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Dekan Pfarrer Stephan HartmannWort zum Sonntag
08.06.2025 

Der Atem - etwas Geheimnisvolles

 

Wenn uns jemand unter Druck setzt, klagen wir "Neben dem kann ich nicht atmen!"

"Mir stockt der Atem!" - das empfinden wir, wenn etwas Bedrohliches auf uns zukommt.

"Das ist atemberaubend!" - äußern wir, wenn wir von Begeisterung gepackt sind.

"Da habe ich richtig aufgeatmet!" - sagen wir, wenn etwas wider Erwarten gutgegangen ist.

"Endlich kann ich ausschnaufen" - so seufzt mancher erleichtert, wenn nach einer arbeitsreichen Zeit endlich der Urlaub kommt.

"Der hat einen langen Atem" - sagen wir von einem Menschen, der Ausdauer hat.

Viele Redensarten beziehen sich auf unseren Atem. Im Atem spiegelt sich unser Inneres wider. Atmen können - das hat zu tun mit Weite, Kraft, Freude, Hoffnung.

Der Atem ist ja etwas Geheimnisvolles: Man sieht den Atem fast nie, sondern nur seine Wirkung. Die Luft, die ein- und ausströmt, ist unsichtbar, aber sie entfaltet eine Kraft, die eine Kerze ausblasen oder einen Luftballon bewegen kann.

Es ist kein Wunder, dass man in diesem geheimnisvollen Geschehen einen Hinweis auf den geheimnisvollen Gott gesehen hat: Gott sendet uns seinen Geist - das feiern wir an Pfingsten und wir dürfen feiern, dass Gottes Geist in uns lebendig ist, dass Gott uns durchatmen lässt, dass er unser Herz weit macht und uns nicht einengt. Er befreit, so dass Menschen frei atmen können.

Davon erzählt die bekannte Pfingstgeschichte des Lukas in der Apostelgeschichte. In Sturm und Feuer kommt der Geist auf die Jünger herab, fünfzig Tage nach der Auferstehung Jesu. Und die Juden aus aller Welt, die zum Wochenfest in Jerusalem versammelt sind, hören sie jeweils in ihrer Sprache reden!

Gottes Geist überwindet Grenzen. Wo Menschen in unterschiedlichen Sprachen reden, schafft er Verständigung. Menschen, die einander nicht verstanden haben, beginnen einander zu verstehen. Gottes Geist schafft eine Atmosphäre, in der alle atmen können. Das erleben Menschen immer wieder. Vielleicht kennen Sie Erfahrungen wie etwa folgende:

- Ich spüre den Impuls, etwas für andere zu tun, nicht unter Druck, sondern aus einem Drang, aus einer inneren Weite heraus.

- In einer Gruppe, in der bisher jeder seine eigenen Interessen verfolgt hat, ist auf einmal ein anderer Geist spürbar, es öffnet sich eine Atmosphäre des Hörens und gegenseitigen Verstehens, ohne dass man so recht weiß, wie das eigentlich kam. Die Verkrampfung löst sich; auf einmal kann man durchatmen.

- Wo alle hektisch durcheinander rennen, atmet jemand auf einmal tief durch, schüttelt den Kopf und stellt eine Frage nach dem Sinn des Treibens. Die anderen horchen auf, werden nachdenklich und allmählich entwickelt sich eine Atmosphäre des gemeinsamen Überlegens.

Wer solche oder ähnliche Erfahrungen schon gemacht hat, wird manches davon in den Pfingstliedern wiederfinden, die wir in diesen Tagen singen. Zum Beispiel: "Komm, Heilger Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit deiner Kraft. Aus dir strömt Leben, Licht und Glut, du gibst uns Schwachen Kraft und Mut. Entflamme Sinne und Gemüt, dass Liebe unser Herz durchglüht und unser schwaches Fleisch und Blut in deiner Kraft das Gute tut."

 

Dekan Stephan Hartmann
Pfarrer im Pastoralen Raum Burkardroth / Bad Bocklet

Aktuelles

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Glosse

Erst dachte ich, ich finde kein Thema, worüber ich meine Glosse schreiben könnte,
und jetzt hätte ich ganz Viele.

Z.Bsp. von der Fusswaschung am Gründonnerstagabend beim Gottesdienst in der Herz Jesu Kirche, als mittendrinnen unser Mesner mit Wischmop kam, um das Wasser aufzuwischen, das aus Versehen auf dem Boden ausgeschüttet wurde. Er hat uns ein Beispiel echten Dienens gegeben, aus Sorge, dass keiner ausrutscht.

Oder von dem brennenden Messgewand bei dem Erstkommuniongottesdienst in Hausen, als ich zum Evangelium nicht nur innerlich, sondern äußerlich „Feuer und Flamme“ wurde und er Geistesgegenwart von unserem Priesterkandidaten Benedict gerettet wurde und meine davonfliegende Brille auch noch wie durch ein Wunder heil bleib. Das hat schon wie ein „Lauffeuer“ herumgesprochen.
Mit Gemeindereferentin Barbara Voll waren wir später noch im selben Gottesdienst als Krisenteam herausgefordert und haben uns bewährt.

 

Ganz brandaktuell und frisch ist aber noch das Erlebnis, das ich noch etwas Genauer umschreiben will:

Es geschah bei der ersten Trauung zu Beginn meines Hochzeitsmarathons 2025.

Bei Taufen und Trauungen biete ich immer eine besondere Möglichkeit der Fürbitten an, ganz bewusst andere mit einzubinden.
Die Eltern bzw. das Brautpaar dürfen sich Themen überlegen, für wen und was gebetet werden soll und suchen sich aus dem Familien- und Freundeskreis Personen aus, die dann die Fürbitte selbst schreiben und vorbeten.

2025 06 Fürbitten

Bei der Trauung kamen einige zu den Fürbitten nach vorne und zu einer Bitte gleich eine ganze Familie: Eine Mutter mit drei Kindern: Tochter, Sohn und der „Große Bruder“, der auch ministriert hat. (Der Vater war Trauzeuge und hatte schon eine eigene Bitte).

Die Mutter fing an mit: „Gott, wir beten für die Kinder, die wir dem Brautpaar wünschen…“
Und dann ging die Tochter ans Mikrophon: „Hoffentlich werden es Mädchen!“
Dann kam der jüngere Sohn: „Hoffentlich werden es Jungs!“
Und dann kam als drittes der ältere Bruder: „Kann auch beides sein!“ - nun, er hat ja selber „Beides“ als Geschwister.
Die Mutter schloss noch weitere berührende Bitten für die Kinder dieser Bitte an.

Nicht nur ich musste von Herzen lachen.
Einfach genial, herrlich, schön.

Ich bin mal gespannt, auf wen Gott bei dieser Bitte als erste hört und welchen Wunsch er erhört.

Gerd Greier
Pfarrer

Impuls

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