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Gründonnerstag

Liebe ist nicht nur ein Wort

Gedanken von Diankon Chrisoph Glaser        

 

->Lesung: 1 Korintherbrief 11,23-26

->Evangelium: Johannes 13,1-15

 

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

liebe Leserinnen und Leser,                                                                  

                                                                      

Früher gab es am Gründonnerstag oft Spinat zum Essen. So meinten manche, dass der Name „Gründonnerstag“ von der Farbe des Essens kommen muss. Aber die Bedeutung des Tages und sein Name kommen nicht von der Farbe Grün; auch wenn es doch irgendwie mit Essen zu tun hat, worum es heute geht.

Die Worte der heutigen Lesung aus dem 1. Korintherbrief Kapitel 11 verdichten es auf wenige Sätze. Gründonnerstag erinnert an das Abschiedsmahl Jesu mit seinen Freunden. Trennungsschmerz liegt in der Luft. Daher auch der Name vom mittelhochdeutschen „greinen“, also weinen, klagen. Der Karfreitag steht vor der Tür. Der Tod am Kreuz naht.

Jesus bricht mit seinen Freunden das Brot, wie er es oft getan hat. Und doch ist es dieses Mal anders. Das Essen mit den Freunden ist mehr als nur Nahrungsaufnahme.
Es ist Stärkung für den weiteren Weg, damals wie heute.

Während uns die Evangelisten Markus, Matthäus und Lukas von diesem Mahl erzählen, berichtet der Evangelist Johannes vom Geschehen dieses Abends nur: „Es fand ein Mahl statt ...“ (Joh 13,2). Er erzählt uns vielmehr, was davor passiert ist, dass Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hat. Obwohl Johannes über das eigentliche Mahl nichts berichtet, erzählt er damit doch auf großartige Weise, was Jesus seinen Jüngern mit diesem Mahl sagen und zeigen wollte: Abendmahl ohne Fußwaschung, Gemeinschaft im Mahl (Eucharistie) ohne den Dienst der Nächstenliebe ist unmöglich.  

Jesu Handeln heute Abend ist ein Lehrstück der Liebe, ist Aufforderung und Mahnung zugleich. Wenn wir nicht bereit sind, einander die Füße zu waschen, dann können wir den Weg des Christseins nicht gehen.

Hier kommt mir ein neues geistliches Lied in den Sinn. Sie finden es im Gotteslob unter   der Nr. 828: „Liebe ist nicht nur ein Wort, Liebe, das sind Worte und Taten. Als Zeichen der Liebe ist Jesus geboren - gestorben - lebendig, als Zeichen der Liebe für diese Welt.“

In einer jüdischen Weisheitserzählung steht die Frage: „Warum begegnen die Menschen heute so selten ihrem Gott?“ Und die Antwort: „Weil sich niemand mehr so tief bücken will.“ Genug Menschen liegen am Boden. Wer sich herunterbeugt und sie sieht, sieht Gott. Die Schöpfung liegt am Boden. Wer sich beugt und sie anschaut, wer sie leiden sieht und die ganze Realität des Leidens ernst nimmt, der sieht Gott.

Es macht mich manchmal sehr traurig, immer wieder an mir selbst feststellen zu müssen, dass ich manchmal zu groß geworden bin für die kleinen Dienste der Liebe – und manchmal zu klein für die großen Dienste der Liebe.

Jesus zeigt uns einen Weg. Er hat uns das Beispiel gegeben – bis in den Tod.

So möchte ich gerade in diesen herausfordernden Zeiten, die vielen Menschen große Sorgen, Ängste und auch Nöte bereitet, allen Männern und Frauen, allen Jugendlichen und Kindern danken, die in ihrer ureigenen Art und Weise, einen Dienst in unseren Gemeinden, in unserer Stadt, in unserer Mitte, in unserer Gemeinschaft tun – klein wie groß.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ So hören wir es in jeder Eucharistiefeier, wenn die Abendmahlsworte gesprochen werden. Es meint auch, dass wir von der Versuchung, übereinander herrschen zu wollen Abstand nehmen, dass auch wir uns zu Dienerinnen und Diener unserer Mitmenschen machen und füreinander da sind. Es geht nicht darum Großartiges oder Vieles zu leisten, sondern aus dem Geist Jesu heraus zu handeln!



Und wie geht das konkret?, könnte man zum Schluss fragen. Vielleicht hilft uns dabei ein Wort, das von Meister Eckhart überliefert ist: „Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart. Der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenüber steht. Das notwendigste Werk ist immer die Liebe.“ Jesus hat sie uns an diesem Abend gezeigt.                                                                                      

Diakon Glaser

 

Diakon Christoph Glaser

 

 

Anregungen zur Gestaltung des Gründonnerstages:

- ein eigenes Brot backen für das gemeinsame Abendessen.

- den Esstisch decken mit Brot, Wein (Traubensaft) und festlich schmücken mit Blumen und Kerzen.

- Agapemahl: sich (allein oder gemeinsam) bewusst Zeit zum Essen nehmen, in Gedanken und Gebet verbunden mit allen, mit denen wir eigentlich feiern wollen und in dieser jetzigen Zeit nicht einladen können.

- „Vor dem Essen Füße waschen“: der Hausälteste wäscht den anderen die Füße

--→ Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße. Ein Dienst, der damals von den Dienern der Hausherren durchgeführt wurde. Durch seine Aktion möchte Jesus zeigen, dass er seinen Jüngern, seinen Freunden dienen möchte. Auch wir sollen uns gegenseitig „dienen“.
Wir sollen uns gegenseitig etwas Gutes tun. vgl. Gotteslob Nr. 828 „Liebe ist nicht nur ein Wort!

In der jetzigen Situation ist es eine gute Aufgabe an uns als Familie, aber auch an jeden einzelnen, ob Kind oder Erwachsener, sich gegenseitige etwas Gutes zu tun.

→ Wie kannst du der Familie, deinen Geschwistern, deinen Eltern oder auch Großeltern etwas Gutes tun und eine Freude machen?

- Ölbergandacht am Gründonnerstag im Gotteslob Nr. 702

dazu Lieder Nr. 281-288

  • Nachtwache: wachend und betend durch die Nacht z.B. mit Lebenszeugnissen von Menschen, die in ähnlichen „Ölbergsituationen“ waren: Dietrich Bonhoeffer, Pater Alfred Delp, die Geschwister Scholl, Anne Frank, Schwester Teresia Benedicta (Edith Stein), Pater Franz Reinisch oder Menschen, die aktuell in „Ölbergsituationen“ sind, Kranke, Einsame, Sterbende, Flüchtlinge

Als PDF: -Impuls zu Gründonnerstaag

               -kleiner Gottesdienst für Gründonnerstag

               -Andacht zu Gründonnerstag

Als Video: ...https://www.youtube.com/watch?v=9KvrE4SLgLc

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