HGD_2025-03-23_3-Fastensonntag
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Beschreibung
Hausgottesdienst
3. Fastensonntag / C,
23.03.2025
Lied: Kommt herbei, singt dem Herrn (Gotteslob 140)
Einleitung
Es kamen einige Leute und berichteten Jesus … So beginnt die Stelle aus dem Lukas-Evangelium, das wir heute hören werden, und die Begegnung mit Jesus. Einige Leute erzählten Jesus, was sich ereignet hatte und was sie beschäftigt. Auch wir sind jetzt da. In Jesu Gegenwart. Und können – wie die Leute damals – ihm anvertrauen, was uns beschäftigt, was uns umtreibt, was uns Sorge macht oder mit Freude erfüllt. Halten wir einen Moment Stille und geben wir uns Möglichkeit, Jesus von mir und dem, was mir auf dem Herzen liegt zu berichten…
Kyrie-Ruf
Herr Jesus, du hast Worte ewigen Lebens.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus, dir vertrauen wir.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus, auf dich hören wir.
Herr, erbarme dich.
Gebet
Herr Jesus Christus, wir halten uns oft für gut. Du willst, dass wir uns nicht unnötig klein machen und nicht unnötig erniedrigen. Doch wir sind oft nicht besser als andere Menschen. Wir haben es wie viele andere immer wieder nötig umzukehren und neu anzufangen. Wir wollen uns jetzt dir neu zuwenden.
Evangelium (Lukas 13, 1-9)
Zu jener Zeit kamen einige Leute und berichteten Jesus von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte. Und er antwortete ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder waren als alle anderen Galiläer, weil das mit ihnen geschehen ist? Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle genauso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms am Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass sie größere Schuld auf sich geladen hatten als alle anderen Einwohner von Jerusalem? Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle ebenso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis:
Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Winzer: Siehe, jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Winzer erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen!
Gedanken zum Evangelium:
In der Entwicklung eines jungen Menschen gibt es eine wichtige Zeit: die Warum-Phase.
Wenn Kinder zu sprechen beginnen, kommt irgendwann, so etwa mit drei Jahren, die Zeit, in der sie praktisch alles wissen wollen – ausgedrückt mit einem einzigen Wort: warum?
Kinder wollen die Welt verstehen, und sie wollen das so gründlich, dass Eltern oft irgendwann keine Antwort mehr wissen – oder ihnen auch einmal die Geduld ausgeht, wenn auf jede Antwort und Erklärung wieder ein Warum aus dem Kindermund kommt.
Irgendwann lässt dann zwar diese Warum-Frage-Zeit nach, doch grundsätzlich ist das Verstehen-Wollen schon eine sehr wichtige menschliche Eigenschaft: Alle wichtigen Entdeckungen und Erfindungen haben mit dem Wunsch begonnen, etwas besser zu verstehen.
Es gibt allerdings Warum-Fragen, die nur sehr schwer zu ertragen und noch schwerer zu beantworten sind. Diese Fragen gab es damals zur Zeit Jesu, und es gibt sie heute bei uns: Warum ist dieses Unglück passiert? Warum ist ausgerechnet dieser Mensch schwer krank? Warum gibt es das Leid? Warum – wie in den Beispielen des Evangeliums – wurden die Galiläer von den Soldaten des Pilatus erschlagen, warum mussten Menschen beim Einsturz des Turms am Schiloach sterben? Für all das muss es doch einen Grund geben! War es die Strafe Gottes für diese Menschen, für eine Schuld, die sie auf sich geladen hatten? Warum sonst hätte es genau diese Menschen getroffen?
Diesem Antwortversuch erteilt Jesus ganz klar eine Absage: Nein, diese Menschen sind nicht schlechter, nicht schuldiger als die anderen. Was ihnen widerfahren ist, ist keinesfalls eine Strafe Gottes!
Damit ist allerdings die Frage nach dem Warum noch nicht beantwortet. Auch Jesus gibt nur eine indirekte Antwort: „Vielmehr werdet ihr alle ebenso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt.“
Das das große Thema des Lukas-Evangeliums ist die Errettung. Wie können die Menschen vor dem Untergang, vor dem Verlorensein, gerettet werden? Denn allen droht der Untergang, wie es im Beispiel der geschilderten Unglücksfälle verdeutlicht werden soll.
Und gegen den Untergang hilft nur, worauf Jesus deutlich hinweist: „… wenn ihr nicht umkehrt.“ Die persönliche Umkehr ist die einzige Möglichkeit, dem Untergang zu entkommen – aber sie ist eine reale Möglichkeit.
Das Gleichnis vom Feigenbaum illustriert diese Aussage in mehrfacher Weise. Zum einen spricht der Text von der Geduld und Langmut Gottes – der Feigenbaum bekommt noch eine Chance und wird nicht gleich umgehauen, und der Baum bekommt dabei sogar Unterstützung durch den Winzer.
Zum anderen gibt Jesus eine Vorstellung, was Umkehr bedeuten könnte: nämlich „Frucht bringen“, von Nutzen sein, etwas für andere machen. Das bedeutet Früchte bringen.
Deuten wir diese Definition von „Umkehr“ ganz praktisch:
– Für was stehe ich auf, und für was stehe ich ein?
– Welche Werte lebe ich?
– Wo bringe ich Frucht? Und für wen?
Das Evangelium gibt da eine klare Richtung vor. Jesus stellt sich hier stets auf die Seite der Armen, der Unterdrückten, der Minderheiten, der Benachteiligten.
Was heißt das für mich, für uns heute?
In dieser politischen Landschaft, in der wir uns nach der Wahl jetzt befinden?
An welcher Stelle ist mein Aufstehen und Einstehen für christliche Werte jetzt gefragt?
Wenn Jesus mich heute, hier und jetzt, zur Umkehr ruft, ist dann vielleicht damit mein Einsatz für Nächstenliebe und Toleranz und das Eintreten für die Würde aller Menschen gemeint?
Was bedeutet also der Ruf zur Umkehr für mich?
Wo bringe ich Frucht?
Und warum spricht heute genau dieser Text zu mir?
(Lucia Lang-Rachor)
Lied: Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr (Gotteslob 422)
Fürbitten
Gott ist da, mitten in unserem Leben. Er sucht nach Menschen, die ihm vertrauen, die nach seinem Willen suchen und seine Botschaft weitertragen. Ihn bitten wir:
Für eine Kirche, in der die Menschen mit ihrer bewussten oder unbewussten Sehnsucht nach dir, erfahren können, dass du auf sie wartest.
Für den Erhalt deiner Schöpfung, dass wir erkennen, wie wir durch unseren Lebensstil ihr Schaden zufügen.
Für die Menschen, deren Erwartungen übergroß sind und für die, die in ihren Leitungsfunktionen an die Grenzen des Machbaren stoßen.
Für alle um die Erfahrung der Freiheit bei der unermüdlichen Suche nach dir und deiner Weisheit.
Für alle Verstorbenen, die wir durch deinen Heilswillen in deiner Barmherzigkeit geborgen wissen.
Du, der immer da ist, bist uns nahe, wenn wir dir in unserem Leben Raum geben. Dir danken wir, dich loben und preisen wir jetzt und allezeit bis in Ewigkeit. Amen.
Einleitung zum Vaterunser
Wir kennen viele Worte, die Jesus gesagt und die Evangelisten uns überliefert haben. Jesus hat uns auch Worte des Gebetes geschenkt, die uns mit Gott-Vater und allen Christinnen und Christen weltweit verbindet. Deshalb beten wir:
Vater unser ...
Segen
Gott, unser Vater, du hast uns das Leben geschenkt und uns wunderbar erschaffen.
Segne uns, damit wir deine Spuren in unserem Leben erkennen.
Jesus, unser Bruder und Herr, du teilst mit uns die Zuversicht, dass wir viel Gutes hervorbringen können.
Segne uns mit Geduld, wenn manches noch mehr Zeit und Anstrengung braucht, und mit Freude, wenn es uns gelungen ist.
Heiliger Geist, du bist die Kraft, die verbindet, die aufbaut und zusammenführt. Segne uns mit deinen Gaben und stärke uns für die Aufgaben, die auf uns warten.
So segne und behüte uns und alle Menschen, mit denen wir in dieser Feier in Gedanken und Gebet verbunden waren, alle Menschen, die uns lieb und teuer sind, und auch die anderen Gott, der Vater, Jesus Christus, sein Sohn, und der Heilige Geist. Amen.