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Sonntagsimpuls für den 28. Juni 2020 – 13. Sonntag im Jahreskreis

„Ich weiß, eure im Evangelium enthaltenen Weisungen sind so bewundernswert und großartig, dass sie vermutlich niemand einhalten kann“

Gedanken von Pfarrer Edwin Ziegler, Garitz

Impuls zum Evangelium

 

>MT 10,37-42 (13. SONNTAG IM JAHRESKREIS A)

Eben 2017

Mitte des zweiten Jahrhunderts zitiert der christliche Theologe Justin die etwas spöttisch klingende Bemerkung eines Kritikers des Christentums: „Ich weiß, eure im Evangelium enthaltenen Weisungen sind so bewundernswert und großartig, dass sie vermutlich niemand einhalten kann“ (Just. Dial. 10,2).

Das bezieht sich auf die Bergpredigt insgesamt, man kann es aber auch gut verstehen auf dem Hintergrund dieses Evangeliumsabschnittes:

„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert“ (Mt 10,37 f). – Bin ich Jesus wert? Wer ist Jesus wert?

Ich hasse es, diese Sätze Jesu so lange zu interpretieren und zurechtzubiegen, bis sie zu meinem Leben passen; ich glaube, das ist erstens von vornherein zum Scheitern verurteilt, und zweitens wäre das auch unredlich und verlogen. Nein, die Sätze stehen so da, wie sie Jesus auch gemeint hat.

Weiter kommen wir, wenn wir danach Ausschau halten, wie Jüngerinnen und Jünger Jesu die Kreuzesnachfolge in ihrem Leben verwirklichen:

Pater Jacques Mourad ist Prior des Kloster Mar Musa nahe der Stadt Karjatain in Syrien. Dieses Kloster bedeutete den Bewohnern der dortigen Stadt sehr viel, Christen und Muslimen. Die Menschen fühlten sich dort wie zu Hause. Das Schicksal von Jacques Mourad erlangte deutschlandweit Aufmerksamkeit, als ihn der Schriftsteller Navid Kermani bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Oktober 2015 als „Freund“ und „Kämpfer für Versöhnung“ würdigte.

Im Mai 2015 wurde Mourad von Kämpfern des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) entführt – mit ihm 250 weitere Christen. Sein Kloster wurde zu einem großen Teil zerstört.

Navid Kermani betete in der Paulskirche als Muslim für den Christen Pater Mourad. Zu diesem Zeitpunkt konnte sich Pater Mourad mit Hilfe muslimischer Freunde in Sicherheit bringen. Auch die übrigen Christen wurden mit Hilfe muslimischer Freunde und Nachbarn befreit.

Was sagt Pater Mourad zu einer möglichen Lösung des Bürgerkriegs in Syrien? – „Die Lösung kann nicht darin bestehen, diejenigen, die uns verfolgen, zu eliminieren. Der Dialog mit dem Islam ist die einzige Möglichkeit, die Extremisten zu stoppen. Das ist meine ganz persönliche Erfahrung. Wir, die Christen meiner Gemeinde, haben uns trotz der Gefahr entschlossen, keine Gewalt anzuwenden. Das hat uns ein Anführer des IS genauso gesagt: „Ihr ‚Leute des Buches’ [Bezeichnung im Koran für Juden und Christen] wendet nicht einmal uns gegenüber Gewalt an.“

Christen in Syrien, die Jesus lieben und deshalb keine Gewalt anwenden. Sie leben das Evangelium. Sie sind Kirche nach Jesu Willen.

Wie war noch die ironische Bemerkung der Gegner der Christen, die Justin überliefert: „Ich weiß, eure im Evangelium enthaltenen Weisungen sind so bewundernswert und großartig, dass sie vermutlich niemand einhalten kann“. Vermutlich halten sie aber doch einige ein. Und sie sind nicht nur das Fundament einer glaubwürdigen Kirche – sie sind es auch, durch die Gott die Welt verändert und den Gräueltaten und Kriegen ein Ende setzt.

Edwin Ziegler

 

 

Liedvorschlag: GL 275: Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet

Gebetsvorschlag: GL 21,5

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Glosse

Erst dachte ich, ich finde kein Thema, worüber ich meine Glosse schreiben könnte,
und jetzt hätte ich ganz Viele.

Z.Bsp. von der Fusswaschung am Gründonnerstagabend beim Gottesdienst in der Herz Jesu Kirche, als mittendrinnen unser Mesner mit Wischmop kam, um das Wasser aufzuwischen, das aus Versehen auf dem Boden ausgeschüttet wurde. Er hat uns ein Beispiel echten Dienens gegeben, aus Sorge, dass keiner ausrutscht.

Oder von dem brennenden Messgewand bei dem Erstkommuniongottesdienst in Hausen, als ich zum Evangelium nicht nur innerlich, sondern äußerlich „Feuer und Flamme“ wurde und er Geistesgegenwart von unserem Priesterkandidaten Benedict gerettet wurde und meine davonfliegende Brille auch noch wie durch ein Wunder heil bleib. Das hat schon wie ein „Lauffeuer“ herumgesprochen.
Mit Gemeindereferentin Barbara Voll waren wir später noch im selben Gottesdienst als Krisenteam herausgefordert und haben uns bewährt.

 

Ganz brandaktuell und frisch ist aber noch das Erlebnis, das ich noch etwas Genauer umschreiben will:

Es geschah bei der ersten Trauung zu Beginn meines Hochzeitsmarathons 2025.

Bei Taufen und Trauungen biete ich immer eine besondere Möglichkeit der Fürbitten an, ganz bewusst andere mit einzubinden.
Die Eltern bzw. das Brautpaar dürfen sich Themen überlegen, für wen und was gebetet werden soll und suchen sich aus dem Familien- und Freundeskreis Personen aus, die dann die Fürbitte selbst schreiben und vorbeten.

2025 06 Fürbitten

Bei der Trauung kamen einige zu den Fürbitten nach vorne und zu einer Bitte gleich eine ganze Familie: Eine Mutter mit drei Kindern: Tochter, Sohn und der „Große Bruder“, der auch ministriert hat. (Der Vater war Trauzeuge und hatte schon eine eigene Bitte).

Die Mutter fing an mit: „Gott, wir beten für die Kinder, die wir dem Brautpaar wünschen…“
Und dann ging die Tochter ans Mikrophon: „Hoffentlich werden es Mädchen!“
Dann kam der jüngere Sohn: „Hoffentlich werden es Jungs!“
Und dann kam als drittes der ältere Bruder: „Kann auch beides sein!“ - nun, er hat ja selber „Beides“ als Geschwister.
Die Mutter schloss noch weitere berührende Bitten für die Kinder dieser Bitte an.

Nicht nur ich musste von Herzen lachen.
Einfach genial, herrlich, schön.

Ich bin mal gespannt, auf wen Gott bei dieser Bitte als erste hört und welchen Wunsch er erhört.

Gerd Greier
Pfarrer

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