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Karfreitag

Für viele von uns ist gerade alles anders als bisher

Gedanken von Pastoralreferentin Christine Seufert

Unser gewohnter Alltag läuft nicht. Vieles beschäftigt uns und wir bekommen viel zu hören von Gefahr, Krankheit, Tod und finanziellem Desaster. Manche haben den Kopf voller Fragen, andere zweifeln, haben Angst, Sorge um ihre Existenz. Da sind wir gerade in dieser Woche in guter Gesellschaft mit den Freundinnen und Freunden Jesu damals vor 2000 Jahren. Sie wussten auch nicht, was geschieht und wurden aus ihrer einigermaßen sicheren, vertrauten, stärkenden Gemeinschaft herausgekickt. Sie sind angespannt und können die Lage nicht einschätzen. So wie wir heute.

Wie geht es weiter?

Was kommt danach?

Haben wir alles verloren?

Die Welt steht Kopf! Die große Welt heute… die kleine Welt der Freunde und Freundinnen von Jesus damals. Menschen sind gestresst und fragen sich, wie lange sie das noch schaffen werden. Worauf können sie vertrauen? Was macht ihnen Mut? Was lässt sie neue Schritte wagen?

Es ist still geworden auf den Straßen und Plätzen. Menschen sind auf Distanz. Ähnlich der Karfreitag. Er ist still. Der Karfreitag ist kein Tag des Wohlfühlens und des bunten Lebens. Er ist still und leise. Der Karfreitag ist ein Tag, der das Leben gegen den Strich bürstet. Vertraute, liebende Menschen stehen unter dem Kreuz Jesu oder in der Nähe. Sie müssen aushalten, was da geschieht, haben keine Macht mehr, können nichts gestalten und mit eigener Kraft verändern. So wie heute: Wir müssen Leid aushalten, Angst, Krankheit, Fragen und Zweifel. Wir müssen die Distanz zu lieben Menschen aushalten und das Alleinsein. So wie das heute Familien aushalten müssen, dass pflegebedürftige Angehörige im Pflegeheim allein sind und vielleicht sogar infiziert. Wir müssen dieses Dazwischen aushalten und die Frage, wie es weiter geht, wenn Ausgangsbeschränkungen langsam aufgehoben werden. Was wird anders sein? Ist diese Krise vielleicht eine Chance? Können wir auf Auferstehung hoffen?

Wir haben den Freundinnen und Freunden von Jesus auf alle Fälle etwas voraus. Wir glauben und versichern uns immer wieder gegenseitig, dass der Karfreitag nicht das Ende ist. Hinter dem Karfreitag strahlt schon sanft die Ostersonne auf. Davon erzählt uns die Johannes-Passion. Wir wissen, glauben, vertrauen, dass mit dem Karfreitag nicht alles vorbei ist, sondern Gott uns buntes Leben verheißt. Wir feiern die Zusage von Auferstehung. Wir vertrauen, dass Gott alles neu machen will und dass er sich durch die ganze Geschichte der Menschheit immer wieder mit den Menschen verbindet, um Leben zu ermöglichen.

Ob wir heute ein leises Wort des Mutes hören können hinter den lauten Fragen und Sorgen?

Ob wir dieser Zusage von Leben trauen können, wenn wir an Grenzen geraten – an unsere eigenen Grenzen und an die Grenzen anderer oder der Gesellschaft?

Ob wir im Dunkel unserer Alltage das sanfte Licht des neuen Lebens sehen können, das uns auch heute schon leuchtet?

Nutzen wir die Chance, uns miteinander und mit der frohen Botschaft zu verbinden und uns Geschichten vom Leben zu erzählen.

Gebet:

Guter Gott,
ich fühle mich nicht wohl und habe immer wieder Angst. So viele Fragen schießen durch meinen Kopf. Wie geht es weiter? Wie geht es den erkrankten Menschen bei uns und überall?
Ich komme mit all dem zu Dir!
Du bist doch der Gott, der mich von Kindesbeinen an begleitet.
Ich schaue auf deinen Sohn am Kreuz, der all die Ängste und Nöte von uns Menschen selbst durchlebt hat. Und ich sehe die vielen Kreuze in unseren Tagen und die Gesichter der Menschen dahinter.

Guter Gott, ich will glauben, dass Du mir nah bist in deiner Liebe.
Ich will vertrauen, dass Du treu an meiner Seite bist. Ich will hoffen, dass du mich erfüllst mit Lebendigkeit und Liebe.
Gib uns Zuversicht und Mut und lass uns erkennen, was jetzt wichtig ist und zählt.
Du bist der lebendige Gott, der uns befreit und begleitet! Lass uns im Vertrauen auf Dich die nächsten Schritte wagen.

Amen.

Christine Seufert

 Pastoralreferentin

Christine Seufert

 

Als PDF: Impuls zum Karfreitag

 

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