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Hausgottesdienst
2. Sonntag der Osterzeit (B),
07.04.2024

Lied: Freu dich, erlöste Christenheit (GL 337,1+3+4)

Einleitung

Heute ist der 8. Tag nach Ostern. Die Zeitangabe wird uns im Evangelium noch begegnen. Jesus kommt zu seinen Jüngern. Besonders zu einem: Thomas. Den Ruf, der „ungläubige Thomas“ zu sein, wird er nicht mehr los. Aber wir lieben ihn. Ostern ist so ungeheuerlich, dass der Zweifel normal, der Glaube aber ein Geschenk ist. Was wir nicht verstehen, fragen wir ihn: den Auferstandenen.

Kyrie-Ruf

Herr, viele Menschen sind verwundet, körperlich und seelisch. Was wir sehen, halten wir nicht aus. Herr, erbarme dich.

Christus, du lässt uns deine Wunden sehen, dein Kreuz und deine Liebe. Gewalt und Hass nehmen kein Ende. Christus, erbarme dich.

Herr, du verbindest Wunden und heilst, was verletzt ist. Komm als Auferstandener in unsere Mitte. Herr, erbarme dich.

Gebet

Du, Gott, hast das Licht geschaffen und der Welt eine Form gegeben, die uns glücklich macht. Du schenkst uns den Sieg, der die Welt überwindet. Du schenkst uns den Glauben. Heute kommst du zu uns. Du lässt uns deine Wunden sehen und zeigst uns dein Herz. Nimm unsere Zweifel in deine Hand und lege deine Finger in unsere Wunden. Du bist der Herr, von den Toten auferstanden, und führst du uns in deine Liebe. Von Ewigkeit zu Ewigkeit. - Amen.

Evangelium (Joh 20,19-31)

Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Gedanken zum Evangelium

Das trifft sich doch gut! Ist heute nicht der 8. Tag? Der 8. Tag nach Ostern? Der richtige Tag für Zweifler.
„Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“
Glaube i c h nicht!
Ich sehe Thomas vor mir. Ich sehe mich in dieser Geschichte. Am 8. Tag nach Ostern.
Heute ist Thomas auch da, als Jesus kommt. Vor einer Woche fehlte er. Warum, wissen wir nicht. Aber die 8 Tage erhöhen die Spannung ungemein. War zu erwarten, dass Jesus kommt? Hatte er sich angekündigt? War er auf einmal da?
Mir geht ein Bild nicht aus dem Kopf. Sie kennen es vielleicht auch. Caravaggio hat es 1602 in Rom gemalt. Richtig massiv – und brutal. Schauen Sie sich doch im Internet einmal das Bild an! (Link: https://brandenburg.museum-digital.de/singleimage.php?imagenr=26073 )
Man sieht 4 Gestalten. Alle in Brauntönen. In der Farbe der Erde. Einer von ihnen ist Jesus. Er präsentiert seine klaffende Seitenwunde – und Thomas geht mit seinem Zeigefinger richtig hinein. Schaut man genauer hin: Jesus selbst führt Thomas die Hand. Ob Thomas nicht so recht will? Den Mut verloren hat? Zaudert? Man sieht die Falten auf seiner Stirn. Große Augen. Staunen – oder Entsetzen? Hat er genug gesehen? Hält er aus, was er sieht?
Zwei Figuren starren in die Szene. Was wohl mehr auffällt? Die Wunde, der Finger, Jesus? Doch Jesus selbst beugt seinen Kopf, um diese Begegnung – oder Berührung – auszukosten. (...)
Im Bild sieht die Wunde nur schön aus. Gar nicht wie eine Wunde. Jesus übrigens sieht auch blendend aus. Barockes Schönheitsideal eben. Vor wie vielen Tagen hat ein Soldat in die Seite Jesu gestochen? Aber die Wunde, die Caravaggio malt, heilt nicht, sie schmerzt auch nicht – sie ist einfach nur offen. Und soll wohl auch offen bleiben. Für Neugierige? Zweifler? Voyeure? Für Andächtige? Fromme? Ach Thomas, was hast du uns angetan. Und du, Caravaggio – was hast du dir dabei gedacht?
Den Ruf, Zweifler zu sein, wird unser Thomas wohl nie mehr los. Wenn es jemand namentlich in ein Sprichwort schafft, ist ihm Ewigkeit gesichert. Der ungläubige Thomas! Aber war etwas anderes von ihm zu erwarten? Hätte ich etwas anderes gesagt?
Caravaggio hat tatsächlich etwas gesehen und dann auch abgebildet, was er in dieser Geschichte mit Thomas entdeckt hat. Es geht nicht nur einfach darum, den ebenso sprichwörtlichen Finger in eine Wunde zu legen, es geht auch darum, das Herz Jesu zu berühren. Wie man das wohl malen kann? Thomas hat mit seinem Zweifel tatsächlich die Vorlage geschaffen: Jesus hat sein Herz in einer Wunde geöffnet. (…) Jesus öffnet sich auch dem Thomas. Er darf Jesus berühren, er darf seinen Finger in die Wunde legen, nein, er darf seinem Herzen nahe kommen. So entsteht übrigens Glauben! Zweifel gehören dazu – und Berührung. Thomas ist einer, der nicht nur Jesus berührte, sondern von ihm berührt wurde! 8 Tage nach Ostern.
Und jetzt sind wir mitten drin in einer Geschichte, die sich überschlägt. Als sie erzählt wurde, ganz am Anfang, wehrten sich die Christen gegen den Vorwurf, ihr Jesus sei nur ein Geist. Oder nur noch ein Geist. Aber hat ein Geist – eine Wunde? Ein Herz? Klar, nach Ostern sieht Jesus anders aus und bleibt in seiner Liebe doch der, der er immer schon war. Das erzählt die Wunde. Die offene Wunde. Die berührbare.
Als Caravaggio die beiden Zuschauer in ihrer Aufregung malte – es mögen Jünger gewesen sein – hat er für mich einen Platz freigehalten. Einen Platz in dieser Auferstehungsgeschichte.
Doch dann hören wir: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Im kirchlichen Sprachgebrauch ist dieses Jesus-Wort zu einem Renner geworden. Sehen, wahrnehmen, nachfragen, genau hinschauen – lieber nicht.
Wo Menschen aber verwundet werden, wo Wunden vielleicht nicht heilen können, hören wir Jesus sagen: Streck deinen Finger aus – streck deine Hand aus.
Die Geschichte erzählt von Nähe, von körperlicher Nähe. Von großen Augen. Sehen wir hin?
Sehen wir Jesus, sehen wir die Wunden, auch die, die nicht heilen wollen? Auch die, die nicht heilen sollen? Die immer wieder neu aufgerissen werden.

Sehen wir Jesus, sehen wir verwundete Herzen, aber auch Herzen voller Vertrauen? Auch mit den Hoffnungen, wieder leben zu können. Mit den Hoffnungen, dass die Liebe stärker ist als der Tod.
Sehen wir Jesus, sehen wir uns als zweifelnde Menschen? Wir möchten alles verstehen, aber auch alles beherrschen. Wir machen uns zu Herren der Welt, schlagen aber Wunden über Wunden.
Kommt der Auferstandene, zeigt er uns nicht nur seine Wunde. Er hilft, die Welt neu aufzublättern, aus dem Dunkel herauszutreten und im Licht Berührungen zu wagen, Nähe, Verstehen.
Wer nicht sieht, wer nicht hinsieht, kann nicht glauben – doch wer glaubt, dem gehen die Augen auf! (...)
Ist heute nicht der 8. Tag? Der 8. Tag nach Ostern? Der richtige Tag für Zweifler. Für Zweifler, die Liebe entdecken und Liebe schenken. Der Finger in der Wunde – das ist ein Schlüssel für die neue Welt. Für die Welt Gottes. Für die Auferstehung.
Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn.

(Manfred Wussow)

Lied: Ist das der Leib, Herr Jesu Christ (GL 331,1-3)

Fürbitten

Der „ungläubige Thomas“ darf seinen Finger in die Wunden Jesu legen und dabei sein Herz berühren. Er darf sehen, was er glauben kann. Um offene Augen und Herzen bitten wir:

Herr, wir kennen Menschen, die durch Gewalt verwundet sind, die traumatische Erfahrungen machen, die sich verkriechen.

Wir wissen um Menschen, die Angst um sich verbreiten, Hass predigen und alles unter ihre Kontrolle bringen.

Wir träumen von Menschen, die sich liebevoll um andere kümmern, Mut zusprechen und Teufelskreisläufe ins Leere laufen lassen.

Wir fürchten um Menschen, die im Kampf mit Ungerechtigkeit ihre Kräfte verzehren, die sich Machtspielen verweigern und für Wahrheit und Recht bereit sind, ihr Leben einzusetzen.

Wir freuen uns mit Menschen, die ihre Lebensaufgabe gefunden haben, die andere glücklich machen und dabei ihre Freude nicht verlieren.

Der „ungläubige Thomas“ sagt: Mein Herr und mein Gott. Hilf uns, dich zu bekennen, Wunden zu heilen und deiner Auferstehung zu trauen im Leben und im Sterben. Durch Christus, unserem Herrn. Amen.

Einleitung zum Vaterunser

Herr Jesus Christus, zeigst dich uns. Du siehst unsere Zweifel und öffnest unsere Augen. Mit deinen Worten dürfen wir beten:
Vater unser im Himmel …

Schlussgebet

Du, Gott, hast uns deine Liebe sehen und schmecken lassen. Wir danken dir, dass du auch unsere Zweifel, Bedenken und Einreden annimmst. Was uns umtreibt und Sorgen bereitet, befehlen wir dir: die Unsicherheiten mit den Kriegen dieser Welt, die Angst um Klimaveränderungen, die Zerrissenheit zwischen Menschen und Völkern. Wir befehlen dir auch die Menschen in unseren Familien, Siedlungen und Arbeitsstätten. Hilf uns, Wunden zu sehen und zu verbinden, Hoffnungen aufzurichten und Vertrauen zu teilen. In Jesus Christus, der seine Hände segnend über uns hält. Amen.

Lied: Jesus lebt, mit ihm auch ich (GL 336,1+2)

Aktuelles

Chorprojekt der Kinder in Euerdorf

Wenn Du mindestens acht Jahre alt bist und Spaß am Singen hast, dann bist Du herzlich eingeladen, bei unserem Chor-Projekt mitzumachen.  ...

Gedenken und Gebet Papsttod 21. April 2025 Kiliansdom

„Möge er als Pilger der Hoffnung heimkehren zum himmlischen Vater“ Bischof Dr. Franz Jung betet im Kiliansdom für verstorbenen Papst – Kondolenzbuch zum Tod von Franziskus im Dom ausgelegt – ...

Stellenausschreibung Verwaltungsleitung im Pastoralen Raum

  Die Diözese Würzburg sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt für den Pastoralen Raum Bad Kissingen eine/n Verwaltungsleiter (m/w/d) (39 Wochenstunden)   ...

Glosse

Am Puls des Lebens

von Pfarrer Gerd Greier

 

„Humor ist wenn man trotzdem lacht!“

so sprach bereits der deutsche Lyriker Otto Julius Bierbaum gegen Ende des 19.Jahrhunderts.

Es kann einem manchmal schon das Lachen vergehen im Leben.
Gott selber ist beim Leiden und seines Sohnes das Lachen vergangen, war er ja mittendrinnen dabei; manche Menschen kennen leider keine Grenzen.
Gerade Ostern lädt uns neu ein, das Lachen nicht zu verlieren:

Im Psalm 2 heißt es im Vers 4: „Doch er, der im Himmel thront, lacht!“ Worüber? Über die Pläne der Mächtigen, die keine Werte mehr kennen und nur an sich und ihre eigenen Interessen denken. Sie haben Gott vergessen und werden sich dabei kräftig verrechnen. Wie hoffnungsvoll im Blick gerade in die Welt hinein, auch wenn Gott einen langen Atem hat und es leider Gottes noch viel unnötiges Leid und Blutvergießen gibt.

Paulus lacht in seinem ersten Brief an die Korinther den Tod aus:
Tod, wo ist dein Sieg? / Tod, wo ist dein Stachel? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ (1 Kor 15,55ff). Deswegen wird die Trauer um einen lieben Menschen nicht einfach weggewischt, wir werden aber bestärkt in der Hoffnung, dass der Tod seinen wirklich endgültigen tödlichen Stachel verloren hat.

Und ein schöner alter Brauch ist der sog. „Risus paschalis“, das Osterlachen. In der Feier der Osternacht die Gläubigen zum Lachen bringen, das hat dann zum Teil Ausmaßen eingenommen, dass es sogar einmal verboten wurde.
Auch beim Humor gehört der gute Geschmack dazu und die Grenzen kennen.
Und wenn es wenigstens ein Lächeln ist, was auf den Gesichtern gezaubert wird, dann wird etwas von der tiefen österlichen Freude spürbar. Denn Gott will unser Klagen in Tanzen verwandeln, wie es hoffnungsvoll im Psalm 30, 12 heißt.

Papst Franziskus hat mal gesagt, dass ihn manche Christen eher an „in Essig eingelegte Peperonis“ erinnern; ja, da bleibt nur zu wünschen, dass man Tabletten gegen Sodbrennen dabei hat.

„Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ ruft uns Jesus jeden Tag neu zu, glaubt an die frohe Botschaft.

Wenn Jesus uns einlädt, wie Kinder zu werden, dann hat das auch viel mit der Leichtigkeit und Freude des Lebens zu tun.

Bei Anblick eines kleinen Babys wird schnell mal gelächelt.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Kinder etwa 400 mal pro Tag lachen – ein Erwachsener hingegen nur noch etwa 20 mal.

Und viele meiner persönlichen Glücksmomente erlebe ich mit Kindern, wie z. Bsp. als ich in Klieglkindergarten zum Feiern eingeladen war. Ein Junge, der genau meinen Namen wusste, dass ich Pfarrer bin und mein 25 jähriges Priesterjubiläum feier, und als ich stauend ihn lobte, er „brettcool“ beim Rausgehen zu mir sagte: „Wir sehen uns!“
Und ein Mädchen hat anschließend zu ihrer Erzieherin gesagt: „Der (also ich) muss aber ein großes Auto haben?!“ Und auf die Frage: „Warum“? „Na, der ist doch Fahrer!“

Glosse 2025 03 Bild Lachen

Verlieren wir Glauben, Hoffnung, Liebe und das Lachen nicht!

 

 

Gerd Greier, Pfarrer

Impuls

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