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Hausgottesdienst
2. Sonntag der Osterzeit im Jahreskreis A
16.04.2023

Lied: Preis dem Todesüberwinder (GL 780)

Einleitung

Der Sonntag nach Ostern wird auch "Weißer Sonntag" genannt. In den ersten Jahrhunderten des Christentums trugen die in der Osternacht Getauften bis zum ersten Sonntag nach Ostern ein weißes Gewand als Zeichen dafür, dass sie in der Taufe Christus angezogen haben. Getaufte leben aus dem Geist Jesu, der sie nun beseelt und erfüllt. Uns vom Geist Jesu prägen und formen zu lassen, ist uns das ganze Leben hindurch aufgegeben.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, du hast uns deinen Hl. Geist eingehaucht.
Herr, erbarme dich.

Du hast gesagt: Selig, die nicht sehen und doch glauben.
Christus, erbarme dich.

Du hast deine Jünger ausgesandt, den Frieden zu bringen.
Herr, erbarme dich.

Gebet

Gott, Friede und Vergebung sind die großen Gaben des Auferstandenen an seine Jünger. Schenke auch uns den Glauben, dass der Herr mitten unter uns lebt und wirkt.
darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Evangelium (Johannes 20, 19-31)

Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Gedanken zum Evangelium:

„Man soll nicht an alten Wunden rühren!“ sagt ein Sprichwort. Das will sagen: „Wärme keine alten Geschichten auf!“, „Lass die Vergangenheit ruhen!“ oder – wie es in dem Film „Die Züricher Verlobung“ an einer Stelle heißt – „Wenn du meinst, dass Gras über eine Sache gewachsen ist, kommt ein Kamel und frisst es wieder ab!“
Darüber hinaus kann es für den, der eine Wunde mit sich herum trägt – sei sie körperlich oder seelisch –, durchaus schmerzhaft sein, wenn sie versehentlich berührt wird.
Auf der anderen Seite wissen wir auch: Eine Wunde muss sachgemäß gereinigt werden, damit sie ausheilen kann, damit sie sich nicht entzündet.
Das gilt vor allem für die leiblichen Wunden, die desinfiziert, mit einem Pflaster, einem Verband versehen oder geklammert bzw. genäht werden müssen.
Das gilt aber auch für unsere seelischen Wunden. Auch die bedürfen der „Wundversorgung“. Es braucht Gespräche, Verständnis, Mitgefühl, um die seelische Verwundung, den Schmerz, die Trauer gut zu verarbeiten. Es braucht den nötigen Raum, dass ich aussprechen kann, was mich bedrückt, was mir die Ruhe nimmt und den Schlaf raubt.
Ein solcher Versorgungs- und Heilungsprozess kann auch durchaus schmerzhaft sein.
Und auch wenn eine Wunde gut verheilt ist, kann eine Narbe zurück bleiben, die vielleicht manchmal noch schmerzt, die mich aber auf jeden Fall zeitlebens an eine sehr „prägende“ Erfahrung erinnert.
Auch Thomas will an einer „alten Wunde“ rühren. Sie ist noch gar nicht so alt – erst drei Tage. Er sucht Sicherheit. Er sucht Gewissheit. Vielleicht sucht er auch einfach nur Halt – für sein Leben und seinen Glauben.
So wie es auch in einer alten Legende über den hl. Martin heißt:
Einmal wollte sich der Teufel dem hl. Martin als Halt anbieten. Er erschien ihm als König in majestätischer Pracht. Er sagt: „Martin, ich danke dir für deine Treue! Du sollst erfahren, dass auch ich dir treu bin. Du sollst jetzt immer meine Nähe spüren. Du kannst dich an mir festhalten.“
Sankt Martin fragte: „Wer bist du denn eigentlich?“
„Ich bin Jesus, der Christus“, antwortete der Teufel.
„Wo sind denn deine Wunden?“ fragte Martin zurück.
„Ich komme aus der Herrlichkeit des Himmels“, sagte der Teufel, „da gibt es keine Wunden.“
Darauf Sankt Martin: „Den Christus, der keine Wunden hat, den mag ich nicht sehen. An dem Christus, der nicht das Zeichen des Kreuzes trägt, kann ich mich nicht festhalten.“

Den Wunsch, sich an den Wunden des Gekreuzigten fest zu halten, fest zu machen, hatten auch die Menschen zu Zeiten der Pest im Mittelalter, in der Zeit der Gotik. Wurde Jesus in der Romanik noch überwiegend als triumphierender, den Tod besiegenden König am Kreuz dargestellt, wählten die Menschen in der Zeit der Pest, des massenhaften Leidens und Sterbens das Bild des leidenden Christus am Kreuz. Mit ihm konnten sie sich identifizieren. Bei ihm fanden sie Halt.
Und dennoch steht über all diesen Erfahrungen, über all diesen verständlichen Wünschen und menschlichen Sehnsüchten das Wort des Auferstandenen: „Selig, die nicht sehen und doch glauben!“
Unsere Zweifel, unsere Ängste haben ihre Berechtigung. Sie haben ihren Platz in unserem Leben. Wir dürfen sie aber ohne Angst, mit viel Vertrauen zu Christus, dem Auferstandenen tragen, in der Hoffnung bei ihm Verständnis und vor allem Halt zu finden in den Unwägbarkeiten unseres Lebens.

(Wolfgang Kempf)

Lied: Freu dich erlöste Christenheit (GL 337)

Fürbitten

Im Heiligen Geist, der uns Kraft zum Leben schenkt, lasst uns miteinander und für einander beten:

Für alle Neugetauften, dass sie Kirche als lebendige Gemeinschaft erleben, in der in Offenheit und gegenseitigem Wohlwollen Reich Gottes verwirklicht wird.

Für alle verfolgten Christen, dass sie im Glauben an den auferstandenen Herrn für ihre persönlichen Nöte die Hoffnung auf Hilfe nicht verlieren.

Für alle jene, die sich in ihren Zweifeln nicht ernst genommen fühlen.

Für alle, die erkennen müssen, dass im Leben nicht alles machbar ist, sondern in Geduld und Gottvertrauen die Lösung mancher Probleme erwartet werden muss.

Für unsere Verstorbenen, dass sie durch Gottes Barmherzigkeit Anteil am ewigen Leben erhalten.
Denn der Heilige Geist ist über uns ausgegossen. In ihm und durch Jesus Christus, den auferstandenen Herrn, loben wir dich, den Vater, jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

Einleitung zum Vaterunser

Selig, die nicht sehen und doch glauben:

Vater unser ...

Segensgebet

Gott mache die Tore deiner Seele weit und öffne die Türen zu deinem Herzen, dass die heilenden Kräfte dich durchströmen und sich in dir ausbreiten können. Gott breite in dir die Zweige der Hoffnung aus, dass der Friede in dich einziehen kann und deine Seele zur Ruhe kommt. Dazu segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied: Das neue Morgenrot erglüht (GL 775)

 

Aktuelles

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In diesem Jahr steht die Kilianiwoche unter dem Thema: "Pilger der Hoffnung." Wie in jedem Jahr gedenken wir im Bistum Würzburg im Juli unserer Patrone Kilian, Kolonat und Totnan, die vor über 1.300 ...

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Glosse

Erst dachte ich, ich finde kein Thema, worüber ich meine Glosse schreiben könnte,
und jetzt hätte ich ganz Viele.

Z.Bsp. von der Fusswaschung am Gründonnerstagabend beim Gottesdienst in der Herz Jesu Kirche, als mittendrinnen unser Mesner mit Wischmop kam, um das Wasser aufzuwischen, das aus Versehen auf dem Boden ausgeschüttet wurde. Er hat uns ein Beispiel echten Dienens gegeben, aus Sorge, dass keiner ausrutscht.

Oder von dem brennenden Messgewand bei dem Erstkommuniongottesdienst in Hausen, als ich zum Evangelium nicht nur innerlich, sondern äußerlich „Feuer und Flamme“ wurde und er Geistesgegenwart von unserem Priesterkandidaten Benedict gerettet wurde und meine davonfliegende Brille auch noch wie durch ein Wunder heil bleib. Das hat schon wie ein „Lauffeuer“ herumgesprochen.
Mit Gemeindereferentin Barbara Voll waren wir später noch im selben Gottesdienst als Krisenteam herausgefordert und haben uns bewährt.

 

Ganz brandaktuell und frisch ist aber noch das Erlebnis, das ich noch etwas Genauer umschreiben will:

Es geschah bei der ersten Trauung zu Beginn meines Hochzeitsmarathons 2025.

Bei Taufen und Trauungen biete ich immer eine besondere Möglichkeit der Fürbitten an, ganz bewusst andere mit einzubinden.
Die Eltern bzw. das Brautpaar dürfen sich Themen überlegen, für wen und was gebetet werden soll und suchen sich aus dem Familien- und Freundeskreis Personen aus, die dann die Fürbitte selbst schreiben und vorbeten.

2025 06 Fürbitten

Bei der Trauung kamen einige zu den Fürbitten nach vorne und zu einer Bitte gleich eine ganze Familie: Eine Mutter mit drei Kindern: Tochter, Sohn und der „Große Bruder“, der auch ministriert hat. (Der Vater war Trauzeuge und hatte schon eine eigene Bitte).

Die Mutter fing an mit: „Gott, wir beten für die Kinder, die wir dem Brautpaar wünschen…“
Und dann ging die Tochter ans Mikrophon: „Hoffentlich werden es Mädchen!“
Dann kam der jüngere Sohn: „Hoffentlich werden es Jungs!“
Und dann kam als drittes der ältere Bruder: „Kann auch beides sein!“ - nun, er hat ja selber „Beides“ als Geschwister.
Die Mutter schloss noch weitere berührende Bitten für die Kinder dieser Bitte an.

Nicht nur ich musste von Herzen lachen.
Einfach genial, herrlich, schön.

Ich bin mal gespannt, auf wen Gott bei dieser Bitte als erste hört und welchen Wunsch er erhört.

Gerd Greier
Pfarrer

Impuls

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Caritas 2025 06 25