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Hausgottesdienst
3. Sonntag im Jahreskreis C
26.01.2025

Lied: Zu dir, o Gott erheben wir (Gotteslob 142)

Einleitung

Am Sabbat suchten die Juden ihre Synagogen auf – Orte, wo sie ihre Nöte vor Jahwe hintragen und im Hören von Bibeltexten sich neue Kraft für lebendig gelebten Glauben erbaten. Jesus schloss sich diesem Brauchtum an. Schließlich kam der Tag, an dem den Bewohnern von Nazareth verkünden durfte, dass die Zeit der Erfüllung gekommen sei. Mit ihm, auf dem der Geist Gottes ruhe und als von Gott Gesalbter, würden nun diese Verheißungen erfüllt. Wenden wir uns an den uns von Gott gesandten Messias und bitten um sein Erbarmen.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, deine Botschaft, in Nazareth verkündet, richtet sich an die Men-schen aller Zeiten.
Herr, erbarme dich.

Du bist unser Heiland und Spender der Gnaden.
Christus, erbarme dich.

Deinem Erbarmen vertrauen wir uns an.
Herr, erbarme dich.

Gebet

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden an guten Werken.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Evangelium (Lukas 4,1-4; 4,14-21)

Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.
In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Gedanken zum Evangelium:

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Nicht nur die Königin im Märchen vom Schneewittchen konnte sich ein Leben ohne Spiegel nicht vorstellen. Wer von uns steht nicht doch ein paar mal am Tag vor dem Spiegel, um sich zu betrachten? Wie nützlich ist doch so ein Spiegel: Der Blick hinein zeigt uns, ob das Gesicht sauber, die Frisur in Ordnung ist, das Kleid richtig sitzt. Er verrät uns auch, wie es uns innerlich und äußerlich geht. Manchmal wird uns ein Spiegel vorgehalten, in den wir hinein schauen müssen, ob wir wollen oder nicht. Sie sind meist nicht aus Glas, sondern sind Worte, Ereignisse, Begegnungen, die einerseits Staunen, Freude und Dankbarkeit auslösen, andererseits aber auch plötzlich mit einer unangenehmen Wirklichkeit konfrontieren können, die man vielleicht lange verdrängt hat. Manchmal trägt ein solcher Spiegel dazu bei, dass Ängste verschwinden oder ein längst fälliger Schritt möglich wird. Manchmal fordert er auch zu einer Veränderung oder Kurskorrektur heraus, der wir lieber ausweichen möchten.
Menschen und Umstände, die anderen einen Spiegel vorhalten, werden nicht immer geschätzt, im Gegenteil: Sie stoßen häufig auf Ablehnung, ziehen Aggressionen und Wut auf sich. Man versucht, ihnen auszuweichen, greift sie an, bringt sie zum Schweigen. Einer, der dies deutlich erfuhr, war Jesus. Sein Leben, seine Botschaft hielten den Menschen damals den Spiegel vor: „Seht, das hat Gott gemeint, als er mit euch seinen Bund schloss.“ Gerade das heutige Evangelium ist ein gutes Beispiel. Im Spiegel der Verheißungen des Propheten Jesaja ist Jesus klar geworden, was seine Sendung ist: den Armen, Blinden, Gefangenen und Zerschlagenen die Gute Nachricht zu bringen und sie die Nähe und Liebe Gottes spüren zu lassen. In einer programmatischen Predigt in der Synagoge seiner Heimatstadt bekennt er sich dazu: „Heute hat sich das Schriftwort erfüllt, das ihr eben gehört habt.“ Nun könnte man meinen, dass seine Zuhörer sich über diese Botschaft freuten. Aber weit gefehlt. Nach anfänglichem Kopfnicken gingen die Leute in der Synagoge auf Widerstand, reagierten mit Aggressionen, versuchten gar, Jesus umzubringen.
Im Spiegel der Worte Jesu wurde ihnen nämlich klar, dass vieles in ihrem Leben, in ihrer religiösen Praxis zur Farce erstarrt war und dass Veränderungen nötig wären. Die Botschaft des Evangeliums ist auch heute wie ein Spiegel, der uns vors Gesicht gehalten wird. Es ist ein Spiegel, der mir aufzeigt, dass ich selber Adressat dieser Botschaft bin: Er spiegelt nämlich mein Leben wider, wo ich selbst arm, gefangen, blind oder gar verzweifelt war – gefangen durch gesellschaftliche Zwänge und Erwartungen anderer an mich und durch Vorstellungen, die ich selbst von mir habe. Ich bin blind für eine neue Sicht eines anderen Menschen oder von mir selber. Ich bin blind für Möglichkeiten und Erfahrungen, die ich so bisher nicht sehen konnte. Ich bin blind für Ereignisse und Menschen, die mich bereichern und mir etwas schenken wollen. Ich bin blind für manche Not, aber auch für manches Schöne und Wunderbare in dieser Welt. Ich bin zerschlagen durch ein prägendes Ereignis in meinem Leben, das vieles verändert hat: ein krankes Kind, das Scheitern einer Partnerschaft, der Tod eines geliebten Menschen, das Durchkreuzt-Werden der beruflichen Vorstellungen. Mit Jesus von Nazaret – so will es uns dieser Spiegel sagen – wird diesen Menschen eine Frohe Botschaft gebracht. Und für uns wird sie dort wahr, wo wir mit unserer Armut, unseren Gefängnissen, unserer Blindheit und Zerschlagenheit, Berührung und Kontakt zu Jesus Christus suchen, wo wir an ihn und seine Frohe Botschaft glauben, wo wir die Heilige Schrift als heilendes Wort für uns deuten können. Jesu Botschaft ist eine Botschaft für uns – das ist der Spiegel, den er uns vors Gesicht hält.
„Spieglein, Spieglein an der Wand ...“
Das heutige Evangelium ermutigt uns dazu, so in den Spiegel unseres Lebens zu schauen. Vielleicht werden auch wir – ähnlich den Schriftgelehrten – rot bei diesem Anblick. Haben wir dennoch den Mut, unser Leben zu verändern und immer wieder neu auszurichten an der Botschaft Jesu. Der Versuch lohnt sich. Dann wird auch dieses neue Jahr zu einem Gnadenjahr des Herrn.

(Jürgen Schwarz)

Lied: Sonne der Gerechtigkeit (Gotteslob 481)

Fürbitten

Christus ist in unserer Mitte, die wir uns hier zum Gottesdienst versammelt haben. An ihn wenden wir uns und bitten:

Für alle, die ihre Zuflucht zu Gott nehmen: Dass sie gestärkt werden für ihren Alltag und in ihrem Glauben.

Für alle, die auf unsere Hilfe angewiesen sind: Dass es uns gelingt, ihnen Freude zu bereiten und ihre Not zu lindern.

Für alle, die nach neuen Wegen suchen: Heiliger Geist soll sie leiten, damit sie das Gute und Richtige für sich entdecken.

Für alle, denen Gott besondere Aufgaben überträgt und anvertraut hat: Dass sie beherzt ihr Ja sprechen und Mühen nicht scheuen.

Für alle Sterbenden: Dass sie Aufnahme finden in der Gemeinschaft mit dir, unserem Erlöser.

Du, Christus, stehst uns zur Seite. Deiner Gnade und Hilfe vertrauen wir uns an.
Lob, Preis und Dank sei dir in Ewigkeit. Amen.

Einleitung zum Vaterunser

Dein Sohn Jesus Christus ist für uns das lebendige Wort geworden. Du hast ihn gesandt, uns deine Frohe Botschaft auszurichten. Er öffnet uns die Augen und setzt uns in Freiheit.
Vater unser…

Segensgebet

Guter Gott, hin- und hergerissen sind oft unsere Gedanken, flüchtig unsere Hoffnungen, verwegen unsere Worte. Bewahre uns davor, in die Irre zu gehen, lieblos zu werden und uns hinter Masken zu verstecken. Schenke uns ein weites Herz, Gelassenheit und Humor. Wir danken dir für dein Wort, für deine Liebe. Wir haben deine neue Welt vor Augen.
Dazu segne uns der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Lasst uns loben, freudig loben (Gotteslob 489)

Aktuelles

Botschafter/innen für den Kaholikentag 2026 gesucht

Der Katholikentag in Würzburg 2026 wirft bereits heute seine Schatten voraus. Als gastgebendes Bistum haben wir die Chance, mit dem Katholikentag den Menschen in Unterfranken vom 13.-17. Mai 2026 ein ...

Kreuzbergwallfahrt Euerdorf

"Eine ganz besondere Erfahnrung" Der 19. und 20. Juli 2025 ist für viele Gläubige der Marktgemeinde Euerdorf und Umgebung bereits fest vorgemerkt: Die Kreuzbruderschaft Euerdorf bricht ...

„Ich bin ganz begeistert“

Würzburg (POW) Bischof Dr. Franz Jung und Weihbischof Paul Reder freuen sich über die Wahl des neuen Papstes. „Der Heilige Geist hat gewirkt. Ich bin ganz begeistert“, sagte Bischof Jung nach der ...

Glosse

Erst dachte ich, ich finde kein Thema, worüber ich meine Glosse schreiben könnte,
und jetzt hätte ich ganz Viele.

Z.Bsp. von der Fusswaschung am Gründonnerstagabend beim Gottesdienst in der Herz Jesu Kirche, als mittendrinnen unser Mesner mit Wischmop kam, um das Wasser aufzuwischen, das aus Versehen auf dem Boden ausgeschüttet wurde. Er hat uns ein Beispiel echten Dienens gegeben, aus Sorge, dass keiner ausrutscht.

Oder von dem brennenden Messgewand bei dem Erstkommuniongottesdienst in Hausen, als ich zum Evangelium nicht nur innerlich, sondern äußerlich „Feuer und Flamme“ wurde und er Geistesgegenwart von unserem Priesterkandidaten Benedict gerettet wurde und meine davonfliegende Brille auch noch wie durch ein Wunder heil bleib. Das hat schon wie ein „Lauffeuer“ herumgesprochen.
Mit Gemeindereferentin Barbara Voll waren wir später noch im selben Gottesdienst als Krisenteam herausgefordert und haben uns bewährt.

 

Ganz brandaktuell und frisch ist aber noch das Erlebnis, das ich noch etwas Genauer umschreiben will:

Es geschah bei der ersten Trauung zu Beginn meines Hochzeitsmarathons 2025.

Bei Taufen und Trauungen biete ich immer eine besondere Möglichkeit der Fürbitten an, ganz bewusst andere mit einzubinden.
Die Eltern bzw. das Brautpaar dürfen sich Themen überlegen, für wen und was gebetet werden soll und suchen sich aus dem Familien- und Freundeskreis Personen aus, die dann die Fürbitte selbst schreiben und vorbeten.

2025 06 Fürbitten

Bei der Trauung kamen einige zu den Fürbitten nach vorne und zu einer Bitte gleich eine ganze Familie: Eine Mutter mit drei Kindern: Tochter, Sohn und der „Große Bruder“, der auch ministriert hat. (Der Vater war Trauzeuge und hatte schon eine eigene Bitte).

Die Mutter fing an mit: „Gott, wir beten für die Kinder, die wir dem Brautpaar wünschen…“
Und dann ging die Tochter ans Mikrophon: „Hoffentlich werden es Mädchen!“
Dann kam der jüngere Sohn: „Hoffentlich werden es Jungs!“
Und dann kam als drittes der ältere Bruder: „Kann auch beides sein!“ - nun, er hat ja selber „Beides“ als Geschwister.
Die Mutter schloss noch weitere berührende Bitten für die Kinder dieser Bitte an.

Nicht nur ich musste von Herzen lachen.
Einfach genial, herrlich, schön.

Ich bin mal gespannt, auf wen Gott bei dieser Bitte als erste hört und welchen Wunsch er erhört.

Gerd Greier
Pfarrer

Impuls

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GD 2025 06 09 ökumenisch Pfingsten