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Ostermontag 

Die Erscheinung Jesu auf dem Weg nach Emmaus

Gedanken von Gemeindereferentin Barbara Voll

>(Lk 24,13–35)

Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Quelle: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/einheitsuebersetzung/bibeltext/bibel/

Impuls zum Evangelium am Ostermontag (Lk 24, 13-35)
Liebe Weggefährten in schweren Zeiten.
Die beiden Jünger, die sich auf den Weg nach Emmaus machten, sind wohl in einer ähnlichen Situation wie wir heute. So ist es gut, wenn wir uns gemeinsam mit ihnen und weiteren Freunden Jesu, Gläubigen, Zweiflern und Suchenden, auf den Weg machen, um "rauszukommen" aus dem Haus, weg von der ungewöhnlichen und einschneidenden Situation unserer Tage, um Abstand zu bekommen von den Belastungen oder Sorgen, ja, um einfach mal wieder etwas anderes zu erleben,.... Verstehen konnten die Jünger die damalige Situation genauso wenig, wie wir die heutige. Sie waren damals mit einer Tatsache konfrontiert, die sehr bedeutsam war und bis in unsere Zeit - und in unser Leben wirkt: "Jesus ist auferstanden von den Toten."
Die rein menschliche Erfahrung zeigt, dass dies damals nicht sein konnte und auch heute nicht sein kann. Daher sind jegliche Zweifel und Unverständnis berechtigt. Wer einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, dass die Trauer über den Verlust meist mehr schmerzt als die österliche Freude trösten und stärken kann. Doch die österliche Hoffnung sucht sich ihren Weg, um durchzuscheinen und Halt zu bieten. Dabei liegt es an uns: Können und wollen wir Gott zutrauen, dass er in unserem Leben da ist, dass er eingreift und handelt? Diese Frage bewegt uns heute mehr denn je - und so ist es gut, sich auf den Weg zu machen und nach Spuren Gottes, nach Spuren seines Wirken in unserer Welt zu suchen.
Vielleicht machten sie daher auch die Jünger damals auf den Weg. Und sie erlebten tatsächlich, dass ein unbekannter Wanderer mitgeht. Diesem Wegbegleiter schenkten sie nach und nach Vertrauen, weil er zuhörte und nachfragte, was sie beschäftigte und bedrückte. Die Fragen, die er stellte, waren hilfreich, um die Erlebnisse zu verarbeiten. Und sie begannen zu begreifen, was sich durch die Auferstehung Jesu verändert hat: Jesus ist da - in einer anderen Weise!
Jesus war und ist dieser Lehrmeister für gute Fragen der Gesprächsführung; auch für uns in diesen Tagen, wenn wir nur über Telefon oder digitale Medien miteinander in Kontakt kommen können: "Was sind das für Dinge, über die ihr redet?" - „Begreift ihr...?“   „Wie schwer fällt es euch zu glauben, ...zu vertrauen, ... zu hoffen...?“ So ist auch heute Jesus mit uns unterwegs. Auch wenn wir ihn oft nicht sofort erkennen können. Häufig hilft er uns, die Augen zu öffnen für das Wesentliche im Leben; bringen seine Worte Ordnung in das Chaos der Gedanken oder ist seine Nähe plötzlich spürbar, nicht zuletzt in den vielen guten Diensten für andere oder bei so manchem Telefon-/ Chatgesprächen. Mir fallen einige Situationen ein, in denen ich wie die Emmausjünger sagen kann: "brannte uns nicht das Herz.". Es waren ganz dichte Momente, in denen  die richtigen Worte gefunden wurden, das Handeln stimmig war, usw., weil ein unsichtbarer "Dritten" in unserer Mitte, das fügte. Ja, da brannte mir das Herz "brannte" und ich war dankbar für die Stärkung. Das ist leibhaftig erlebte "geistige Communio"! Kein Wunder, wenn in solchen Momenten auch die Bitte aufkommt: "Bleibe bei uns, Herr!". Mit dieser Bitte verbinde ich den Wunsch, dass Sie alle durch die Nähe Jesu gestärkt werden und die Osterfreude manches unvermeidliche Dunkel durchdringen kann!    

Barbara Voll,
Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Bad Kissingen

Gebet:
Österlicher Gott, wir sind den Weg der Emmausjünger mitgegangen.
Mit ihnen haben wir Jesus, den auferstandenen Sohn in unserer Mitte erleben dürfen.
Wir danken dir, dass du uns in deinem Sohn Hoffnung und Mut für das Leben schenkst.
Stärke uns, dass wir als glaubwürdige Christinnen und Christen deine Spuren verfolgen.
Darum bitten wir, die wir mit dir und Jesus im Heiligen Geist verbunden sind.
Amen

Anregung für zuhause

* Zum (Mit-)Lesen:
- >Schrifttext Lk 24,13-35 lesen
- >Impuls lesen

* Zum Nachdenken & ins Gespräch kommen:
- Mit welchen Fragen kann ich meinen Gesprächspartnern häufig weiterhelfen?
- Welche Fragen tun mir selbst im Moment gut?
- In welcher Situation sind mir schon mal "die Augen aufgegangen"?
- Was war geschehen, als ich spüren konnte: "brannte mir nicht das Herz"?

* Für das persönliche Gebet:
- Wem wünsche ich heute, die Augen für Gottes Gegenwart öffnen zu können?
- Für wen möchte ich bitten "Bleibe bei N.N., Herr!"

  • Liedvorschläge:
    Gotteslob 325, 332, 780 (Str. 1+5), 803, 805, 817, 834    ______________________________________________________________________________
  • ODER:
  • Einen Osterspaziergang mit allen Sinnen machen:
    - Was nehmen meine Ohren, meine Augen wahr?
    - Was nimmt meine Nase, mein Mund wahr?

Die Impulse auf youtube: https://www.youtube.com/channel/UCIYevdfGnqUoa9tp9wBuJ3g

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Glosse

Erst dachte ich, ich finde kein Thema, worüber ich meine Glosse schreiben könnte,
und jetzt hätte ich ganz Viele.

Z.Bsp. von der Fusswaschung am Gründonnerstagabend beim Gottesdienst in der Herz Jesu Kirche, als mittendrinnen unser Mesner mit Wischmop kam, um das Wasser aufzuwischen, das aus Versehen auf dem Boden ausgeschüttet wurde. Er hat uns ein Beispiel echten Dienens gegeben, aus Sorge, dass keiner ausrutscht.

Oder von dem brennenden Messgewand bei dem Erstkommuniongottesdienst in Hausen, als ich zum Evangelium nicht nur innerlich, sondern äußerlich „Feuer und Flamme“ wurde und er Geistesgegenwart von unserem Priesterkandidaten Benedict gerettet wurde und meine davonfliegende Brille auch noch wie durch ein Wunder heil bleib. Das hat schon wie ein „Lauffeuer“ herumgesprochen.
Mit Gemeindereferentin Barbara Voll waren wir später noch im selben Gottesdienst als Krisenteam herausgefordert und haben uns bewährt.

 

Ganz brandaktuell und frisch ist aber noch das Erlebnis, das ich noch etwas Genauer umschreiben will:

Es geschah bei der ersten Trauung zu Beginn meines Hochzeitsmarathons 2025.

Bei Taufen und Trauungen biete ich immer eine besondere Möglichkeit der Fürbitten an, ganz bewusst andere mit einzubinden.
Die Eltern bzw. das Brautpaar dürfen sich Themen überlegen, für wen und was gebetet werden soll und suchen sich aus dem Familien- und Freundeskreis Personen aus, die dann die Fürbitte selbst schreiben und vorbeten.

2025 06 Fürbitten

Bei der Trauung kamen einige zu den Fürbitten nach vorne und zu einer Bitte gleich eine ganze Familie: Eine Mutter mit drei Kindern: Tochter, Sohn und der „Große Bruder“, der auch ministriert hat. (Der Vater war Trauzeuge und hatte schon eine eigene Bitte).

Die Mutter fing an mit: „Gott, wir beten für die Kinder, die wir dem Brautpaar wünschen…“
Und dann ging die Tochter ans Mikrophon: „Hoffentlich werden es Mädchen!“
Dann kam der jüngere Sohn: „Hoffentlich werden es Jungs!“
Und dann kam als drittes der ältere Bruder: „Kann auch beides sein!“ - nun, er hat ja selber „Beides“ als Geschwister.
Die Mutter schloss noch weitere berührende Bitten für die Kinder dieser Bitte an.

Nicht nur ich musste von Herzen lachen.
Einfach genial, herrlich, schön.

Ich bin mal gespannt, auf wen Gott bei dieser Bitte als erste hört und welchen Wunsch er erhört.

Gerd Greier
Pfarrer

Impuls

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Wallfahrt 06 07 Mit Rucksack und Bibel