt worden. Sein Name Leo XIV. ist Programm und seine ersten Worte galten dem Frieden in der Welt. Es war wirklich „Be-GEIST-erung“ zu spüren in diesem Moment, gleich ob man das Ereignis in Rom oder an den Bildschirmen zuhause verfolgte.
Beim Stichwort „Geist“ gehen unsere Gedanken meist in eine ganz bestimmte Richtung: Man denkt an Geister, Gespenster, unheimliche Wesen, wie man sie aus Spukgeschichten kennt.
Aber er bezeichnet auf der anderen Seite auch jene unsichtbare Kraft, die über unseren menschlichen Verstand hinausgeht, die wir „heilig“ nennen und von der in der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte zu hören war. Es ist die Kraft Gottes, die Menschen über sich hinaus wachsen lässt und zum Aufbruch drängt.
In der Bibel wird der Heilige Geist sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament ausdrücklich erwähnt. Das hebräische Wort für Geist ist „ruach“ und bedeutet ursprünglich „Wind“ oder „Hauch“. Aber je stärker sich dann der christliche Glaube vom Judentum abgesetzt hat, umso stärker veränderte sich auch das Gottesbild. Während Israel zum Ein-Gott-Glauben fand, entwickelte das Christentum diese Idee weiter: Dieser eine Gott zeigt sich in verschiedenen Erscheinungsformen oder Wirkweisen. Er ist „ein Gott in drei Personen“, wie wir sagen. Gott, der Vater, der Schöpfer, der „alles in allem“ ist (vgl. 1 Kor 15,28), Gott, der Sohn, der Messias und Erlöser, das menschliche Antlitz Gottes. Und Gott, der Heilige Geist, dessen Wirken wir in uns spüren können. Er ist die Kraft, die Gott jedem Menschen schenkt. Schon in der biblischen Schöpfungsgeschichte lesen wir: Gott bildet den ersten Menschen aus dem Staub des Ackerbodens und haucht ihm seinem Atem ein.
Im Griechischen wird dieser „Atem“ „pneuma“ genannt. Übersetzt heißt das: Feuer, Seele, Geist, Lebenskraft. Vor allem im Pfingsterzählung ist davon die Rede. In Feuerzungen, Sturm und dem Reden in verschiedenen Sprachen wirkt der Geist in den Jüngern und dieses Wirken scheint ansteckend zu sein, denn es ist von 3000 Menschen die Rede, die sich an diesem Tag von diesem Geist anstecken und begeistern lassen. Sie wollen zu Jesus gehören und so weist der Geist letztendlich auf Jesus selbst hin, den Christus. Die Theologin Dorothea Sattler – sie ist Professorin für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Universität Münster – erklärt das folgendermaßen: „Jesus wurde Gott in menschlicher Gestalt und Jesus wusste, dass sein irdisches Leben zu Ende geht. Daher brauchte er eine kraftvolle Energie, durch die er im Gedächtnis der Menschen bleiben kann. Diese Kraft, das Gedächtnis an Jesus Christus zu bewirken, ist der Heilige Geist. … Der Geist erinnert uns an Jesus Christus und verwandelt uns zugleich: Wir können werden wie er: friedfertig, versöhnungsbereit, offen für alle.“
Vielleicht ist es genau das, was wir am 8. Mai 2025 – also genau 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – in Rom erleben durften. Der Heilige Geist war an diesem Tag wohl tatsächlich dort und hat die Menschen erfüllt mit Freude und Hoffnung. Oft ist er das Leise, Unbekannte, Verborgene, der göttliche Funke, die Kraft Gottes in mir. Er ist der Atem Gottes der uns leben lässt, wie der Atem in unserem menschlichen Körper.
Er lässt uns in unserem Inneren entdecken, dass wir Geschöpf Gottes sind und uns ihm verdanken. Er macht uns offenbar, dass wir in uns diese göttliche Kraft haben, dass Gott uns so ganz nahe kommt und in uns atmet, weil er uns liebt.
So können auch uns neue Kräfte wachsen – wie Sturm, Windkraft, Brausen, verzehrendes Feuer – wir können Barrieren, Mauern und Widerstände überspringen und auch von uns geht ein neuer Geist aus, weil wir den Mut haben dürfen, uns zu Gott zu bekennen und seine Liebe zu verkünden.

(Hubert Hemmerich)

Lied: Komm Heilger Geist, mit deiner Kraft (GL 784)

Fürbitten

Heute feiern wir die Aussendung des Heiligen Geistes und der Gaben, die wir durch ihn empfangen. Er weist uns den Weg, auf dem wir uns zu dem Menschen wandeln können, wie Gott ihn für uns vorgesehen hat. Von ihm geleitet bitten wir:

Für eine in deiner Liebe geeinte Kirche, in der sich Frauen und Männer gemeinsam nach deinem Willen ausrichten und entfalten können und in deren offenen Armen alle Suchenden zu ihrer je eigenen Identität und ihren Lebenssinn finden.

Für eine Welt, in der die reichen Nationen nicht rücksichtslos die Bodenschätze der armen Länder ausplündern und in der alle Menschen Zugang zu Bildung, Medizin, Wasser und Nahrung haben.

Für eine Gesellschaft, die den Vätern ermöglicht, auf ihre spezifische Art und Weise ihre Rolle in den Familien zu verwirklichen und die auch ihre beruflichen Rahmenbedingungen begünstigt, und eine Gesellschaft, in der Müttern ermöglicht wird, ihre enge emotionale Bindung an die Kinder mit den Vätern zu teilen.

Für uns selbst um die Kraft, unseren Glauben an dich und deine Barmherzigkeit in geschwisterlicher Liebe mit denen zu teilen, deren Lebensweg den unseren kreuzt.

Für unsere Verstorbenen, dass sie in deinem Frieden ihre ewige Heimat finden.

Denn du sendest die Deinen aus, damit alle im Glauben an dich und in Beziehung zu dir ihr Heil finden. Dich loben und preisen wir jetzt und bis in Ewigkeit. Amen.

Einleitung zum Vaterunser

Jesus schenkt uns allen den Heiligen Geist. Er ist unsere Stärkung im Glauben. Diesen Glauben drücken wir mit dem Gebet aus, das er uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel …

Segen

Gott, der Vater: Er schaue auf uns mit dem Blick der Liebe.
Gott, der Sohn: Er gehe mit uns die Wege des Lebens.
Gott, der Heilige Geist: Er durchwehe uns mit seiner Kraft.
So segne uns alle, Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

Lied: Atme in uns, Heiliger Geist (GL 346)

Aktuelles

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Der Katholikentag in Würzburg 2026 wirft bereits heute seine Schatten voraus. Als gastgebendes Bistum haben wir die Chance, mit dem Katholikentag den Menschen in Unterfranken vom 13.-17. Mai 2026 ein ...

Kreuzbergwallfahrt Euerdorf

"Eine ganz besondere Erfahnrung" Der 19. und 20. Juli 2025 ist für viele Gläubige der Marktgemeinde Euerdorf und Umgebung bereits fest vorgemerkt: Die Kreuzbruderschaft Euerdorf bricht ...

„Ich bin ganz begeistert“

Würzburg (POW) Bischof Dr. Franz Jung und Weihbischof Paul Reder freuen sich über die Wahl des neuen Papstes. „Der Heilige Geist hat gewirkt. Ich bin ganz begeistert“, sagte Bischof Jung nach der ...

Glosse

Erst dachte ich, ich finde kein Thema, worüber ich meine Glosse schreiben könnte,
und jetzt hätte ich ganz Viele.

Z.Bsp. von der Fusswaschung am Gründonnerstagabend beim Gottesdienst in der Herz Jesu Kirche, als mittendrinnen unser Mesner mit Wischmop kam, um das Wasser aufzuwischen, das aus Versehen auf dem Boden ausgeschüttet wurde. Er hat uns ein Beispiel echten Dienens gegeben, aus Sorge, dass keiner ausrutscht.

Oder von dem brennenden Messgewand bei dem Erstkommuniongottesdienst in Hausen, als ich zum Evangelium nicht nur innerlich, sondern äußerlich „Feuer und Flamme“ wurde und er Geistesgegenwart von unserem Priesterkandidaten Benedict gerettet wurde und meine davonfliegende Brille auch noch wie durch ein Wunder heil bleib. Das hat schon wie ein „Lauffeuer“ herumgesprochen.
Mit Gemeindereferentin Barbara Voll waren wir später noch im selben Gottesdienst als Krisenteam herausgefordert und haben uns bewährt.

 

Ganz brandaktuell und frisch ist aber noch das Erlebnis, das ich noch etwas Genauer umschreiben will:

Es geschah bei der ersten Trauung zu Beginn meines Hochzeitsmarathons 2025.

Bei Taufen und Trauungen biete ich immer eine besondere Möglichkeit der Fürbitten an, ganz bewusst andere mit einzubinden.
Die Eltern bzw. das Brautpaar dürfen sich Themen überlegen, für wen und was gebetet werden soll und suchen sich aus dem Familien- und Freundeskreis Personen aus, die dann die Fürbitte selbst schreiben und vorbeten.

2025 06 Fürbitten

Bei der Trauung kamen einige zu den Fürbitten nach vorne und zu einer Bitte gleich eine ganze Familie: Eine Mutter mit drei Kindern: Tochter, Sohn und der „Große Bruder“, der auch ministriert hat. (Der Vater war Trauzeuge und hatte schon eine eigene Bitte).

Die Mutter fing an mit: „Gott, wir beten für die Kinder, die wir dem Brautpaar wünschen…“
Und dann ging die Tochter ans Mikrophon: „Hoffentlich werden es Mädchen!“
Dann kam der jüngere Sohn: „Hoffentlich werden es Jungs!“
Und dann kam als drittes der ältere Bruder: „Kann auch beides sein!“ - nun, er hat ja selber „Beides“ als Geschwister.
Die Mutter schloss noch weitere berührende Bitten für die Kinder dieser Bitte an.

Nicht nur ich musste von Herzen lachen.
Einfach genial, herrlich, schön.

Ich bin mal gespannt, auf wen Gott bei dieser Bitte als erste hört und welchen Wunsch er erhört.

Gerd Greier
Pfarrer

Impuls

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GD 2025 06 09 ökumenisch Pfingsten